Ins Nest geschissen

Der Chef­re­dak­teu­er der Bild-Zei­tung, Kai Dieck­mann, ver­sucht sich in einem Buch mit der Abrech­nung der 68er.
WELT-Kom­ment­ar­chef Alan Pose­ner, eben­falls Sprin­ger-Ver­lag Gehalts­emp­fän­ger, schrieb dazu auf der Online­sei­te sei­nes Blat­tes einen bis­si­gen Kom­men­tar, der aller­dings seit bekannt wer­den durch eini­ge Blogs gelöscht wor­den ist und sogar aus dem Goog­le-Cache ver­schwun­den ist.

„Ah ja, klar. (…) Die 68er haben K.D, gezwun­gen, als Chef­re­dak­teur der Bild­zei­tung nach Auf­fas­sung des Ber­li­ner Land­ge­richts “bewusst sei­nen wirt­schaft­li­chen Vor­teil aus der Per­sön­lich­keits­rechts­ver­let­zung Ande­rer” zu zie­hen. Die 68er zwin­gen ihn noch heu­te, täg­lich auf der Sei­te 1 eine Wichs­vor­la­ge abzu­dru­cken, und über­haupt auf fast allen Sei­ten die nied­rigs­ten Instink­te der Bild-Leser zu bedie­nen, gleich­zei­tig aber schein­hei­lig auf der Papst-Wel­le mit­zu­schwim­men. (…) Man kann nicht die Bild­zei­tung machen und gleich­zei­tig in die Pose des alt­tes­ta­men­ta­ri­schen Pro­phe­ten schlüp­fen, der die Sün­den von Sodom und Gomor­rha gei­ßelt. So viel Selbst­iro­nie muss doch sein, dass man die Lächer­lich­keit eines sol­chen Unter­fan­gens begreift. (…)
Wenn man ein biss­chen zynisch ist, auf mini­be­r­öck­te Vor­zim­mer­mie­zen gro­ßen, auf Ernst­haf­tig­keit eher weni­ger Wert legt, kann man [bei “Bild”] Kar­rie­re machen, und das ist völ­lig OK so. Einer muss es ja machen, so wie einer den Die­ter Boh­len machen muss, und einer den Papst. Aber wenn Die­ter Boh­len den Papst geben wür­de, müss­te man auch lachen, oder?“

Quel­le: bildblog.de

Das Possenspiel um Klars Begnadigung

Wes­halb letzt­end­lich Bun­des­prä­si­dent Horst Köh­ler den ehe­ma­li­gen RAF-Akti­vis­ten Chris­ti­an Klar doch nicht begna­digt hat, bleibt sein Geheim­nis. Der Druck aus dem kon­ser­va­ti­ven Lager war wohl zu groß. Aller­dings haben Poli­ti­ker aus CDU/CSU und FDP nicht nur die Begna­di­gung eines EX- Ter­ro­ris­ten ver­hin­dert, son­dern auch das Amt des Bun­des­prä­si­den­ten beschä­digt. Köh­ler hat hier­zu unbe­wusst Schüt­zen­hil­fe geleis­tet, weil er nicht auf die Aus­sa­gen von FDP-Chef Wes­ter­wel­le und CDU-Gene­ral­se­kre­tär Mar­kus Söder zum Vor­wurf einer mög­li­chen Begna­di­gung Klars Stel­lung bezo­gen hat. So muss­te der Ein­druck ent­ste­hen, der höchs­te Mann im Staa­te las­se sich par­tei­po­li­tisch von eini­gen „Kra­kee­lern“ len­ken und nicht mehr der Bun­des­prä­si­dent trifft die Ent­schei­dung einer Begna­di­gung, son­dern die Poli­ti­ker, so muss ange­nom­men wer­den, die Horst Köh­ler zum Bun­des­prä­si­den­ten “gemacht” haben. Bun­des­kanz­le­rin Mer­kels Appel­le, Respekt vor dem Amt des Bun­des­prä­si­den­ten zu wah­ren, ver­hall­ten indes­sen ohne beson­de­re Beach­tung und so könn­te die Far­ce der (Nicht) Begna­di­gung des Chris­ti­an Klar zu einer Demon­ta­ge Horst Köh­lers führen. 

