Professor Unsinn

“Ist Deutsch­land noch zu ret­ten?”, ist der Titel eines Buches, in dem Prof. Hans Wer­ner Sinn ein “Sechs-Punk­te-Pro­gramm” zur Refor­mie­rung Deutsch­lands auf­stellt hat und das von deut­schen Mana­gern als Pflicht­lek­tü­re und Argu­men­ta­ti­ons­hil­fe ger­ne genutzt wurde.

Viel­leicht lag es ja am Namen, dass das was Sinn behaup­tet, bei den Wirt­schafts­bos­sen auf offe­ne Ohren stieß und ihm den Ehren­preis des Wirt­schafts­bei­ra­tes der Uni­on einbrachte.

Ein Bei­spiel aus Sinns Phrasendrescherei:

Zur Wie­der­her­stel­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit müs­sen die Stun­den­löh­ne fal­len. Der gesetz­li­che Kün­di­gungs­schutz muss fal­len und [.…]soll­te nicht nur für Klein­be­trie­be, son­dern für alle Betrie­be abge­schafft wer­den [.…] auf einem sich selbst über­las­se­nen Arbeits­markt, der unter Kon­kur­renz­be­din­gun­gen arbei­tet, bedarf es kei­nes beson­de­ren Kün­di­gungs­schut­zes, um Arbeits­platz­si­cher­heit her­zu­stel­len, denn auf einem sol­chen Markt herrscht Vollbeschäftigung.

Der wirt­schaft­li­che Auf­schwung die­ses Jah­res, den selbst Sinn nicht mehr leug­nen mag, ist aller­dings nicht auf die aben­teu­er­li­chen The­sen des Pro­fes­sors und Prä­si­dent des ifo-Insti­tuts zurück­zu­füh­ren, son­dern dar­auf, dass sich die Unter­neh­men mit Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen und Umstruk­tu­rie­run­gen saniert haben und ihre Inves­ti­ti­ons­zu­rück­hal­tung auf­ge­ge­ben haben. Sinn weiß um die Zusam­men­hän­ge, aber er hat sich in den Jah­ren dazu befä­higt, die Wis­sen­schaft für die poli­ti­schen Zie­le sei­ner Kli­en­tel zu nut­zen. Viel­leicht hat Sinn aber schlicht­weg Angst, irgend­wann mal mit einen Lebens­stan­dard zu errei­chen, den er den Deut­schen zumu­ten möch­te und ver­dingt sich des­halb als Lobbyist.

So macht man das

Joseph Ratz­in­ger hat ein Buch über Jesus ver­fasst. Der Papst lässt kei­nen Zwei­fel dar­an, dass für ihn Jesus Got­tes Sohn ist. In einer Rezen­si­on im Spie­gel schreibt der Rezen­sent über das mehr als 400 Sei­ten star­ke Werk:

“Lesen indes dürf­te das Jesus-Werk allen­falls eine klei­ne Min­der­heit sei­ner Käu­fer. Denn der Theo­lo­ge Ratz­in­ger setzt eine Men­ge an Kennt­nis der Bibel­wis­sen­schaf­ten sowie der Glau­bens­leh­re vor­aus. Den Gedan­ken­gän­gen zu fol­gen erfor­dert über mehr als 400 Sei­ten erheb­li­che int­e­lek­tu­el­le Anstrengung.”



Es ste­he jedem frei ihm zu wider­spre­chen, so Bene­dikt XVI.

Seit 1933 pausenlos in Sorge um deine innere Sicherheit [Klaus Staeck]

Der ehe­ma­li­ge Minis­ter­prä­si­dent Baden-Würt­tem­bergs und Mari­ne­st­abs­rich­ter a.D. Hans-Georg Fil­bin­ger ist tot. Und was man so gar­nicht ver­mu­tet hät­te bei einem NS-Rich­ter der immer­hin zwei Todes­ur­tei­le fäll­te, merk­te der jet­zi­ge Minis­ter­prä­si­dent im Länd­le, Gün­ther Oet­tin­ger, in sei­ner Trau­er­re­de an:

“Anders als in eini­gen Nach­ru­fen zu lesen, gilt es fest­zu­hal­ten: Hans Fil­bin­ger war kein Natio­nal­so­zia­list. Im Gegen­teil: Er war ein Geg­ner des NS-Regimes.”



