Von Rabatten und Tupperware

Irgend­wie war alles schon mal da, die Mode, die Fri­su­ren und die klei­nen brief­mar­ken­ähn­li­chen Bild­chen, die der Samm­ler in uns flei­ßig in Heft­chen kle­ben konn­te; Rabatt­mar­ken. Einer Seu­che gleich brei­te­te sich die Annah­me der Ein­zel­händ­ler aus, man kön­ne den Kun­den an sei­nen Laden bin­den, wenn man ihm nur bei Kauf sei­ner Pro­duk­te klei­ne Kle­be­sti­cker mit an die Hand gibt, mit dem Hin­weis, wenn man flei­ßig sam­melt gibt’s was gratis.

Zäh­ne­knir­schend steckt man also das Heft­chen in die Tasche, bedankt sich artig und geht sei­ner Wege. Eini­ge Wochen spä­ter und inzwi­schen rei­cher Rabatt­kar­ten­be­sit­zer von den ver­schie­dens­ten Läden, kön­nen sie drauf wet­ten, dass Sie, egal wo sie ein­kau­fen beim Bezah­len immer mit der glei­chen Fra­ge kon­fron­tiert wer­den:” Na, haben sie denn ihr Kärt­chen dabei?” Beim ers­ten Laden konn­te ich noch dar­auf ver­wei­sen, das ich besag­tes Rabatt­mar­ken­kärt­chen in einer ande­ren Jacke habe. In zwei­ten Laden wur­de mein Vor­schlag, doch eine Pin­wand anzu­brin­gen, wo jeder ver­gess­li­che Kun­de sei­ne für das Ein­kle­ben so wich­ti­ge Kar­te hin­hän­gen kann, mit stren­ger Mie­ne abgelehnt.

Aus sol­chen Erfah­run­gen ler­nend, ver­nei­ne ich nun ganz ener­gisch die Fra­ge, ob ich denn auch mein Kärt­chen dabei­ha­be. Das führt nun­mehr nicht zu einer Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on, son­dern löst ganz spon­tan den Ant­wort­re­flex der Ver­käu­fe­rin aus:” Na gut, dann schreib’ ich Ihnen das mal auf die Quit­tung, dann krie­gen ’se das nächs­te mal zwei Marken.

Es half alles nichts, ich muss­te in die Offen­si­ve, woll­te ich nicht in naher Zukunft gezwun­gen sein, mit einem Rabatt­mar­ken­kar­ten­ord­ner, über­ge­ord­net in Tank­stel­len, Bäcke­rei­en, Lebens­mit­tel­lä­den und unter­ge­ord­net in Quit­tun­gen, Kärt­chen und noch ein­zu­kle­ben­de Mar­ken, ein­kau­fen zu gehen. Im nächs­ten Laden an der Kas­se hat­te ich dann ein län­ge­res Gespräch mit der Kas­sie­re­rin über Sinn und Unsinn der Rabatt­mar­ken. “Ihre Frau würd’ sich aber freu­en, bei fünf­und­zwan­zig Rabatt­punk­ten kön­nen sie sich ein Teil von den Tup­pa-Pöt­ten mit­neh­men”, wur­de ich auf­ge­klärt. Ich weiß nicht, ob sie sich vor­stel­len kön­nen, wie vie­le Plas­tik­be­hält­nis­se unser Haus­halt auf­weist, aber es reicht. (Ein Kum­pel erzähl­te mir mal, das sei noch gar nichts, bei ihm zu Hau­se könn­te er sogar besag­te Plas­tik­do­sen farb­tech­nisch den Lebens­mit­tels zuordnen.)

Wie dem auch sei, ich ver­such­te die Tak­tik zu ändern und bot der Kas­sie­re­rin einen erheb­li­chen Bestand unse­res Kunst­stoff­be­häl­ter­in­ven­tars zum Kauf an. Die Frau schlug das Ange­bot mit dem Hin­weis aus, noch mehr Tup­pa­wa­re bei ihr zu Hau­se wür­de ihr Mann nerv­lich und der Dach­bo­den sta­tisch nicht aus­hal­ten und drück­te mir mit dem Wech­sel­geld eine Rabatt­mar­ke in die Hand.