Kurios

Ges­tern in der Talk­run­de bei Maisch­ber­ger war die jun­ge Frau zu Gast, die das „Kora­nur­teil“ aus­lös­te, wel­ches für viel­fa­che Empö­rung gesorgt hatte.
Eine Frank­fur­ter Fami­li­en­rich­te­rin hat­te in einem Schei­dungs­ver­fah­ren ehe­li­che Gewalt mit Bezug auf den Koran gerecht­fer­tigt. Tat­säch­lich ist im Koran eine Züch­ti­gung von Frau­en vorgesehen:

“Die Män­ner ste­hen den Frau­en in Ver­ant­wor­tung vor, weil Allah sie (von Natur vor die­sen) aus­ge­zeich­net hat und wegen der Aus­ga­ben, die sie von ihrem Ver­mö­gen (als Mor­gen­ga­be für die Frau­en) gemacht haben. Und die recht­schaf­fe­nen Frau­en sind (Allah) demü­tig erge­ben und geben acht mit Allahs Hil­fe auf das, was (den Außen­ste­hen­den) ver­bor­gen ist. Und wenn ihr fürch­tet, daß (irgend­wel­che) Frau­en sich auf­leh­nen, dann ver­mahnt sie, mei­det sie im Ehe­bett und schlagt sie!”

Quel­le: Über­set­zung des Koran nach Paret.

Die­se jun­ge Frau prä­sen­tier­te sich mit der für Frau­en im Islam übli­chen Kopf­be­de­ckung, dem Kopf­tuch – und signa­li­siert aus mei­ner Sicht ein Ein­ver­ständ­nis mit der Reli­gi­on, vor die der deut­sche Staat sie schüt­zen soll.

Professor Unsinn

“Ist Deutsch­land noch zu ret­ten?”, ist der Titel eines Buches, in dem Prof. Hans Wer­ner Sinn ein “Sechs-Punk­te-Pro­gramm” zur Refor­mie­rung Deutsch­lands auf­stellt hat und das von deut­schen Mana­gern als Pflicht­lek­tü­re und Argu­men­ta­ti­ons­hil­fe ger­ne genutzt wurde.

Viel­leicht lag es ja am Namen, dass das was Sinn behaup­tet, bei den Wirt­schafts­bos­sen auf offe­ne Ohren stieß und ihm den Ehren­preis des Wirt­schafts­bei­ra­tes der Uni­on einbrachte.

Ein Bei­spiel aus Sinns Phrasendrescherei:

Zur Wie­der­her­stel­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit müs­sen die Stun­den­löh­ne fal­len. Der gesetz­li­che Kün­di­gungs­schutz muss fal­len und [.…]soll­te nicht nur für Klein­be­trie­be, son­dern für alle Betrie­be abge­schafft wer­den [.…] auf einem sich selbst über­las­se­nen Arbeits­markt, der unter Kon­kur­renz­be­din­gun­gen arbei­tet, bedarf es kei­nes beson­de­ren Kün­di­gungs­schut­zes, um Arbeits­platz­si­cher­heit her­zu­stel­len, denn auf einem sol­chen Markt herrscht Vollbeschäftigung.

Der wirt­schaft­li­che Auf­schwung die­ses Jah­res, den selbst Sinn nicht mehr leug­nen mag, ist aller­dings nicht auf die aben­teu­er­li­chen The­sen des Pro­fes­sors und Prä­si­dent des ifo-Insti­tuts zurück­zu­füh­ren, son­dern dar­auf, dass sich die Unter­neh­men mit Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen und Umstruk­tu­rie­run­gen saniert haben und ihre Inves­ti­ti­ons­zu­rück­hal­tung auf­ge­ge­ben haben. Sinn weiß um die Zusam­men­hän­ge, aber er hat sich in den Jah­ren dazu befä­higt, die Wis­sen­schaft für die poli­ti­schen Zie­le sei­ner Kli­en­tel zu nut­zen. Viel­leicht hat Sinn aber schlicht­weg Angst, irgend­wann mal mit einen Lebens­stan­dard zu errei­chen, den er den Deut­schen zumu­ten möch­te und ver­dingt sich des­halb als Lobbyist.

