Ein Gedankenexperiment

Die CDU will, wenn sie 2025 als Regie­rungs­par­tei gewählt wird, eine Renais­sance von Kern­kraft­wer­ken vor­an­trei­ben. Mal abge­se­hen davon, dass selbst die Ener­gie­un­ter­neh­men müde abwin­ken und man bis­her immer noch kei­ne Lösung für den ato­ma­ren Abfall hat, zudem die­se Ener­gie­ge­win­nung unren­ta­bel ist, wäre es doch mal inter­es­sant, sich auf ein Gedan­ken­ex­pe­ri­ment über die Fol­gen eines mög­li­chen Super­g­aus ein­zu­las­sen. Mal ange­nom­men, man wür­de das AKW Hamm-Uen­trop reaktivieren.

Wei­ter ange­nom­men, dass AKW Hamm-Uen­trop probt einen simu­lier­ten Ener­gie­ab­fall und in die­sem Zusam­men­hang schal­tet ein Mit­ar­bei­ter aus Unacht­sam­keit die Küh­lung aus. Die Not­küh­lung funk­tio­niert aber eben­falls nicht und es kommt zu einer unge­plan­ten Ket­ten­re­ak­ti­on, die nicht mehr zu kon­trol­lie­ren ist. Die Tem­pe­ra­tur im Innern des Reak­tors steigt sehr schnell an, es wer­den enor­me Ener­gie­men­gen frei­ge­setzt, die Kern­schmel­ze setzt ein. Ab die­sem Zeit­punkt ist nichts mehr unter Kon­trol­le, schließ­lich explo­diert der Reak­tor­kern, Unmen­gen Radio­ak­ti­vi­tät wird frei­ge­setzt und in die Luft geblasen. 

Die im Atom­kraft­werk beschäf­tig­ten Mit­ar­bei­ter ster­ben augen­blick­lich an den Fol­gen der Explo­si­on und der Hit­ze­ent­wick­lung. Die her­bei­ge­ru­fe­nen Ret­tungs­diens­te kön­nen auf­grund der Strah­len­ent­wick­lung nicht nahe genug an das AKW, um den anschlie­ßen­den Brand unter Kon­trol­le zu brin­gen. Flug­lösch­zeu­ge schei­den eben­falls aus, die Strah­lung reicht meh­re­re Kilo­me­ter in den Him­mel. Nach meh­re­ren Tagen schafft man es schließ­lich, mit­tels Droh­nen den Brand unter Kon­trol­le zu bekom­men. Jetzt beginnt die eigent­li­che Arbeit. Men­schen, die sich im Umkreis von ca. 2 Kilo­me­tern des AKW auf­ge­hal­ten haben, sind jetzt eben­falls gestor­ben, die Lei­chen kön­nen auf­grund der enor­men Ver­strah­lung aber nicht nor­mal beer­digt wer­den, son­dern müs­sen von einem Spe­zi­al­kom­man­do in Mas­sen­be­gräb­nis­sen in Blei­sär­gen unter die Erde. Im Umkreis von 30km müs­sen alle Men­schen eva­ku­iert werden.

In die­sem Umkreis wür­de ver­mut­lich für die nächs­ten jahr­zehn­te eine Sperr­zo­ne entstehen.

Das sind hun­dert­tau­sen­de Umsied­lun­gen (sie­he Kar­te). Tei­le des Sau­er­lands, Ost­west­fa­len-Lip­pe, im Gebiet des Möh­ne­sees und Tei­le des Ruhr­ge­biets sind auf Jahr­zehn­te unbe­wohn­bar und wer­den als Sperr­zo­ne mit Sta­chel­draht­zäu­nen abge­sperrt. Wohin die vie­len Men­schen umge­sie­delt, ist noch nicht ganz klar, vie­le wer­den aller­dings an den Spät­fol­gen der Ver­strah­lung eben­falls in nächs­ter Zeit sterben. 

Alles Unsinn?

Der Text ist ein gedank­li­che 1:1 Adap­ti­on der Gescheh­nis­se um das AKW Tscher­no­byl in der Ukrai­ne im Jah­re 1986.

