Possenspiel beim EU-Gipfel
Ob das ganze Theater beim EU-Gipfel in Brüssel auch so verlaufen wäre, wenn die BRD nicht die Präsidentschaft der Europäischen Union inne gehabt hätte, daran kann man zweifeln.
Tatsache aber ist, dass die Bundeskanzlerin einem möglichen Eklat durch einige Holzköpfe geschickt vermieden hat und sich dennoch nicht auf dem Kopf herumtanzen ließ. Immerhin, die Verbal-Show der beiden Polenführer-Brüder war dem Spiegel einen Titel wert, das allerdings dürfte auch der größte Erfolg der polnischen Staatsführung der Kaczynski Brüder gewesen sein.
Im Streit um die EU Stimmenverteilung verlangte Lech Kaczynski nach einer “Quadratwurzel-Lösung”, die das Stimmrecht der großen EU-Länder gegenüber den den mittelgroßen etwas relativiert. Als das nicht funktionierte, poltert sein präsidialer Bruder Jaroslaw Kaczynski los, die Kriegstoten des zweiten Weltkrieges müssen zum Stimmrecht hinzu gezählt werden, schließlich seien es Deutschen gewesen, die das polnische Volk dezimiert hätten. Letztendlich ließ Angela Merkel, Polens Präsidenten Lech Kaczynski mit Hilfe des EU-kritischen Tony Blair und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wissen, dass man auch ohne Polen zu einer Abstimmung kommen würde.
Der Kompromiss, bei Unklarheiten nationaler Zuständigkeiten binnen acht Wochen als EU-Land Einspruch erheben zu können, , beruhigte schließlich die Gemüter — die Altenative für Polen wäre eine Isolation durch die Europäische Union gewesen.