So macht man das

Joseph Ratz­in­ger hat ein Buch über Jesus ver­fasst. Der Papst lässt kei­nen Zwei­fel dar­an, dass für ihn Jesus Got­tes Sohn ist. In einer Rezen­si­on im Spie­gel schreibt der Rezen­sent über das mehr als 400 Sei­ten star­ke Werk:

“Lesen indes dürf­te das Jesus-Werk allen­falls eine klei­ne Min­der­heit sei­ner Käu­fer. Denn der Theo­lo­ge Ratz­in­ger setzt eine Men­ge an Kennt­nis der Bibel­wis­sen­schaf­ten sowie der Glau­bens­leh­re vor­aus. Den Gedan­ken­gän­gen zu fol­gen erfor­dert über mehr als 400 Sei­ten erheb­li­che int­e­lek­tu­el­le Anstrengung.”



Es ste­he jedem frei ihm zu wider­spre­chen, so Bene­dikt XVI.

Seit 1933 pausenlos in Sorge um deine innere Sicherheit [Klaus Staeck]

Der ehe­ma­li­ge Minis­ter­prä­si­dent Baden-Würt­tem­bergs und Mari­ne­st­abs­rich­ter a.D. Hans-Georg Fil­bin­ger ist tot. Und was man so gar­nicht ver­mu­tet hät­te bei einem NS-Rich­ter der immer­hin zwei Todes­ur­tei­le fäll­te, merk­te der jet­zi­ge Minis­ter­prä­si­dent im Länd­le, Gün­ther Oet­tin­ger, in sei­ner Trau­er­re­de an:

“Anders als in eini­gen Nach­ru­fen zu lesen, gilt es fest­zu­hal­ten: Hans Fil­bin­ger war kein Natio­nal­so­zia­list. Im Gegen­teil: Er war ein Geg­ner des NS-Regimes.”



Aber jetzt wird’s rich­tig inter­es­sant in Oet­tin­gers Rede:

“Hans Fil­bin­ger wur­de — gegen sei­nen Wil­len — zum Ende des Krie­ges als Mari­ne­rich­ter nach Nor­we­gen abkom­man­diert. Er muss­te sich wegen sei­ner Betei­li­gung an Ver­fah­ren der Mili­tär­jus­tiz immer wie­der gegen Anschul­di­gun­gen erweh­ren. Es bleibt fest­zu­hal­ten: Es gibt kein Urteil von Hans Fil­bin­ger, durch das ein Mensch sein Leben ver­lo­ren hät­te. Und bei den Urtei­len, die ihm ange­las­tet wer­den, hat­te er ent­we­der nicht die Ent­schei­dungs­macht oder aber nicht die Ent­schei­dungs­frei­heit, die vie­le ihm unterstellen.”

Quel­le: spiegel.de



Das sehen ande­re ganz anders , aber wahr­schein­lich gab’s dann ja über­haupt kei­ne Nazis, damals.

Ist Schäuble krank?

Nach­dem Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Schäub­le die Gefahr aus dem Netz für sich ent­deckt hat und sich von Ter­ro­ris­ten umzin­gelt glaubt, möch­te er nun auch noch die erho­be­nen Maut — Daten für schär­fe­re Sicher­heits­ge­set­ze nutzten.

Das Ver­hal­ten Schäubles lässt die Annah­me ver­mu­ten, der Mann sei krank­haft para­no­id, bis­her aller­dings hat nie­mand die­sen Ver­dacht offen aus­ge­spro­chen, den­noch meh­ren sich die Stim­men, dass der Innen­mi­nis­ter auf­grund des Atten­tats schwer trau­ma­ti­siert sei. Hei­se online schreibt dazu von einer Post­trau­ma­ti­schen Belastungsstörung.