Aber jetzt wird’s rich­tig inter­es­sant in Oet­tin­gers Rede:

“Hans Fil­bin­ger wur­de — gegen sei­nen Wil­len — zum Ende des Krie­ges als Mari­ne­rich­ter nach Nor­we­gen abkom­man­diert. Er muss­te sich wegen sei­ner Betei­li­gung an Ver­fah­ren der Mili­tär­jus­tiz immer wie­der gegen Anschul­di­gun­gen erweh­ren. Es bleibt fest­zu­hal­ten: Es gibt kein Urteil von Hans Fil­bin­ger, durch das ein Mensch sein Leben ver­lo­ren hät­te. Und bei den Urtei­len, die ihm ange­las­tet wer­den, hat­te er ent­we­der nicht die Ent­schei­dungs­macht oder aber nicht die Ent­schei­dungs­frei­heit, die vie­le ihm unterstellen.”

Quel­le: spiegel.de



Das sehen ande­re ganz anders , aber wahr­schein­lich gab’s dann ja über­haupt kei­ne Nazis, damals.

Ist Schäuble krank?

Nach­dem Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Schäub­le die Gefahr aus dem Netz für sich ent­deckt hat und sich von Ter­ro­ris­ten umzin­gelt glaubt, möch­te er nun auch noch die erho­be­nen Maut — Daten für schär­fe­re Sicher­heits­ge­set­ze nutzten.

Das Ver­hal­ten Schäubles lässt die Annah­me ver­mu­ten, der Mann sei krank­haft para­no­id, bis­her aller­dings hat nie­mand die­sen Ver­dacht offen aus­ge­spro­chen, den­noch meh­ren sich die Stim­men, dass der Innen­mi­nis­ter auf­grund des Atten­tats schwer trau­ma­ti­siert sei. Hei­se online schreibt dazu von einer Post­trau­ma­ti­schen Belastungsstörung.

Still[ge]stand[en]

Der Suff zählt zu den Din­gen, die eigent­lich nicht gebraucht, aber den­noch manch­mal prak­ti­ziert zu Situa­tio­nen füh­ren kann, die bei Lich­te betrach­tet unnö­tig gewe­sen wären. Die Welt­po­li­tik soll­te aus die­sem Grund auf Feten nach mehr als zwei Bier zweit­ran­gi­ges The­ma sein.

In der Regel führt eine unbe­dach­te Argu­men­ta­ti­on zu Miss­ver­ständ­nis­sen beim Gesprächs­part­ner, die dann mit der Auf­nah­me im Schüt­zen­ver­ein oder in der Frem­den­le­gi­on endet, je nach­dem in wel­cher Knei­pe man sich befin­det. Auf einer der letz­ten Feten dis­ku­tier­te ich die Vor­tei­le einer euro­päi­schen Armee anstel­le des Nord­at­lan­tik­ver­trags mit mei­nem The­ken­nach­barn, was wie­der­um zu der schein­bar nicht ganz unbe­rech­tig­ten Fra­ge mei­ner bes­se­ren Hälf­te am nächs­ten Mor­gen führ­te, wes­halb mein The­ken­nach­bar ihr erzählt hät­te, ich wür­de in der nächs­te Woche mili­tä­risch neu ein­ge­klei­det und sei­ne Frau freue sich bereits dar­auf gemein­sam mit uns die Frei­zeit mit mili­tä­ri­schem Hin­ter­grund an den Wochen­en­den zu gestal­ten. Der Mann war Ober­stabs­feld­we­bel d.R und Akti­vist im Reservistenverband.