Handymanie

“Was, sie haben kein Han­dy?,” frag­te mich vor kur­zem jemand ernst­haft erstaunt. Der unglaub­li­che Aus­druck in sei­nem Gesicht hät­te ein inten­si­ve­res Nach­fra­gen erlaubt, aber der Mann woll­te mir nicht zu nahe tre­ten, des­halb beließ er es bei einem mit­lei­di­gen Kopf­schüt­teln. Um ganz sicher­zu­ge­hen, nicht viel­leicht einen kom­plet­ten Voll­idio­ten vor sich zu haben, kam dann doch noch die Nach­fra­ge: “Aber einen Inter­net­an­schluss, den haben sie doch, oder?” Ich hät­te ihm nun einen Vor­trag über mei­ne durch nichts zu erschüt­tern­de Visi­on einer digi­ta­len Revo­lu­ti­on erzäh­len kön­nen, ließ es aber blei­ben, mur­mel­te was von zahl­rei­chen e‑mail Adres­sen und wech­sel­te das Thema.

Infol­ge die­ses kur­zen Dia­logs über­leg­te ich in den nächs­ten Tagen ernst­haft, was ich wohl alles in mei­nem Leben ver­pas­sen wür­de, wenn ich mei­ner Ableh­nung zum Han­dy treu blei­ben woll­te. In Gedan­ken, völ­lig abge­schirmt die­ser Art von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie irgend­wann mal einer der weni­gen zu sein, die sich nicht von einem piep­sen­den Etwas tyran­ni­sie­ren zu las­sen, beschloss ich dem Phä­no­men Han­dy mehr Auf­merk­sam­keit zukom­men zu lassen.

Ich möch­te an die­ser Stel­le das Ergeb­nis mei­ner Beob­ach­tun­gen vor­weg­neh­men. Ich glau­be, nein ich bin fest davon über­zeugt, dass es einen kau­sa­len Zusam­men­hang zwi­schen dem Erlah­men der Wirt­schaft und dem Wis­sen der Erreich­bar­keit eines jeden ein­zel­nen gibt. Sie glau­ben das nicht? Ver­su­chen sie mal schnellst­mög­lich einem x‑beliebigen Laden bei­spiels­wei­se ein Ersatz­teil für ein Motor­rad zu bekom­men. Sie kom­men mit ihren Erklä­run­gen bis zum ers­ten Han­dy­klin­geln, garantiert.

“Ent­schul­di­gung, was woll­ten sie noch gleich? Ich ver­such­te es ein zwei­tes Mal:” Der Anlas­ser ist kaputt, ich.….……”, tüdelüt, ” ‘tschul­di­gung, ja?. Nein, nein, sie müss­ten mir das Teil schon vor­bei­brin­gen, so am Tele­fon kann ich dazu nichts sagen. Ok, mor­gen dann, ja tschüss.” Der Spe­zia­list in Sachen Motor­rad­tei­le wen­det sich nun wie­der mir zu:” Also, am bes­ten du gehst erst mal hin­ten in die Werk­statt und schraubst den Anlas­ser.….….… tüdelüt.” Ja bit­te?, sicher, die Tei­le sind ange­kom­men, ja ich rufe an, wenn noch was feh­len soll­te, ja klar, Dan­ke.” Der­weil ste­he ich etwas fremd in der Werk­statt des Laden­be­sit­zers und über­le­ge ernst­haft, wie ich dem Mann am Tele­fon die Pro­ble­ma­tik mei­nes Motor­ra­des klar­ma­chen soll ohne stän­dig unter­bro­chen zu wer­den. Ich erspa­re hier die aus­führ­li­che Schil­de­rung über den Ver­lauf des Gesprächs, nur soviel, ich hof­fe auf ein bal­di­ges Wie­der­se­hen eines intak­ten Anlassers.

