“Ist Deutschland noch zu retten?”, ist der Titel eines Buches, in dem Prof. Hans Werner Sinn ein “Sechs-Punkte-Programm” zur Reformierung Deutschlands aufstellt hat und das von deutschen Managern als Pflichtlektüre und Argumentationshilfe gerne genutzt wurde.
Vielleicht lag es ja am Namen, dass das was Sinn behauptet, bei den Wirtschaftsbossen auf offene Ohren stieß und ihm den Ehrenpreis des Wirtschaftsbeirates der Union einbrachte.
Ein Beispiel aus Sinns Phrasendrescherei:
Zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit müssen die Stundenlöhne fallen. Der gesetzliche Kündigungsschutz muss fallen und [.…]sollte nicht nur für Kleinbetriebe, sondern für alle Betriebe abgeschafft werden [.…] auf einem sich selbst überlassenen Arbeitsmarkt, der unter Konkurrenzbedingungen arbeitet, bedarf es keines besonderen Kündigungsschutzes, um Arbeitsplatzsicherheit herzustellen, denn auf einem solchen Markt herrscht Vollbeschäftigung.
Der wirtschaftliche Aufschwung dieses Jahres, den selbst Sinn nicht mehr leugnen mag, ist allerdings nicht auf die abenteuerlichen Thesen des Professors und Präsident des ifo-Instituts zurückzuführen, sondern darauf, dass sich die Unternehmen mit Produktivitätssteigerungen und Umstrukturierungen saniert haben und ihre Investitionszurückhaltung aufgegeben haben. Sinn weiß um die Zusammenhänge, aber er hat sich in den Jahren dazu befähigt, die Wissenschaft für die politischen Ziele seiner Klientel zu nutzen. Vielleicht hat Sinn aber schlichtweg Angst, irgendwann mal mit einen Lebensstandard zu erreichen, den er den Deutschen zumuten möchte und verdingt sich deshalb als Lobbyist.