Jahresabschluss

Zusam­men­fas­send für 2010 kann gesagt wer­den, was auch gesagt wur­de und als Zitat hän­gen­ge­blie­ben ist, äh, oder so.

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„Wer dem Volk anstren­gungs­lo­sen Wohl­stand ver­spricht, lädt zu spät­rö­mi­scher Deka­denz ein“
[Außen­mi­nis­ter Gui­do Westerwelle] 

„Bes­ser ab und zu ein schö­nes Mäd­chen anschau­en, als schwul zu sein“
[Ita­li­ens Minis­ter­prä­si­dent Sil­vio Berlusconi] 

„Alle Juden tei­len ein bestimm­tes Gen“
[Ex-Bun­des­vor­stand Thi­lo Sarrazin] 

„Sie ist eine star­ke Per­sön­lich­keit. Eher ein Mann als eine Frau“
[Muammar al-Gad­da­fi, liby­scher Staats­chef, über Bun­des­kanz­le­rin Merkel] 

„Wie­so Unwet­ter­war­nung, ich hab‘ doch gar nichts angestellt“
[Lisa]

„Mensch, Du hast immer eine Men­ge Arbeit“
„Mit Dir?“
„Nein, mit den alten Leu­ten am Tisch“

[Dus­tin bei der Familienweihnachtsfeier] 

Fragen zur Weihnacht

Zeit online beant­wor­tet die wirk­lich exis­ten­ti­el­len Fra­gen zu Weihnachten:
[Ant­wor­ten stark verkürzt] 

Fra­ge: Was wiegt schwe­rer: Sei­ne Abscheu vor Elek­tro­ker­zen oder ihre von Kind­heit an ein­ge­pflanz­te Angst, der Baum könn­te abbrennen?
Ein­fach mehr trin­ken – wenn die Welt etwas ver­schwimmt, lässt sich der Schein von elek­tri­schen und ech­ten Ker­zen kaum noch unterscheiden.

Fra­ge: Was mache ich, wenn mein Kind zum Hei­li­gen Abend einen Obdach­lo­sen einlädt?
Schi­cken Sie ihn ins Bad und ver­ste­cken sie die Weinvorräte.

Fra­ge: Soll ich eine Bio­gans in den Ofen schie­ben, auch wenn das Fleisch wegen der vie­len Bewe­gung, die das Tier hat­te, ziem­lich zäh ist?
Was soll man mit einem Gän­se­bra­ten letzt­lich ande­res machen, als ihn in den Ofen zu schieben?

Fra­ge: Darf man an Hei­lig­abend über Poli­tik streiten?
Im Prin­zip ja, las­sen sie aber das The­ma Ster­be­hil­fe weg, wenn die Schwie­ger­mut­ter deut­lich über acht­zig ist.

Globale Hilfsmittel

„Schnee­schie­ber sind lei­der aus­ver­kauft“, klärt mich der freund­li­che Bau­markt­mit­ar­bei­ter auf. „Unser Pro­du­zent in Finn­land kommt mit den Stie­len nicht hin­ter­her.“ Ich will ja auch kei­nen Stiel, ich will eine Schnee­schüp­pe den­ke ich bei mir. Als ob er mei­ne Gedan­ken erra­ten kann, erklärt der Mit­ar­bei­ter mir, dass die Schau­feln für den Schnee­schie­ber aus Rumä­ni­en kom­men, die Stie­le aus Finn­land und alle Tei­le in Polen mon­tiert wer­den, um dann als gan­zes Pro­dukt in allen Bau­markt­ket­ten in Deutsch­land ver­kauft zu wer­den. „Sie haben nicht zufäl­lig wenigs­tens Streu­salz da?“, fra­ge ich vor­sich­tig. „Doch gera­de rein­ge­kom­men, aus Spa­ni­en. Die Deut­schen kom­men mit der Pro­duk­ti­on nicht mit, ich per­sön­lich glau­be ja, die wol­len nur die Prei­se nach oben trei­ben“, lässt mich der Mann an sei­nem umfang­rei­chen Wis­sen teilhaben. 