Das Risi­ko einer Kern­schmel­ze in einem deut­schen AKW wie in Tscher­no­byl wird von Fach­leu­ten als gering bewer­tet, aber es ist vor­han­den. Es gilt also abzu­wä­gen, ob eine Ener­gie­ge­win­nungs­form, die als die teu­ers­te über­haupt gilt, das Rest­ri­si­ko recht­fer­tigt, bei einem theo­re­ti­schen GAU, die mög­li­che dau­er­haf­te weit­rei­chen­de Zer­stö­rung von Lebens­raum in Kauf zu nehmen. 

4 Comments

  1. Hei Peter,

    der Wahl­spruch könn­te auch hei­ßen “mit Voll­gas in die Ver­gan­gen­heit” — bei der ver­greis­ten Geis­tes­hal­tung der CDU Wäh­ler und deren Par­tei­mit­glie­der, gehört deren Spit­zen­kan­di­dat in betreu­tes Woh­nen — an Geld für einen Pfle­ger man­gelt es ihm ja nicht, da kann das Pipi-Pül­le­ken ruhig an einem Bett in einer Vil­la an der Cote d’A­zu­re hän­gen — Haupt­sa­che der Typ ist end­lich weg!
    Anstatt den drin­gend not­wen­di­gen Umbruch auf erneu­er­ba­re Ener­gien vor­an­zu­trei­ben wird auf uralte, teu­re Tech­nik gesetzt, die im Fal­le eines Ver­sa­gens etli­che Men­schen­le­ben kos­tet und gan­ze Land­stri­che unbe­wohn­bar macht. Wind­rä­der plump­sen zwar auch ab und zu mal um aber das ist gegen ein durch­ge­hen­des Atom­kraft­werk ein “Hüh­ner­schiss in der Geschich­te” (um die­ses Zitat mal etwas zu zweck­ent­frem­den. Über ein umge­fal­le­nes Wind­rad redet nach 20 Jah­ren kei­ner mehr — über Tscher­no­byl und Fuku­shi­ma schon..
    Was haben die denn noch so schö­nes geplant? Ver­bot von Elek­tro-Autos? Abschaf­fung von Wär­me­pum­pen und dafür För­de­rung von Koh­le­öfen? Wür­de mich nicht wundern..

  2. Es steht zwar im Par­tei­pro­gramm, aber rich­tig ernst mei­nen es die Christ­de­mo­kra­ten dann viel­leicht doch nicht. Vor­sicht ist trotz­dem ange­sagt, nach jet­zi­gen Umfra­gen ist die CDU nächs­tes Jahr an der Macht — Wunsch­ko­ali­ti­ons­part­ner, die Grü­nen. Die sind offen­bar eben­falls nicht abge­neigt, das wird dann zumin­dest interessant.

  3. Ich habe zum The­ma Atom­ener­gie kei­ne so dezi­diert ableh­nen­de Hal­tung. Mich ver­un­si­chert in der Ein­schät­zung die Ent­schei­dung so vie­ler Nach­bar­län­der oder über­haupt vie­ler Staa­ten auf der Welt, die die­ses The­ma so gänz­lich anders beur­tei­len als wir in Deutschland.
    Sicher, man kann sich aller­lei apo­ka­lyp­ti­sche Sze­na­ri­en aus­ma­len. Aber wie wahr­schein­lich ist ihr Ein­tre­ten und was ist der Preis für die Art von Ener­gie­wen­de, die wir in unse­rem Land praktizieren?

    1. Wenn es stimmt, dass die bis zum end­gül­ti­gen Aus ver­blie­be­nen AKW’s nur 6 Pro­zent des benö­tig­ten Stroms erzeugt haben, ist mei­ner Mei­nung nach der Kos­ten-Risi­ko Fak­tor mit dem Risi­ko eines Gaus zum viel hoch. Ich bin ja auch nicht mit allem ein­ver­stan­den, aber in dem Fall hal­te ich die dama­li­ge Ent­schei­dung von Frau Mer­kel für richtig.

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