Das Pauli Prinzip

Die Für­ther Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li, die der Pro­mi­nen­ten­pos­til­le „Park Ave­nue“ als Model zur Ver­fü­gung stand, hat ein gewal­ti­ges Medi­en­echo aus­ge­löst. Dabei war Frau Pau­li nicht etwa nackt zu sehen, der Grund der Auf­re­gung waren die Hand­schu­he, die der Bild Zei­tung so pikant schie­nen, dass sie sich zu der Unter­schrift: „Die schö­ne Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li (CSU) ero­tisch in Latex-Hand­schu­hen“, hin­rei­ßen ließ.


Nun weiß ich nicht so genau, was an Latex­hand­schu­hen ero­tisch sein soll, aber für Fra­gen zur Ero­tik hat die Bild Zei­tung ihren Chef­ko­lum­nis­ten Franz–Josef Wag­ner, der sei­ner­zeit in einer Kolum­ne über Frau Pau­li in sei­ne Tas­ta­tur sabberte:“

[..]sexy. Ihre Fin­ger­nä­gel sind french mani­kürt, weiß an den Spit­zen. Ihr rotes Haar ist wie eine Flamme.“



Ob es nun beson­ders klug ist, sich als Poli­ti­ke­rin in einem Hoch­glanz­ma­ga­zin ablich­ten zu las­sen, sei dahin­ge­stellt, inter­es­sant ist die Asso­zia­ti­on eini­ger Her­ren mit den Gum­mi­hand­schu­hen. Für die aller­dings hat­te Harald Schmidt eine Erklä­rung parat: „Natür­lich haben CSU Män­ner nichts gegen Frau­en mit Gum­mi­hand­schu­hen, aller­dings müs­sen sie gelb sein und in der Küche getra­gen werden.“


Nach­trag: Frau Pau­li selbst scheint auch nicht all­zu ange­tan von der Auf­ma­chung in der Zeit­schrift, ins­be­son­de­re die Ver­öf­fent­li­chung eini­ger Tex­te stösst der Land­rä­tin sau­er auf, wie auf ihrer Sei­te in einem offe­nen Brief an die Redak­ti­ons­lei­tung zu lesen ist.
Update:
Frau Pau­li hat die Sei­te mit dem offe­nen Brief vom Netz genom­men. Ihr Blog ist wei­ter­hin unter gpauli.blogya.de zu erreichen.

Bundestrojaner II

Der Bun­destro­ja­ner ist noch nicht vom Tisch. Hei­se-online mel­det dazu:

„Die­ter Wie­fel­spütz, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on, ließ am Diens­tag bei einer Dis­kus­si­on unter dem Auf­hän­ger “Staat surft mit” kei­nen Zwei­fel an sei­nem Segen für den Bun­destro­ja­ner: “Das wer­den wir selbst­ver­ständ­lich machen, aller­dings mit kla­rer Rechts­grund­la­ge”, beton­te der Abge­ord­ne­te zum Streit­the­ma Online-Durch­su­chun­gen auf der Tagung des Bun­des­ver­bands Deut­scher Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) in Berlin.“

Wie letzt­end­lich der Anwen­der dazu gebracht wer­den soll, einen Tro­ja­ner auf den hei­mi­schen PC zu laden, ist indes noch unklar. Klar ist aber, dass sich die Bun­des­re­gie­rung mit denen ein­las­sen muss, die sie ver­sucht zu bekämpfen:


[…]ergibt sich durch den Bun­destro­ja­ner für die Behör­den ein unlös­ba­rer Inter­es­sen­kon­flikt: Einer­seits for­dern und för­dern sie Sicher­heits­maß­nah­men – und auf der ande­ren sind es genau die­se Sicher­heits­maß­nah­men, die ihnen den Zugriff auf die gewünsch­ten Infor­ma­ti­on ver­weh­ren. Ent­we­der ver­bie­tet man effi­zi­en­te Schutz-Soft­ware oder man ver­sucht genau die­se Schutz-Soft­ware immer wie­der aus­zu­trick­sen – und fin­det sich dabei in der Gesell­schaft von Kri­mi­nel­len wieder.