Die Schafskälte, eine Witterungsregelfall, der verbunden mit einer atypischen Kälte im Sommer um den 11. Juni herum auftritt, ist in diesem Jahr besonders pünktlich. Bei Temperaturen um 12 Grad und Regen ist es im Sauerland ziemlich ungemütlich. Diese Amselküken sind zumindest unter unserem Balkon in der Holzkiste vor Regen geschützt.
Autor: Peter Lohren
Das Land ist schwarz-blau
Das Sauerland spiegelt beim Wahltrend den Bundestrend wieder: Die CDU ist auch hier bei uns der große Gewinner der Europawahl. Mit ihrem Spitzenkandidaten Peter Liese holten sie 46,6 % der Stimmen. Die SPD verliert im Ländlichen 2,7 % und kommt somit nur noch auf 14,4 %, was besonders bitter für eine Partei ist, die die Regierung stellt. Die FDP verliert leicht und die AFD kann ein Plus von 5 % für sich verbuchen. Erschreckend sind dabei die Ergebnisse in einigen Dörfern, wo die AFD bis zu 30 % der Stimmen für sich gewinnen konnte. Großer Verlierer, gerade hier auf dem Land sind die Grünen. Verwunderlich ist das nicht, hatten doch die Landwirte vor ein paar Wochen gegen die Grünen mobil gemacht. Aber auch das vermurkste Heizungsgesetz und die Kriegsverherrlichung fällt den ehemaligen Pazifisten auf die Füße.
Für das Sauerland gilt, was für die Bundesrepublik und sogar für Europa gilt: die politische Stoßrichtung ist rechts.
Mir persönlich ist dabei noch nicht ganz klar, welche Anspruchshaltung bei denen ausschlaggebend ist, die der AFD ihre Stimme gegeben haben. Wenn die Begründung der massiven Wählerabstrafung der Grünen unter anderem in einer gefühlten oder tatsächlichen Wählerbevormundung liegt, scheint es mit der politischen Bildung von rund 16% der Bevölkerung nicht weit her zu sein, schließlich begründet sich der Rechtsextremismus auf einer autoritären Regierungsform, die dem Einzelnen kaum Rechte zugesteht – und mehr noch – der Regierungsform der Demokratie eine Absage erteilt. Bloggerkollege Horst Schulte sieht die Ursache in einer Geschichtsvergessenheit der jungen Genration.
Für die meisten Bürgerinnen und Bürger war die Europawahl wohl auch eine Abstrafungswahl, bei einer Bundestagswahl sehe die Stimmenverteilung wohl anders aus. Sieht man sich allerdings die Grafik zur stärksten Kraft in der Bundesrepublik an, wird schnell klar: CDU und AFD teilen sich in der Wählergunst das Land. Der Osten ist blau und der Rest schwarz.
Militärische Provokation oder legitime Verteidigung?
Für Viktor Orban, dem ungarischen Ministerpräsidenten, steht bereits fest, dass die EU und NATO immer mehr in den bewaffneten Konflikt einbezogen werden. Europa sei in ein Zwischenstadium der Vorbereitung zu einem Krieg mit Russland.
„Es gibt drei Phasen: Diskussion, Vorbereitung und Zerstörung. Jetzt sind wir dabei, die Diskussion abzuschließen und sind in der Vorbereitungsphase. Wir sind ein paar Zentimeter von der Vernichtung entfernt“, warnte Orban im ungarischen Radio.
Ist Orban nur ein Spinner, der in Treue fest zu Putin steht, oder hat er doch Recht?
Die Formulierungen liegen im Detail:
„Ohne die NATO wäre die Ukraine nicht in der Lage, auf russisches Territorium zu schießen, aber sie kann es, und so machen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg, in den Krieg verwickelt zu werden“, betonte der Ministerpräsident.
Selbst wenn Deutschland sich völkerrechtlich nach Expertenmeinung damit erst in einer Grauzone befindet, heißt das ja noch lange nicht, dass Putin sich damit zufrieden gibt, dass die Bundesrepublik rein juristisch noch keine Kriegspartei ist.
Nachdem die Hemmschwelle der Lieferung von schwerem Kriegsgerät bereits durchbrochen wurde, ist anzunehmen, dass die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nur noch eine Frage der Zeit ist.
Wie wird Putin wohl reagieren, wenn ein deutscher Marschflugkörper auf dem roten Platz detoniert? Wird er argumentieren, wie die Befürworter militärischer Auseinandersetzungen, nämlich mit der Begründung das sei vom Völkerrecht abgedeckt?
Oder wird er bereits den möglichen Einsatz westlicher Waffen als Provokation oder gar Kriegserklärung der EU und NATO gegen Russland auffassen?
Alle bisherigen Argumente der Befürworter militärischer Gewalt fußen auf der Annahme, die USA als starken Partner im Bündnisfall an der Seite Europas zu haben. Vielleicht sollten wir uns nicht ganz so blind darauf verlassen.
