Mindestens haltbar bis

Loe­we-Opta Röh­ren­ra­dio um 1960
Beim The­ma geplan­te Obso­les­zenz, das die Blog­ger­kol­le­gin Queen All her­vor­ra­gend beleuch­tet hat, ist mir beim Reno­vie­ren ein Erb­stück mei­ner Groß­mutter erinnerlich. 

Ein altes Radio von ca. 1960 von Loe­we, genau­er ein Opta 6745W Röhrenradio.
Das Ding steht seit 25 Jah­ren im Wohn­zim­mer­schrank und war bis­her bis auf ein, zwei Mal, nicht in Gebrauch. Aller­dings haben die Kids, als sie klein waren, in sei­ner­zei­ti­ger Erman­ge­lung von fie­pen­den und pie­pen­den Kin­der­spiel­zeug in der ein­zi­gen Daseins­be­rech­ti­gung des wil­den Drü­ckens der Knöp­fe, eben­die­ses Radio tas­ten­tech­nisch mal­trä­tiert. Fest davon über­zeugt, dass die mecha­ni­sche Miss­hand­lung durch klei­ne Kin­der­hän­de min­des­tens den Knöp­fen ihrer Funk­tio­na­li­tät beraubt wor­den wären, zweck­ent­frem­de­te ich das Teil als rei­nes Deko­ra­ti­ons­ob­jekt und stell­te es als sol­ches in den Schrank. 

Inter­es­san­ter Wei­se funk­tio­nier­ten sowohl Tas­ten als auch der Rest, also die Bestim­mung als Radio, des 65 Jah­re alten Gerä­tes tadel­los und akus­tisch mit her­vor­ra­gen­dem Klang. Qua­li­tät Made in Ger­ma­ny, wie man sie wohl nicht mehr fin­det. Der Preis dafür war aller­dings auch in den 6oer Jah­ren hef­tig. Mit 329 Mark ließ sich die Fir­ma Loe­we die Qua­li­tät ordent­lich bezah­len, das war etwa die Hälf­te eines durch­schnitt­li­chen Gehalts eines Arbeit­neh­mers damals.

Ver­gleicht man das mit heu­te, sind das tat­säch­lich Qua­li­täts­an­for­de­run­gen, die sei­tens des Pro­du­zen­ten auf kei­nen Fall wün­schens­wert sind. 

Wie bin ich jetzt dar­auf gekom­men? Ach ja, die lesens­wer­te Arti­kel­se­rie zum Begriff Obso­les­zenz von Queen All 🙂

4 Comments

  1. Die Bei­trä­ge fand ich auch gut. Ein sol­ches Radio (Bei­trags­bild) hat­ten wir frü­her auch. Es stand in der Küche. Das war in den 1960-er Jahren. 

    Ich hat­te eine Ste­reo­an­la­ge (gekauft Anfang der 1970-er Jah­re). Es war ein Wega-Gerät (Sony-Toch­ter), das mir viel Freu­de gemacht hat. Nach mei­ner Hei­rat habe ich mir ein neue Ste­reo­an­la­ge gegönnt und die Wega-Anla­ge mei­nen Schwie­ger­el­tern geschenkt. Die haben das Gerät deut­lich län­ger als 20 Jah­re benutzt. Die Onkyo-Anla­ge hat 40 Jah­re gehal­ten, dann habe ich mir noch ein­mal eine neue gegönnt. Ich hat­te das Glück, dass die­se Gerä­te gute Diens­te geleis­tet haben und kei­ne Repa­ra­tu­ren ange­fal­len sind. Die Anla­ge der Mar­ke Block, die ich heu­te benut­ze, ist ein deut­sches Fabrikat.

    1. Die bevor­zug­te Hifi-Mar­ke in mei­ner Jugend hieß Marantz. Wir hat­te alle nicht viel Ahnung, aber wer von sich behaup­ten konn­te, einen Marantz-Recei­ver zu haben, der war unse­rer Mei­nung nach schon stark in der Pro­fi-Liga angekommen. 🙂

  2. Oh, dan­ke für die Erwähnung 😊
    So ein Radio stand auch bei den Groß­el­tern aber wehe, wenn man dem guten Stück zu nahe kam. Bei dem Preis aller­dings ver­ständ­lich. Und eben­falls ver­ständ­lich fin­de ich, dass man das Retro-Design nun auch bei moder­nen Gerä­ten immer wie­der sieht.
    Bei guter Pfle­ge und Schutz vor Kin­der­hän­den ist es schon erstaun­lich, wie lan­ge die Sachen hal­ten. Gute Laut­spre­cher sind ja bei­spiels­wei­se auch unka­putt­bar und über­dau­ern so manch Abspiel­ge­rät problemlos!

  3. ich glau­be, die­ses Radio kennt noch jeder in unse­rem Alter — das Teil (oder ein fast iden­ti­sches, denn die Din­ger sahen ja über Jah­re gleich aus) hat­ten mei­ne Groß­el­tern auch. Mich fas­zi­nier­te immer die klei­ne glü­hen­de Röh­re vor­ne, die anzeig­te ob der Sen­der stark genug über das Hand­rad ein­ge­stellt war. Und das fie­pen­de, schrä­pi­ge Geräusch, wenn man einen ande­ren Sen­der einstl­len woll­te und man sich durch zig Fre­quen­zen dre­hen musste… 🙂
    P.S. habe den Bei­trag zur Obso­les­zenz auch gele­sen — sehr interessant..

Comments are closed.