Bei nähe­rer Betrach­tung des Phä­no­mens Han­dy erwies sich mei­ne Theo­rie in der fol­gen­de Woche als zutref­fend. Ein ande­rer Laden, das­sel­be Pro­ze­de­re. “Guten Tag, ich hät­te ger­ne .….….….” Tüdelüt. “Moment, bin gleich bei ihnen.” Der­weil der Mann tele­fo­nier­te, konn­te ich in aller Ruhe die Aus­la­ge beob­ach­ten, die aller­dings nicht son­der­lich inter­es­sant war, denn ich befand mich in einem Geträn­ke­la­den. “So, jetzt zu ihnen, was woll­ten sie doch gleich?” Ich hät­te ger­ne drei Fass Bier und eine.….……” tüdelüt. Him­mel­ar­schund­wol­ken­bruch. Das ver­damm­te Tele­fon fing an, mir den letz­ten Nerv zu rau­ben, schließ­lich stand ich jetzt schon geschla­ge­ne zwan­zig Minu­ten in dem Laden und konn­te in die­ser nutz­lo­sen Zeit dem Laden­be­sit­zer nicht klar­ma­chen, was ich eigent­lich woll­te. Ich wur­de also lang­sam ärger­lich. ” Hören sie, wenn es ihre geschätz­te Auf­merk­sam­keit erlaubt, wür­de ich ger­ne eini­ge Spi­ri­tuo­sen bei ihnen erwer­ben, aber nur, wenn es sie nicht all­zu sehr belas­tet, ich mei­ne, wenn sie es schaf­fen soll­ten, in den nächs­ten fünf Minu­ten nicht ans Tele­fon zu gehen. “Ja, ja schon gut, sie sehen doch, was hier los ist.” Was hier los ist?, frag­te ich mich, soweit wie ich das sehen konn­te, war ich der ein­zi­ge Kun­de in dem rie­sen Laden. “Ok, also ich hät­te ger­ne drei Fass Bier, eine Zapf­an­la­ge und den gan­zen Kram, den man für eine Par­ty braucht.” “Drei Fass Bier, mein lie­ber Mann, die kann ich ihnen in der Kür­ze der Zeit nicht mehr besor­gen, war­um haben sie denn nicht vor­her ange­ru­fen, haben sie denn kein Handy?”

Im Sauerland

Der Sau­er­län­der ist ein komi­scher Kauz: wort­karg, dick­köp­fig, trink­fest, tra­di­ti­ons­be­wusst und nach­tra­gend. Er reagie­re, so sag­te mir neu­lich ein zuge­zo­ge­ner Ham­bur­ger, immer so wie man es über­haupt nicht erwar­te. Das alles ent­spricht der Wahr­heit und wenn man sich die Her­kunft des Namens ver­in­ner­licht, könn­te man geneigt sein, die Namens­ge­bung im Kon­text mit dem Cha­rak­ter des Sau­er­län­ders zu sehen. Der Name Sau­er­land stammt nicht vom Wort sau­er ab, son­dern vom Wort sur aus dem mit­tel­al­ter­li­chen Nie­der­deutsch, was soviel wie schwie­rig bedeutet.

Aller­dings ist nicht der Cha­rak­ter des Sau­er­län­ders gemeint, son­dern, dass es frü­her auf­grund der Ber­ge und Täler schwie­rig war, durch das Sau­er­land zu reisen.

Ich hat­te neu­lich bei einem Semi­nar die Gele­gen­heit als Sau­er­län­der für Hei­ter­keit zu sor­gen. Der Refe­rent gab sich gro­ße Mühe, die Pro­ble­ma­tik der Durch­läs­sig­keit von fir­men­spe­zi­fi­schen Infor­ma­ti­ons­truk­tu­ren eines gro­ßen Kon­zerns zu erklä­ren. Der Kon­zern arbei­tet welt­weit und hat in Deutsch­land bun­des­weit sei­ne Geschäfts­fel­der. Sei­ne Auf­ga­be sei es, so der Vor­tra­gen­de, die Infor­ma­tio­nen so auf­zu­be­rei­ten, dass sie von jedem Mit­ar­bei­ter rich­tig ver­stan­den wür­de. Schwie­rig wäre das in sofern, als das die Kol­le­gen in Schles­wig-Hol­stein ein ande­res Ver­ständ­nis hät­ten, als die Kol­le­gen im Sau­er­land, wo der Kon­zern einen Stand­ort hat. Am Ende des Refe­rats habe ich mich gemel­det und gesagt, er müs­se das noch mal erklä­ren, ich hät­te nichts ver­stan­den, da ich aus dem Sau­er­land käme. Gro­ßes Geläch­ter. Den Hei­ter­keits­aus­bruch der Semi­nar­teil­neh­mer konn­te ich nicht nach­voll­zie­hen, ich hat­te wirk­lich nichts verstanden.

