.. der Winter. Nachdem es im Dezember mit viel Schnee richtig kalt war, ist es nun bei Temperaturen um den Gefrierpunkt winterlich schön.
Wahr & Unwahr
Wahr ist, dass Prinz Harry in seiner Biographie das britische Königshaus ziemlich blöd dastehen lässt.
Unwahr ist, dass der Prinz nur seinen adeligen Pflichten, der Produktion und Verbreitung von Skandalen der Royals, nach guter alter Tradition nachkommt.
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Wahr ist, dass die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann schnellstens die Lieferung des Kampfpanzers Leopard II an die Ukraine fordert
Unwahr ist, dass die Lobbyistin der deutschen Rüstungsindustrie höchst selbst im Turm des Kampfpanzers stehend in Moskau einmarschieren will.
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Wahr ist, dass die Staatsanwaltshaft ein Verfahren gegen Finanzminister Lindner wegen des Verdachts der Vorteilnahme im Amt eingeleitet hat.
Unwahr ist, dass Lindner den Tipp: „Eine Hand wäscht die andere“, der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, während der Pandemie falsch verstanden hat.
Zitate 2022
Am letzten Tag des Jahres die Zitate, die in 2022 in besonderer Weise hängengeblieben sind.
„Wir stehen an eurer Seite, solange ihr uns braucht – dann möchte ich es einlösen, egal, was meine deutschen Wähler denken.“
— Annalena Baerbock – definiert den Begriff Demokratie neu —
„Wir werden uns das ein oder andere nicht mehr leisten können.“
— Multimillionär Friedrich Merz denkt über den Verkauf eines seiner zwei Flugzeuge nach —
»So viele Schilder haben wir gar nicht auf Lager.«
— Verkehrsminister Volker Wissing hat gute Gründe gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen —
„Ich weiß, wie es ist, diskriminiert zu werden. Ich wurde gemobbt, weil ich rote Haare hatte“.
— Fifa-Chef Gianni Infantino ist froh, jetzt eine Glatze zu haben —
„Heute ist der Moment, wo wir uns ehrlich fragen müssen: Was sind die Folgen für mein Land? Aber auch: Was sind die Folgen für mein Nachbarland oder ein Land, das Hunderttausende von Kilometern entfernt liegt?“
— Annalena Baerbock vermisst die Welt neu —
„Man muss nicht dauernd duschen. Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung.“
— Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Samstagsbader —
„Ich fühle mich von Dir ganz schön verarscht.“
— Das jüngste Netzkind bei der Zuteilung ihrer Eisportion durch mich —
Jahr der Erkenntnis
Das jüngste Netzkind hat’s raus bekommen. Es gibt keinen Weihnachtsmann und auch kein Christkind. Schuld war der Zettel am Weihnachtsgeschenk. Von mir angebracht – natürlich. Ich hatte ob der Vielzahl der Geschenke an jedes ein Kärtchen gehängt, blöderweise von mir und nicht der Grußformel der Symbolfigur des Weihnachtsfestes.
Das wurde gelesen. Im Kopf des Netzkindes ratterte es anschaulich, als sie den Weihnachtsanhänger las. Unvermeidlich war dann die Frage nach dem Absender des Weihnachtspakets; Viele Grüße dein Christkind stand jedenfalls nicht drauf. Da das jüngste Netzkind über eine hervorragende Kombinationsgabe verfügt, war ihr schnell klar, dass die Erwachsenengeschichten zu Weihnachten so wohl nicht stimmen konnten.
Mrs. L warf mir einen vernichtenden Blick zu und verbat sich eine Grundsatzdiskussion über begrenztes menschliches Wissen und die Theorien des Agnostizismus.
Der Versuch der Erzählung meinerseits, dass Christkind ganz gut zu kennen, weshalb es auf seiner weiten Tour bei mir regelmäßig vorbeischaue, mir frohe Weihnachten wünsche und – wenn es schon mal da ist, mich am Postbetrieb zu beteiligen, ging insofern in die Hose, da das Netzkind meine Argumentationskette mit der simplen rhetorische Frage: „Ach und da kommt das Christkind ausgerechnet zu dir?“, zunichte machte.
