Wo ist der Verantwortliche?

AKW Krüm­mel mit Kommunikationsproblemen

Oh Alice

Als sei­ner­zeit die F.A.Z. beim Her­aus­ge­ber des Nach­rich­ten­ma­ga­zins SPIEGEL nach­frag­te, ob er gewillt sei bei der haus­ei­ge­nen Wer­be­ak­ti­on „Dahin­ter steckt immer ein klu­ger Kopf“ mit­zu­wir­ken, soll Aug­stein geant­wor­tet haben, dass er sel­ber ent­schei­de ob er ein klu­ger Kopf sei. Ali­ce Schwar­zer scheint da weni­ger Beden­ken zu haben. War­um die Jean­ne d’Arc der Frau­en­be­we­gung sich als Wer­be­trä­ger aus­ge­rech­net der Bild-Zei­tung zur Ver­fü­gung stellt, einem Blatt also, dass unter ande­rem mit bar­bu­si­gen Damen auf der Titel­sei­te wirbt, scheint das pri­va­te Geheim­nis Frau Schwar­zers zu sein. Die Erklä­rung auf ihrer Inter­net­sei­te jeden­falls bringt auch nicht so recht Licht in die Gedan­ken­welt der radi­ka­len Feministin.

via Ste­fan Niggemeier

Web 2.0 — Das Mitmachnetz

Wo die Einen Beden­ken haben, auf­grund digi­ta­ler Erfas­sung auch nur eine Kun­den­kar­te zu nut­zen, da schüt­ten ande­re ihre gesam­ten Fami­li­en­strei­tig­kei­ten ins Netz – samt medi­zi­ni­schen Gut­ach­ten, Erb­ver­trä­gen und einst­wei­li­gen Ver­fü­gun­gen. Der bizar­re Fall, die Öffent­lich­keit via Netz am fami­liä­ren Schmud­del­krieg teil­ha­ben zu las­sen gelangt nicht nur wegen der akri­bi­schen Erfas­sung und Ver­öf­fent­li­chung pri­va­ter Schrei­ben zu media­ler Auf­merk­sam­keit, schließ­lich lie­fert sich kei­ne gerin­ge­re als die Toch­ter des Dübelerfin­ders Arthur Fischer im Inter­net eine Schlamm­schlacht mit der eige­nen Familie. 

Die Leiden des Herrn Schäuble

Bun­des­in­nen­mi­nis­ter möch­te gezielt töten (las­sen)

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Man darf gespannt sein wie lan­ge es wohl noch dau­ert bis die Bun­des­re­gie­rung erkannt hat, dass sie einen Mann als Bun­des­in­nen­mi­nis­ter hat der offen­sicht­lich nicht nur phy­sisch ein­ge­schränkt ist. Die Art und Wei­se jeden­falls, wie Wolf­gang Schäub­le stän­dig ver­sucht unter dem Deck­män­tel­chen der Ter­ror­ge­fahr die frei­heit­li­che Grund­ord­nung dem Dikat der tota­len Über­wa­chung unter­zu­or­de­nen, ist schon bemer­kens­wert. Ent­we­der hat der Mann von der deut­schen Geschich­te nichts gelernt oder aber er weiß nicht was er tut, was zu befürch­ten ist. Die Aus­sa­ge im Blog Stat­ler & Wal­dorf, dass Schäub­le nur das ver­tritt, was der größ­te Teil der Gesell­schaft wünscht, ist unge­fähr so rele­vant, wie die Aus­sa­ge nach der Fra­ge des Wet­ters im nächs­ten Jahr.
Eine gewis­se Vor­sicht wird man dem deut­schen Volk nicht abspre­chen wol­len und so wird die Fra­ge nach einem Sicher­heits­be­dürf­nis immer posi­tiv beant­wor­tet wer­den. Aller­dings ist die Ankün­di­gung einer (mög­li­chen) staat­li­chen Über­wa­chung eine neue Vari­an­te beim Ver­such des Auf­baus eines Über­wa­chungs­staats. Unse­re Ver­fas­sung fußt nicht zuletzt auf der Erkennt­nis, dass eine Demo­kra­tie nur auf Grund­la­ge einer frei­en Mei­nungs­äu­ße­rung mög­lich ist; auch des­halb ste­hen die ers­ten zwan­zig Arti­kel des Grund­ge­set­zes unter einer Ewig­keits­klau­sel. Mit dem Wis­sen, das jeder ein­zel­ne nicht nur (nach Schäubles Phan­tas­te­rei­en) eine tota­le Über­wa­chung befürch­ten muss, son­dern die Unschulds­ver­mu­tung nicht mehr rele­vant sein soll, stellt sich die Fra­ge in wie weit der Bür­ger noch gewillt ist, sei­ne Mei­nung zu ver­tre­ten. Die unsäg­li­che Geschich­te des deut­schen Nazi­re­gimes und die des tota­li­tä­ren Staats­sys­tems der DDR soll­ten uns eines Bes­se­ren belehren.