Kameras im Wandel
Ich bin wirklich erstaunt darüber, was für Fotos heutzutage mit dem Handy möglich sind, Mein erste Spiegelreflexkamera war seinerzeit eine Nikon D301, eine halbautomatische Kamera ohne Autofocus. Das Ding war schwer wie ein Stein, aber ebenso robust. Ich habe die Kamera damals für meinen Einsatz als freier Reporter für 8oo DM gebraucht gekauft. Die machte wirklich gute Bilder, vor allem mit der damals für den Zeitungsdruck üblichen 400er Schwarzweißfilmen. Allerdings musste man aufgrund der groben Körnung immer nah dran sein am Geschehen.
Das Bild oben ist nachts am Edersee bei unseren Campingausflug Pfingsten mit einer Handykamera entstanden. So ein Bild, zumal ohne Blitz und aus der freien Hand, wäre vor 30 Jahren kaum möglich gewesen.
Die Kameras haben gewechselt, irgendwann habe ich von den semiprofessionellen Nikons, auch in der digitalen Version, auf eine digitale Kleinbildkamera gewechselt. Notwendig ist das nicht mehr, mit den Handykameras lassen sich dank Vollautomatik und Bildstabilisator hervorragende Bilder auch nachts schießen. Das Wissen um den Zusammenhang zwischen Blende und Verschlusszeit in all seine Facetten geht so allerdings wahrscheinlich verloren.
Mindestens haltbar bis
Ein altes Radio von ca. 1960 von Loewe, genauer ein Opta 6745W Röhrenradio.
Das Ding steht seit 25 Jahren im Wohnzimmerschrank und war bisher bis auf ein, zwei Mal, nicht in Gebrauch. Allerdings haben die Kids, als sie klein waren, in seinerzeitiger Ermangelung von fiependen und piependen Kinderspielzeug in der einzigen Daseinsberechtigung des wilden Drückens der Knöpfe, ebendieses Radio tastentechnisch malträtiert. Fest davon überzeugt, dass die mechanische Misshandlung durch kleine Kinderhände mindestens den Knöpfen ihrer Funktionalität beraubt worden wären, zweckentfremdete ich das Teil als reines Dekorationsobjekt und stellte es als solches in den Schrank.
Interessanter Weise funktionierten sowohl Tasten als auch der Rest, also die Bestimmung als Radio, des 65 Jahre alten Gerätes tadellos und akustisch mit hervorragendem Klang. Qualität Made in Germany, wie man sie wohl nicht mehr findet. Der Preis dafür war allerdings auch in den 6oer Jahren heftig. Mit 329 Mark ließ sich die Firma Loewe die Qualität ordentlich bezahlen, das war etwa die Hälfte eines durchschnittlichen Gehalts eines Arbeitnehmers damals.
Vergleicht man das mit heute, sind das tatsächlich Qualitätsanforderungen, die seitens des Produzenten auf keinen Fall wünschenswert sind.
Wie bin ich jetzt darauf gekommen? Ach ja, die lesenswerte Artikelserie zum Begriff Obsoleszenz von Queen All 🙂
War es das für die AFD?
Der Verein „Institut für Staatspolitik“ hat seinen Sitz in Schnellroda in Sachsen Anhalt. Kubitschek selber lebt in einem alten Rittergut in Sachsen Anhalt. Der Verein präsentiert sich mit seinen Schriften auf der Seite sezession.de. Auf dieser Seite schreiben neben Kubitschek einige bekannte Autoren der Neurechten, auch der für die Affäre des Treffens Rechtsextremer zur Remigrationsfrage bekannte österreichische Rechtsextremist Martin Sellner ist hier zu finden.
Die Autoren verbindet die Vorstellung der Staatsform einer konservativen Oligarchie, also einer Staatsform, in der eine kleine Gruppe die politische Herrschaft ausübt.
Götz Kubitschek hat das Institut nicht aus freien Stücken aufgegeben, er musste befürchten, Ziel des Verfassungsschutz zu werden, nachdem der die AFD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft hat und es bei einigen AFD-Abgeordneten zu Durchsuchungen aufgrund des Verdachts von Landesverrat gekommen ist.
Mit der Auflösung ist Kubitschek wohl nur einem Vereinsverbot zuvorgekommen, nachdem ihm bereits vor Jahren die Gemeinnützigkeit entzogen wurde.
Was jetzt folgt, vor allem für die AFD, dürfte spannend werden. Mit dem Einflüsterer Kubitschek fehlt ihr der intellektuelle Kopf. Außerdem ist die AFD durch Korruptionsskandale ihrer beiden Abgeordneten Maximilian Krah und Peter Bystron zunehmend belastet. Die Einstufung als rechtsextremer Verdachtsfall dürfte nicht nur für einen eingeschränkten politischen Radius sorgen, sondern auch die schrecken, die sich als Mitglied der AFD im Staatsdienst befinden.
Europäische Rechte grenzen sich zunehmend ab, sie wollen nichts mehr mit den deutschen Rechten zu tun haben.
Die Mitglieder der „Identität und Demokratie“ haben die AfD inzwischen aus ihrer EU-Fraktion geworfen.