Gewiss kann man sich nur der eigenen Existenz sein, wusste bereits der französische Philosoph Rene Descartes im 17. Jahrhundert.
Und schließlich – wer lesen kann, soll Erkenntnis gewinnen, oder?
Vom Weihnachtsfestessen
Im 19. Jahrhundert legte man sehr viel Wert auf die Etikette. Der Schriftsteller Julius Stettenheim nahm das zum Anlass, im Jahre 1899 eine Benimm Fibel für gesellschaftliche Anlässe zu verfassen. Unter anderem gab er in seinem »Leitfaden durch das Jahr und die Gesellschaft«, Tipps für die Gefahren, in die man beim Abendessen geraten kann.
»Über den Umgang mit der Serviette möchte ich einige Zeilen sagen. Zu erschöpfen wird dieser Gegenstand nicht sein. Ich finde, daß die Serviette, obwohl sie so etwas von einer Fahne der Kultur hat, eigentlich stehen geblieben ist und heute noch wie vor hundert Jahren die Speisenden mehr ärgert, als ihnen dient. Wer sie nicht zwischen Hals und Binde steckt, oder gar so befestigt, daß sie als Brustschürze dient, – beides trägt nicht zur Hebung der menschlichen Erscheinung bei – wird die Bemerkung machen, daß sie häufiger den Fußboden als den Schoß bedeckt. Stets strebt sie, herabzufallen, und man könnte deshalb von einer Niedertracht der Serviette sprechen.
Der Gast wird natürlich immer wieder dies ebenso nützliche als untreue Wäschestück einzufangen suchen und zu diesem Zweck sich seufzend bücken und die Hand unter die Tischdecke verschwinden lassen müssen. Dieser einfache, harmlose und dem Reinen absolut reine Vorgang wird aber häufig mißdeutet, und es ist daher nötig, daß der tauchende Gast seine Tischnachbarin genau abzuschätzen trachtet, bevor er der abgestürzten Serviette nachjagt.
Denn es giebt Damen, welche diese Bewegung ihres Tischnachbars mißdeuten und einen Schrei des Entsetzens ausstoßen, so daß sich Männer in der Nähe finden, welche bereit scheinen, die gar nicht gefährdete Ehre der Schreienden energisch zu schützen.«
Julius Stettenheim — Der moderne Kinigge 1899
Kochambitionen
„Was ist eigentlich Waller?“, fragte ich einige Zeit nach der Bestellung ebendieses Menüs in die Runde. „Das ist Wels“, werde ich ob meiner offenkundigen Unkenntnis milde lächelnd von meinem Gegenüber am Restaurant-Tisch belehrt. Uuuh, denke ich noch so bei mir, die Ratte der Sauerländer Seenlandschaft. Aber es war zu spät, der Kellner brachte bereits den Salat und kurze Zeit später Teile des Schlammgründler ordentlich filetiert direkt in handlichen Mundhäppchen auf dem, wie mir schien, etwas zu groß geratenen Teller.
Beim Geschmack war ich allerdings positiv überrascht. Das Fleisch schmeckte so gar nicht nach Fisch, eher nach Kalb. Der Wels ist außerdem tatsächlich ein beliebter Speisefisch. Man lernt doch nie aus.
Angespornt durch so viel Kreativität wollte ich am nachfolgenden Wochenende nicht abseitsstehen und bereitete ganz mutig einen Auflauf nach Großmutter Art. Nicht meiner, sondern die des WDR-Fernsehkochs Björn Freitag.
Tatsächlich schienen die Schichtkreationen der, mit Käse überbackenen Kartoffelstampfe, Sauerkraut, Blumenkohl, Porree und eine leichte Béchamelsauce, nicht direkt das von mir erhoffte Geschmacksfeuerwerk bei meiner Familie zu entfachen.