Natür­lich kann auch ein gewis­ser Ein­fluss der zahl­rei­chen Braue­rei­en auf das Trink­ver­hal­ten des Sau­er­län­ders nicht wider­spro­chen wer­den. Bei Schüt­zen­fes­ten bei­spiels­wei­se ist es Tra­di­ti­on, in schnel­ler Abfol­ge, von mor­gens bis nachts, ohne Rück­sicht auf die Pro­mil­le­wer­te, so viel Bier zu trin­ken wie rein bio­lo­gisch in den Kör­per geht. Das das natur­ge­mäß zu eini­gen merk­wür­di­gen Sze­nen führt, ver­steht sich von sel­ber. In sei­ner urei­gens­ten Logik fuhr ein Bau­er mit sei­nem Tre­cker direkt vor die Schüt­zen­hal­le, um das Schüt­zen­fest zu fei­ern. Er wäre nach dem Schüt­zen­fest so voll, gab der Bau­er als Erklä­rung ab, dass er nicht mehr lau­fen kön­ne und mit dem Tre­cker kön­ne er übers Feld nach Hau­se fah­ren. Nach besag­tem Fest stürz­te eben­die­ser Bau­er aus der Hal­le und ver­such­te, beob­ach­tet von der Dorf­po­li­zei, auf sei­nen Tre­cker zu stei­gen. Nach dem er drei­ßig­mal auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te vom Tre­cker gefal­len war, erbarm­te sich die Poli­zei und brach­te den ange­schla­ge­nen Land­wirt im Strei­fen­wa­gen nach Hause.

Die nach­ge­sag­te Wort­karg­heit des Sau­er­län­ders muss man mei­ner Mei­nung nach doch ein wenig rela­ti­vie­ren. Es muss ja nicht immer alles was bereits gesagt wur­de noch ein­mal im gro­ßen Zusam­men­hang erläu­tert wer­den. Wir Sau­er­län­der haben ein gutes Gedächt­nis und wis­sen meist, wor­um es geht. Stimmt doch, oder? — Jau käh.(pelo.)

Haustiere und andere

Mein letz­ter Augen­fleck­bunt­barsch ist tot. Vor zehn Jah­ren hat­te ich die Idee, ein Bunt­barsch­be­cken zu gestal­ten. Beim Kauf der Bar­sche war mit aller­dings nicht klar, dass die Vie­cher nicht nur ca. 30 Zen­ti­me­ter groß wer­den, son­dern vor allem alt. (Wobei Mrs. L immer noch behaup­tet, der Ver­käu­fer hät­te mich damals schon wegen der Grö­ße der Fische gewarnt, aber ich hät­te mal wie­der nicht zugehört)

Wie auch immer, die fünf Bar­sche ent­wi­ckel­ten sich in der Anfangs­zeit präch­tig, vor allem auch des­halb, weil sie mir sämt­li­che ande­re Fische und alle Pflan­zen aus dem Aqua­ri­um kom­plett weg­fra­ßen. Nach ca. drei Jah­ren waren die Fische so groß, dass ich mir, auch wegen der Alters­schwach­heit des Aqua­ri­ums, ein dop­pelt so gro­ßes Becken zule­gen muss­te. Die Fische hat’s gefreut, aller­dings lie­ßen sie weder eine Bepflan­zung noch ande­re Zier­fi­sche (außer einem Pan­zer­wels, der wohl nicht schmeckt und einem Feu­er­schwanz, der zu schnell war), in ihr Revier.