Ist die AFD nun damit am Ende?
Mit einigem Glück zerfleischt sich die AFD nun selbst, wie es seinerzeit die rechtskonservative Partei „Die Republikaner“, die es seinerzeit beim Versuch sich von rechtsextremen Tendenzen abzusetzen, vorgemacht hat.
Im Jahre 2014 erreichten die Republikaner bei der Europawahl gerade noch 0,4 % der Stimmen und pulverisierten sich in den Jahren danach zunehemend selber.
Allerdings ist damit der Stimmanteil der Bevölkerung, der sich politisch am rechten Rand bewegt, ja nicht weg.
Götz Kubischek behauptet auf seiner Seite: „noch vom Schlag zu sein, dem es in der ausgebauten Stellung irgendwann langweilig wird.“ Muss man also doch weiterhin mit der AFD und deren Sympathisanten rechnen?
Spannend dürfte die Europawahl in Bezug auf den rechtsextremistischen Bodensatz in der Bundesrepublik sein. Nach all den deutlichen Anzeigen der politische Ausrichtung ist klar: Wer jetzt noch die AFD wählt, dürfte gesichert rechtsextrem sein.
Die Kompliziertheit von Kriegen
Israel hat die Gerichtsbarkeit in den Haag seinerzeit nicht anerkannt, innenpolitisch hat Netanjahu nichts zu befürchten ein Haftbefehl hätte nur symbolische Wirkung. Wie die Bevölkerung Israels auf den Makel reagiert, einen möglichen Kriegsverbrecher als Staatschef zu haben, ist eine weitere Frage. Interessant ist, wie sich Bundesregierung zu einem möglichen Haftbefehl stellen wird, insbesondere Frau Baerbock, die nach eigenen Angaben ja “aus dem Völkerrecht kommt“ und somit eine gewisse Expertise mitbringt, müsste die uneingeschränkte Solidarität mit Israel alleine schon aufgrund der Waffenlieferungen an Israel überdenken.
Für Deutschland kann das ganze ziemlich unangenehm werden, sollte die Tötung von Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, durch deutsche Waffen publik werden. Hätte sich die Bundesregierung an die eigene politische Leitlinie gehalten, wäre der Bundesrepublik wohlmöglich einiges erspart geblieben. So aber hat die Bundesrepublik die Wahl zwischen Pest und Cholera. Erkennt sie den Antrag gegen Netanjahu und sein Verteidigungsminister Yoav Gallant, nicht an, wären sie in der EU isoliert, oder aber der Internationale Gerichtshof ist Geschichte. Das würde bedeuten, dass Kriegsverbrecher zukünftig sicherer fühlen würden.
Keine Waffen an Krisenländer: das galt lange als Grundsatz deutscher Rüstungsexportpolitik, offensichtlich aus gutem Grund.
Und — es gilt wieder einmal die Direktive, sich nicht in innerpolitische Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.
Pfingstwetter
Ich weiß nicht mehr wie der Spruch mit dem Wetter und dem roten Himmel hieß, jedenfalls war gestern der Himmel zum Sonnenaufgang in rot gemalt.
Harmonische Reparaturen
Der Ehemann als solcher hat verschiedene Aufgaben, die ohne Murren, Zicken oder Gejaule zu erfüllen sind. Eine davon ist, immer alle Schuld auf sich zu nehmen- also zumindest bei allen Eventualitäten mit anschließender Reparatur im Haushalt.
Das garantiert eine harmonische Beziehung und der männliche Part kann sich im Anschluss an die erfolgte Reparatur ein klein bisschen als Held feiern lassen. In Grundsatzdiskussionen zu verfallen hat meist keinen Zweck.
Mr. L endeckte just einen (vermeintlichen) Kratzer an dem aus Stahl gefertigten Öffnungsmechanismus der Haustür.
„Da hast Du einen Macke in die Tür gemacht“, insistierte Mr. L, „das war bestimmt mit der Holzpalette, die du raus gebracht hast.“
Anstatt nun meiner eigenen Weisheit zu folgen, versuchte ich eine Grundsatzdiskussion über die die Unmöglichkeit, Schaden mit Weichholz an Edelstahl zu verursachen. Uninteressant..
Mit Rückbesinnung auf 30 Jahre ehelicher Harmonie aufgrund Schuldeingeständnis und in der Regel harmloser Funktionsausfälle oder leicht zu reparierender Schäden im Haushalt, besah ich mir die Tür. Die Schramme erwies sich als ein bischen Dreck. Mit einem siegesgewissen Lächeln meldete ich Mr. L erstens den vermeintlich von mir verursachten Schaden mit anschließender, auch vermeintlicher, Reparatur mittels den allen Männern genetisch als Code mitgegebenen Zauberhänden – und der Lebensweisheit, alle Schuld auf sich zu nehmen und immer – wirklich immer – Ansinnen der besseren Hälfte mit fünf Wörtern zu beantworten.
» Kein Problem, kriege ich hin.« 🙂