Mrs. L jedenfalls kommentierte den Auflauf nach Rezept aus dem Hause des Fernsehkochs mit dem Hinweis:„Sehr interessant.“
Winter eiskalt
Für den Sauerländer sind Temperaturen im Minusbereich wintertags nichts Ungewöhnliches, aber Temperaturen von ‑10 und ‑15 Grad nachts erwarten wir hier eigentlich erst im Januar oder Februar. Mitte Dezember sind hier in der Gegend Temperaturen um den Gefrierpunkt normal. Und ja, es ist so kalt wie’s aussieht.
Der Vater der Reichsbürger
Der Marineoffizier Karl von Dönitz war einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers und wurde von ihm testamentarisch im Jahre 1945 zum Reichspräsidenten bestimmt. Am 01. Mai 1945, sieben Tage vor der bedingungslosen Kapitulation und dem Sieg der Alliierten verkündete von Dönitz in einer Ansprache an das deutsche Volk sein Amt als ‚Nachfolge des „Führers“ mit der Behauptung, Hitler sei „in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei bis zum letzten Atemzuge gegen den Bolschewismus kämpfend für Deutschland gefallen“. [Quelle: wikipedia.org]
Karl von Dönitz wurde 1945 als Angeklagter der Nürnberger Prozesse zu zehn Jahren Haft verurteilt und war bis 1956 inhaftiert. Das Amt des Reichspräsidenten war Karl von Dönitz offensichtlich nachhaltig zu Kopf gestiegen, denn im Jahre 1975 verfasste der stramme Nazi sein „politisches Testament“, in dem er „Inhalt und Aufgabe“ seines Amtes dem jeweiligen Bundespräsidenten übertrug. Von Dönitz starb 1980. Die absurden Vorstellen des letzten Oberhaupts der Nazizeit wirken offensichtlich bis heute nach.
Bremen besichtigen
Mrs. L und ich sind ja große Fans von Städtetouren. In der letzten Woche ging es nach Bremen – und welch‘ Zufall – es war auch noch gerade Weihnachtsmarkt. Das alleine war schon mächtig imposant, denn die Stadt schien von Beleuchtungszurückhaltung wenig zu halten. Ich denke aber auch, das liegt vielleicht daran, dass Bremen nicht eben arm ist. Jedenfalls hatten Mrs. L und ich uns auf die verschiedenen Sehenswürdigkeiten konzentriert, der Weihnachtsmarkt war dann noch die Beigabe obendrauf sozusagen.
Gesehen haben muss man auf jeden Fall das Schnoor-Viertel, das praktisch unverändert seit dem 15. Jahrhundert Krieg und Abrissplänen zum Trotz inmitten der Altstadt Bremens besteht. Viele interessante Lädchen haben sich hier in den engen Gängen des Viertels unter wunderschönen restaurierten Häusern angesiedelt. Ein weiteres Highlight ist die Böttcherstraße, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, mit Backsteinarchitektur und zahlreichen Kulturdenkmälern eine weitere Touristenattraktion darstellt.
Von den zahlreichen Museen in Bremen ist das Universum zu empfehlen. In die Themenbereiche Mensch, Natur und Technik unterteilte Exponate laden die Besucher zum Mitmachen und Erleben ein. In besonderer Weise ist mir ein Erdbebenraum in Erinnerung geblieben.
Ein als Wohnzimmer aufgemachtes Gebäude, wo der Besucher auf dem Sofa sitzend verschiedene Stärken eines simulierten Erdbebens miterleben kann. Der schiefe Raum, als Küche aufgebaut, ließ mich insofern erstaunt zurück, als das ich an der Wand entlanghangelnd schwindelig den Ausgang gesucht habe. Optische Täuschungen, physikalische Experimente und Simulationen lassen jedenfalls keine Langeweile aufkommen.