Auf die Fra­ge im Fach­ge­schäft, wie alt denn Augen­fleck­bunt­bar­sche wür­den, bekam ich die Ant­wort: “So fünf Jah­re, viel älter wer­den die nicht”. Das stimm­te auch, nach ca. fünf Jah­ren ver­ab­schie­de­te sich der ers­te Barsch an Alters­schwä­che, die ande­ren drei folg­ten im Abstand von zwei Jahren.

Nur der letz­te ließ es ich in dem fast lee­ren 400 Liter gro­ßen Becken gut gehen, fraß flei­ßig Flie­gen und ach­te­te auch wei­ter­hin auf Aus­rot­tung sämt­li­cher Ver­su­che das Becken mit Bepflan­zung zu ver­schö­nen. Der Ver­such mei­ner­seits, den Barsch im Aqua­ri­um­ge­schäft wie­der los­zu­wer­den ende­te kläg­lich mit der Ant­wort des Ver­käu­fers:” Nee, las­sen ’se mal, wir sind froh, wenn wir die­se gro­ßen Fische über­haupt loswerden.”

Im letz­ten Jahr erkrank­te der letz­te Über­le­ben­de sei­ner Art dann an Flos­sen­fäu­le, die ich zwar mit­tels Che­mie wie­der in den Griff bekam, aller­dings war ein Drit­tel der Flos­sen dahin. Dem Barsch ging’s trotz dezi­mier­ter Flos­sen gut — und solan­ge er nicht waa­ge­recht im Becken schwim­men wür­de, war ich gewillt ihm sein Gna­den­brot zu geben. In der letz­ten Woche aller­dings beob­ach­te­te ich eine Ver­än­de­rung am Fisch­leib, der mir zu den­ken gab. Der Barsch wur­de immer dicker. Hat­te ich am ers­ten Tag noch mei­ne Toch­ter im Ver­dacht, den Fisch dick gefüt­tert zu haben, muss­te ich am drit­ten Tag fest­stel­len, dass es sich bei dem Auf­bla­sen wohl um eine Krank­heit han­deln muss­te, zumal der Barsch aus­sah, wie ein Ten­nis­ball mit Flossen.

Nach Recher­che und der Fest­stel­lung, dass es sich wohl um Bauch­was­ser­sucht han­deln muß, erlös­te ich den Barsch, vor allem auch des­halb weil ich mich an einen Film mit Lou­is de Funes erin­ner­te, in dem er gefragt wur­de, wor­an sei­ne Frau denn gestor­ben sei. Es sei ganz schreck­lich gewe­sen, ant­wor­te­te die­ser, Anfangs ging’s noch, doch plötz­lich wur­de sie immer dicker und dicker — und dann sei sie geplatzt.

Weihnachtsgeschenke

Bei Geschen­ken soll­te man Obacht geben, was geschenkt wird. Ein MP3 Play­er hat­te mich kurz vor Weih­nach­ten fast um den Ver­stand gebracht. Das Gerät war als USB-Stick eigent­lich ein­fach an den USB-Anschluß anzu­schlie­ßen, um Musik dann vom PC auf den Play­er zu laden. Nicht aller­dings bei mei­nem Rech­ner, der woll­te das Teil ein­fach nicht erken­nen. Nach eini­gen Reche­re­chen im Netz war mir klar, dass ich mit die­sem Pro­blem nicht allei­ne zu sein schien.

In den Dis­kus­si­ons­fo­ren, die ich näch­te­lang abgras­te waren zuhauf Väter, die ihr Leid über nicht funk­tio­nie­ren­de MP3 ‑Play­er klag­ten, die Weih­nach­ten unterm Baum lie­gen soll­ten. Lei­der ist es so, dass in die­sen Hilfs­fo­ren ambi­tio­nier­te Ama­teu­re mit Rat und Tat ver­su­chen zu hel­fen, die natür­lich nicht immer den Kern des Pro­blems tref­fen. Im Ver­lauf der zahl­rei­chen Down­loads und instal­lier­ten Trei­ber, muss ich wohl an einen Trei­ber gekom­men sein, dem mein PC zwar miß­trau­te und auch mit etli­chen War­nun­gen nicht aufs Sys­tem las­sen woll­te, ich aber gewillt war, mir von der Kis­te nicht vor­schrei­ben zu las­sen, was ich instal­lie­ren sol­le und was nicht.