Wie man Staat macht

Wenn die Ter­ror­war­nun­gen in den ver­gan­ge­nen Tagen eines aus­ge­löst haben, dann die Ver­mu­tung, dass bei eini­gen Jour­na­lis­ten wohl die Siche­run­gen durch­ge­knallt sind. Rai­nald Becker vom SWR jeden­falls schwa­dro­nier­te in einem Kom­men­tar ges­tern in den Tages­the­men einen Unsinn zusam­men, der vom Polit­bü­ro der ehe­ma­li­gen DDR mit viel Applaus bedacht wor­den wäre.

“Tele­fon­über­wa­chung, Online­durch­su­chung, Daten­spei­che­rung und ab und zu ein Fin­ger­ab­druck, das ist kein Teu­fels­zeug. Wer das nicht will, kann sich ja zuhau­se hin­ter dem Ofen verkriechen.”

Also, ich gehe mich jetzt hin­ter dem Ofen verkriechen.

Drohung mit dem Feuchtgebiet

Char­lot­te Roche hat Bun­des­prä­si­dent Chris­ti­an Wulff auf­ge­for­dert, die Unter­schrift unter das Gesetz zur Ver­län­ge­rung der AKW-Lauf­zei­ten zu ver­wei­gern. Um den Bun­des­prä­si­den­ten dazu zu bewe­gen, wäre die Best­sel­ler-Autorin (“Feucht­ge­bie­te”) und Mode­ra­to­rin sogar zu kör­per­li­chem Ein­satz bereit. Ihr pikan­ter Vor­schlag: “Ich wür­de anbie­ten, mit ihm ins Bett zu gehen, wenn er es nicht unter­schreibt.”[Quel­le]

Nun, wer den Roman von Frau Roche gele­sen hat, könn­te das durch­aus als Dro­hung verstehen.

Fraktales Strukturgemüse

Im Sau­er­land essen wir eigent­lich nichts, was wir nicht ken­nen. Und das Ding, das aus­sieht wie ein futu­ris­ti­scher Weih­nachts­baum, hät­te ich per­sön­lich auch nie in den Ein­kaufs­wa­gen gelegt. Mei­ne bes­se­re Hälf­te brach­te mir das Teil vom Gemü­se­stand mit. Damit war zumin­dest schon mal klar, dass es sich bei der mir beschränkt bekann­ten Arten­viel­falt der Bota­nik um etwas Ess­ba­res han­deln muss­te. Einer­seits beru­hi­gend, ande­rer­seits aber auch nicht beson­ders hifl­reich. Letzt­end­lich gab das Inter­net mal wie­der Auf­schluss dar­über, dass es sich um eine Zucht­form des Blu­men­kohls han­delt, Roma­nesco genannt und bereits seit dem 16. Jahr­hun­dert in Deutsch­land bekannt. Wo wären wir im Sau­er­land nur ohne Internet?

Kürbiskopf

Nichts ist so unin­ter­es­sant, dass man’s nicht noch gebrau­chen könn­te, das jeden­falls scheint sich JU Chef Phil­ipp Miß­fel­der gedacht zu haben, als er sich hin­rei­ßen ließ in der Bild Zei­tung sei­ne Mei­nung über Hal­lo­ween und kirch­li­che Wer­te kundzutun.
Miß­fel­der steht nicht erst seit sei­ner For­de­rung den Alten kei­ne Hüft­ope­ra­tio­nen mehr bezah­len zu wol­len weit­ab vom Ver­dacht über­gro­ßer Nächs­ten­lie­be. Trotz­dem schwur­belt er zum The­ma Hal­lo­ween und kirch­li­cher Fei­er­tag in der Bild Zei­tung vor sich:

„Wol­len wir unse­re Kin­der lie­ber mit Mons­ter­mas­ken zum Bon­bon­bet­teln auf die Stra­ße schi­cken, anstatt ihnen das reli­giö­se Fun­da­ment unse­rer Gesell­schaft näher zu bringen?“

Open Source Alternative

Das Lay­ou­ten von Ver­eins­zeit­schrif­ten, News­let­tern oder sons­ti­gen Publi­ka­tio­nen ist zwar prin­zi­pi­ell in Word mög­lich, aller­dings wird man schnell mer­ken, dass bei einem halb­wegs pro­fes­sio­nel­len Lay­out MS Word eben doch nicht die ers­te Wahl ist. Desk­top Publi­shing Pro­gram­me sind aller­dings zumin­dest in der Pro­fi­li­ga enorm teu­er und auch für den Hob­by Lay­ou­ter sind die Prei­se z.b. für Publisher von Micro­soft immer noch recht hoch. Eine Alter­na­ti­ve ist Scri­bus, die kos­ten­lo­se Soft­ware zum Lay­ou­ten kann sich durch­aus mit Prof­i­s­oft­ware mes­sen. Der Umgang ist aller­dings gewöh­nungs­be­dürf­tig und wohl nur etwas für Leu­te, die mit ande­rer DTP-Sot­wa­re noch nicht gear­bei­tet haben. Für den Ein­satz von Scri­bus ist Ghost­script für die PDF Kon­ver­tie­rung not­wen­dig. Ein Sprach­pa­ket in Deutsch liegt der Soft­ware bei. Wem das Geld für Lay­out­soft­ware fehlt, aber wer den­noch pro­fes­sio­nel­le Lay­outs erstel­len möch­te und gewillt ist, sich ein wenig Zeit für die Ein­ar­bei­tung zu neh­men, für den ist Scri­bus genau das Richtige.

Mittwochskino

„Im Dschun­gel“ Spiel­film ARD 06.10.2010 20.15 Uhr

So geht das also. Man lässt sich zum Betriebs­rat wäh­len und liegt wenig spä­ter in den Armen einer marok­ka­ni­schen Schönheit.

Vor­ar­bei­ter Frank Sper­ber (Ronald Zehr­feld) geht bei einer Betriebs­be­sich­ti­gung den Vor­stand der (fik­ti­ven) Zor Wer­ke ziem­lich hef­tig an. Der stellv. Betriebs­rats­vor­sit­zen­de Hen­ning Loh­mann (geni­al gespielt von Hei­no Ferch) nimmt ihn dar­auf­hin an die Sei­te und schlägt ihm vor, als Betriebs­rat zu kan­di­die­ren. Sper­ber sieht sich als Betriebs­rat sehr schnell einem Sumpf aus Kor­rup­ti­on und Bestechung aus­ge­setzt, zu allem Über­fluss ver­liebt er sich in die Vor­stands­as­sis­ten­tin Marie Sand­berg (Ina Weisse).

Loh­mann macht sich Sper­ber gefü­gig, um mit des­sen Hil­fe den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den zu stür­zen. Sper­ber muss spä­ter erfah­ren, dass der neue Betriebs­rats­vor­sit­zen­de eine Über­nah­me durch einen Inves­tor plant, von dem er finan­zi­ell profitiert.

Der Film „im Dschun­gel“, der ges­tern in der ARD lief, ist laut WDR nicht ange­lehnt an die VW Affä­re, in der sich ein Kon­zern sei­nen Betriebs­rat mit Pro­sti­tu­ier­ten und Lust­rei­sen gefü­gig gemacht hat, Par­al­le­len sind aller­dings durch­aus erkennbar.

Die Kli­schees sind zwar etwas dick auf­ge­tra­gen, den­noch über­zeug­te der Wirt­schafts­kri­mi durch Span­nung und exzel­len­te Schauspieler