Schäub­le wird in tages­schau-online zitiert:

“Wir müs­sen dar­über reden, ob das Maß an Prä­ven­ti­on, das unse­ren Poli­zei­ge­set­zen heu­te schon eigen ist, genügt”, so Schäub­le. Eine Mög­lich­keit sei­en Auf­la­gen für Gefähr­der, die nicht abge­scho­ben wer­den könn­ten — etwa ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bot im Inter­net oder mit dem Han­dy bis hin zu “Extrem­fäl­len wie dem so genann­ten Tar­get Kil­ling”, also der geziel­ten Tötung von Ver­däch­ti­gen durch den Staat.

DIW sieht sich umzingelt

Das Deut­sche Insti­tut der Wirt­schafts­for­schung (DIW) ist durch das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um bei der Auf­trags­ver­ga­be zur Erstel­lung des halb­jäh­ri­gen Gut­ach­tens zur Beur­tei­lung der gesamt­wirt­schaft­li­chen Lage aus­ge­schlos­sen wor­den, eben­so erteil­te Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Glos dem arbeit­ge­ber­na­hen Insti­tut der deut­sche Wirt­schaft in Köln eine Absa­ge, berich­tet handelsblatt.com

Das DIW sieht sich einer Kam­pa­gne aus­ge­setzt und schreibt in einer Pres­se­er­klä­rung dazu:

Das DIW Ber­lin sieht hier­in sei­ne Befürch­tung bestä­tigt, dass die aus lin­ken keyne­sia­ni­schen Krei­sen geführ­te Kam­pa­gne gegen den Reform­pro­zess am Insti­tut die Ver­ga­be­ent­schei­dung des BMWi beein­flusst hat.

So kann man das natür­lich auch sehen, viel­leicht lag das DIW aber auch ganz ein­fach mit sei­nen Pro­gno­sen all­zu oft daneben.

Technische Koryphäen

Von Micha­el Glos, Bun­des­mi­nis­ter für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie, ist bekannt, dass er mit dem www nix zu tun hat und froh ist „ Gott sei Dank Leu­te zu haben, die das Inter­net für mich bedie­nen,“ so des Minis­ter Aus­sa­ge. Was aber im ARD Mor­gen­ma­ga­zin füh­ren­de Poli­ti­ker im Bezug auf das Netz von sich gaben, ist schon erschreckend.