Das Pauli Prinzip

Die Für­ther Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li, die der Pro­mi­nen­ten­pos­til­le „Park Ave­nue“ als Model zur Ver­fü­gung stand, hat ein gewal­ti­ges Medi­en­echo aus­ge­löst. Dabei war Frau Pau­li nicht etwa nackt zu sehen, der Grund der Auf­re­gung waren die Hand­schu­he, die der Bild Zei­tung so pikant schie­nen, dass sie sich zu der Unter­schrift: „Die schö­ne Land­rä­tin Gabrie­le Pau­li (CSU) ero­tisch in Latex-Hand­schu­hen“, hin­rei­ßen ließ.


Nun weiß ich nicht so genau, was an Latex­hand­schu­hen ero­tisch sein soll, aber für Fra­gen zur Ero­tik hat die Bild Zei­tung ihren Chef­ko­lum­nis­ten Franz–Josef Wag­ner, der sei­ner­zeit in einer Kolum­ne über Frau Pau­li in sei­ne Tas­ta­tur sabberte:“

[..]sexy. Ihre Fin­ger­nä­gel sind french mani­kürt, weiß an den Spit­zen. Ihr rotes Haar ist wie eine Flamme.“



Ob es nun beson­ders klug ist, sich als Poli­ti­ke­rin in einem Hoch­glanz­ma­ga­zin ablich­ten zu las­sen, sei dahin­ge­stellt, inter­es­sant ist die Asso­zia­ti­on eini­ger Her­ren mit den Gum­mi­hand­schu­hen. Für die aller­dings hat­te Harald Schmidt eine Erklä­rung parat: „Natür­lich haben CSU Män­ner nichts gegen Frau­en mit Gum­mi­hand­schu­hen, aller­dings müs­sen sie gelb sein und in der Küche getra­gen werden.“


Nach­trag: Frau Pau­li selbst scheint auch nicht all­zu ange­tan von der Auf­ma­chung in der Zeit­schrift, ins­be­son­de­re die Ver­öf­fent­li­chung eini­ger Tex­te stösst der Land­rä­tin sau­er auf, wie auf ihrer Sei­te in einem offe­nen Brief an die Redak­ti­ons­lei­tung zu lesen ist.
Update:
Frau Pau­li hat die Sei­te mit dem offe­nen Brief vom Netz genom­men. Ihr Blog ist wei­ter­hin unter gpauli.blogya.de zu erreichen.

Viel Rauch um Nix

Scheint so, als ob ich einer Min­der­heit ange­hö­re. Die Bun­des­re­gie­rung hat beschlos­sen, dass unter ande­rem in Knei­pen ab 2008 nicht mehr geraucht wer­den darf.
Aus­nah­men bestä­ti­gen bekannt­lich die Regel und so sind die­se geprägt von einer weit­sich­ti­gen Min­der­heit der SPD, die uns das Rau­chen in Nord­rhein West­fa­lens klei­nen, extra gekenn­zeich­ne­ten Knei­pen doch noch las­sen will. Glück­li­cher­wei­se gehört mei­ne Stamm­knei­pe zu der Kate­go­rie „Eck­knei­pe“. Das erleich­tert nicht nur die span­nen­de Fra­ge, wie in der Pra­xis die Ord­nungs­wid­rig­keit des Rau­chens in einer Knei­pe geahn­det wer­den soll, son­dern auch die der Durch­set­zung des Rauch­ver­bo­tes. In der Ver­gan­gen­heit wur­de so etwas in eini­gen Gebäu­den erzie­he­risch mit feh­len­den Aschen­be­chern ver­sucht, führ­te aller­dings in der Pra­xis zu Brand­fle­cken auf dem Fußboden.