Nach einer gewalt­sa­men Instal­la­ti­on des Trei­bers blit­ze der Bild­schirm noch ein­mal auf- und dann war es dun­kel. Zwar konn­te ich den PC nach eini­gen müh­sa­men Ver­su­chen wie­der star­ten, die Funk­ti­on war aller­dings, gelin­de gesagt, sehr ein­ge­schränkt. Beim Auf­ru­fen der Start­logs sah ich die Bescherung.

Beim Aus­dru­cken der Start­da­tei­en zeig­ten sich über sieb­zehn Sei­ten zer­schos­se­ne Trei­ber an. Erschwe­rend hin­zu kam, dass sich win­dows xp die Fest­plat­te ger­ne im NT-Ver­fah­ren for­ma­tiert. Das Datei­for­mat gilt als sehr sicher, so sicher aller­dings, das eine ange­schos­se­ne Fest­plat­te nicht ein­fach neu for­ma­tiert und ein­ge­rich­tet wer­den kann. Fazit: Wenn win­dows-xp was anme­ckert, lie­ber die Fin­ger davon las­sen, oder min­des­tens fünf Tage und Näch­te zum Repa­rie­ren einplanen.

Felgenflegel

Bei Deutsch­lands größ­tem online Akti­ons­haus Ebay wur­de ich nach Suche für ein paar Alu­fel­gen fün­dig. Ori­gi­nal MB-Fel­gen zu einem Spott­preis. Also schnell gebo­ten. Was mich ein wenig wun­der­te, war, dass die Fel­gen zwar in einem Satz ange­bo­ten wur­den, jede Fel­ge aber ein eige­ner Arti­kel war. Nach­dem ich also auf vier Fel­gen gebo­ten hat­te, dau­er­te es nicht lan­ge und ein Mit­bie­ter bot auch; aller­dings nur auf eine Fel­ge. Ver­wun­dert guck­te ich mir mei­ne Mit­bie­ter an und sie­he da, die hat­ten alle ähn­li­che Ebay­na­men. So bot ein “Daim­ler­fel­ge” knapp über dem Ursprungs­ge­bot, noch ein Typ mit Fel­ge im Namen bot dann auf besag­te eine Leicht­me­tall­fel­ge. Das Spiel war durch­schaut. In der Hoff­nung, dass ich mit drei Fel­gen nichts anzu­fan­gen weiss, wür­den sich die­se Lüm­mel beim Bie­ten ein Wett­stei­gern auf die eine Fel­ge mit mir lie­fern, bis ich war­schein­lich über dem Neu­preis läge. Da ich eher drei Fel­gen im Schup­pen lagern woll­te, als auf die­se Tour rein­zu­fal­len, erhöh­te ich mein Ange­bot aber nicht. Und — sie­he da, kurz vor Auk­ti­ons­en­de zog der Ver­käu­fer sein Gebot zurück. Was ler­nen wir dar­aus ? — Fall’ nicht auf bil­li­ge Fel­gen rein, hier könn­ten Fel­gen­fle­gel am Wer­ke sein 😉

Nachruf

Kawa-Franz ist tot. Sein letz­ter Freund, der Alko­hol, war sein Beglei­ter. Sein Leben war zwar genau­so unrühm­lich wie sein Tod, den­noch, ein schlech­ter Kerl war er nicht. Und irgend­wie wird einem das doch feh­len nicht um eine Ziga­ret­te ange­pumpt zu wer­den, wenn man ihn sah. Franz leb­te in sei­ner eige­nen Ver­gan­gen­heit, die Zukunft war sei­ne Welt nicht. Möge er in Frie­den ruhen.