„Com­pu­ter ist für mich ein ganz ein­fa­ches Instru­ment wie ein Ham­mer oder ein Nagel,“ lamen­tiert bspws. FDP Spaß­par­tei­vor­sit­zen­der Gui­do Wes­ter­wel­le. Grü­nen Alt- Poli­ti­ker Strö­be­le, SPD Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Peter Struck und Jus­tiz­mi­nis­te­rin Zypris hat­ten gar Schwie­rig­kei­ten einen Brow­ser zu defi­nie­ren. Obschon mit dem Inter­net nichts zu tun, haben außer Struck alle vor­ge­nann­ten Poli­ti­ker eine Sei­te unter ihrem eige­nen Namen.
Soll­te sich für Peter Struck kei­ne geig­ne­te Adres­se fin­den, eig­net sich viel­leicht die www.keine-ahnung.de

Kalkofen — Festival

Lang ist’s her. Eini­ge unse­rer weni­ger zivi­li­sier­ten Zei­ten ver­brach­ten wir damals als Ord­ner, Holz­schlep­per, The­ken­wirt und schließ­lich Mit­or­ga­ni­sa­tor beim Kalk­ofen — Fes­ti­val in Alla­gen. Bis weit über die Gren­zen hin­aus ström­ten Open-Air Beses­se­ne mit Zelt und Ruck­sack, um drei Tage unter frei­em Him­mel abzu­fei­ern. Legen­där war der Auf­tritt von Alvin Lee, der zwar merk­lich geal­tert und wohl auch nicht mehr ganz nüch­tern das rasend schnel­le Zehn-Minu­ten-Solo I´m Going Home zum Bes­ten gab. Einer der ehe­ma­li­gen Mit­strei­ter hat im Netz sei­ne Erin­ne­run­gen ver­öf­fent­licht. Here we are, lets have Wood­stock. &#8594www.musikzirkus.eu
Update: 20.02.2016: Jetzt auch hier auf mei­nen Sei­ten mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Autors.

Die Quadratwurzel

Pos­sen­spiel beim EU-Gipfel

Ob das gan­ze Thea­ter beim EU-Gip­fel in Brüs­sel auch so ver­lau­fen wäre, wenn die BRD nicht die Prä­si­dent­schaft der Euro­päi­schen Uni­on inne gehabt hät­te, dar­an kann man zweifeln.
Tat­sa­che aber ist, dass die Bun­des­kanz­le­rin einem mög­li­chen Eklat durch eini­ge Holz­köp­fe geschickt ver­mie­den hat und sich den­noch nicht auf dem Kopf her­um­tan­zen ließ. Immer­hin, die Ver­bal-Show der bei­den Polen­füh­rer-Brü­der war dem Spie­gel einen Titel wert, das aller­dings dürf­te auch der größ­te Erfolg der pol­ni­schen Staats­füh­rung der Kac­zyn­ski Brü­der gewe­sen sein.
Im Streit um die EU Stim­men­ver­tei­lung ver­lang­te Lech Kac­zyn­ski nach einer “Qua­drat­wur­zel-Lösung”, die das Stimm­recht der gro­ßen EU-Län­der gegen­über den den mit­tel­gro­ßen etwas rela­ti­viert. Als das nicht funk­tio­nier­te, pol­tert sein prä­si­dia­ler Bru­der Jaros­law Kac­zyn­ski los, die Kriegs­to­ten des zwei­ten Welt­krie­ges müs­sen zum Stimm­recht hin­zu gezählt wer­den, schließ­lich sei­en es Deut­schen gewe­sen, die das pol­ni­sche Volk dezi­miert hät­ten. Letzt­end­lich ließ Ange­la Mer­kel, Polens Prä­si­den­ten Lech Kac­zyn­ski mit Hil­fe des EU-kri­ti­schen Tony Blair und Frank­reichs Prä­si­dent Nico­las Sar­ko­zy wis­sen, dass man auch ohne Polen zu einer Abstim­mung kom­men würde.

Der Kom­pro­miss, bei Unklar­hei­ten natio­na­ler Zustän­dig­kei­ten bin­nen acht Wochen als EU-Land Ein­spruch erhe­ben zu kön­nen, , beru­hig­te schließ­lich die Gemü­ter — die Alte­na­ti­ve für Polen wäre eine Iso­la­ti­on durch die Euro­päi­sche Uni­on gewesen.