Das Gesetz konn­te auch des­halb auch den Weg gebracht wer­den, weil die Argu­men­ta­ti­on der Gegen­sei­te zu stark war. Wer will sich der wis­sen­schaft­li­chen Argu­men­ta­ti­on über die Gefah­ren des Pas­siv­rau­chens schon ver­schlie­ßen ? Die Schad­stoff­be­las­tung der Luft in einer stark ver­räu­cher­ten Knei­pe ist min­des­tens so groß, wie die durch den fal­schen Stand­ort eines Laser­dru­ckers. Wobei die Mög­lich­keit bei­dem aus­ge­setzt zu sein doch eher gering ist.

Auf die Fra­ge an mei­nen Wirt, wie er denn geden­ke mit die­sem Gesetz umzu­ge­hen, ant­wor­tet die­ser: „Ganz ein­fach, mit einem Schild an der Tür, Nicht­rau­chen verboten.“

Wo noch geraucht wer­den darf zeigt spiegel-online

Bundestrojaner II

Der Bun­destro­ja­ner ist noch nicht vom Tisch. Hei­se-online mel­det dazu:

„Die­ter Wie­fel­spütz, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on, ließ am Diens­tag bei einer Dis­kus­si­on unter dem Auf­hän­ger “Staat surft mit” kei­nen Zwei­fel an sei­nem Segen für den Bun­destro­ja­ner: “Das wer­den wir selbst­ver­ständ­lich machen, aller­dings mit kla­rer Rechts­grund­la­ge”, beton­te der Abge­ord­ne­te zum Streit­the­ma Online-Durch­su­chun­gen auf der Tagung des Bun­des­ver­bands Deut­scher Zei­tungs­ver­le­ger (BDZV) in Berlin.“

Wie letzt­end­lich der Anwen­der dazu gebracht wer­den soll, einen Tro­ja­ner auf den hei­mi­schen PC zu laden, ist indes noch unklar. Klar ist aber, dass sich die Bun­des­re­gie­rung mit denen ein­las­sen muss, die sie ver­sucht zu bekämpfen:


[…]ergibt sich durch den Bun­destro­ja­ner für die Behör­den ein unlös­ba­rer Inter­es­sen­kon­flikt: Einer­seits for­dern und för­dern sie Sicher­heits­maß­nah­men – und auf der ande­ren sind es genau die­se Sicher­heits­maß­nah­men, die ihnen den Zugriff auf die gewünsch­ten Infor­ma­ti­on ver­weh­ren. Ent­we­der ver­bie­tet man effi­zi­en­te Schutz-Soft­ware oder man ver­sucht genau die­se Schutz-Soft­ware immer wie­der aus­zu­trick­sen – und fin­det sich dabei in der Gesell­schaft von Kri­mi­nel­len wieder.

Urlaubsgrüße per e‑mail

Wer kennt das nicht. Irgend­wann in jun­gen Jah­ren packt es einen und man möch­te die “gro­ße wei­te Welt” auf eige­ne Faust erkun­den. Mei­ne Erfah­run­gen habe ich sei­ner­zeit auf Mal­lor­ca gemacht, wobei sich die Mit­tei­lun­gen dar­auf beschränk­ten zuhau­se um Geld anzu­fra­gen. Urlaubs­grü­ße wer­den heu­te per e‑mail ver­sandt, eini­ge der bes­ten hat der bri­ti­sche Kolum­nist Simon Hog­gart in einem Buch zusam­men­ge­fasst, z.b. die­se hier:

“Hey Ma, nur ganz kurz, weil schon spät. Woll­te dich nur war­nen, habe ges­tern Abend ein paar super­net­te Aus­tra­li­er ken­nen gelernt, die nächs­te Woche nach Lon­don kom­men. Habe gesagt, sie kön­nen bei dir woh­nen, um Geld zu spa­ren. Und ihnen dei­ne Num­mer gege­ben, hof­fe das war ok, sind total nett. Die Namen weiß ich nicht mehr, aber alle vier sind total lus­tig und freundlich.”

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