Kameras im Wandel

Feu­er­stel­le nachts am Cam­ping­platz — kei­ne Bildbearbeitung

Ich bin wirk­lich erstaunt dar­über, was für Fotos heut­zu­ta­ge mit dem Han­dy mög­lich sind, Mein ers­te Spie­gel­re­flex­ka­me­ra war sei­ner­zeit eine Nikon D301, eine halb­au­to­ma­ti­sche Kame­ra ohne Auto­fo­cus. Das Ding war schwer wie ein Stein, aber eben­so robust. Ich habe die Kame­ra damals für mei­nen Ein­satz als frei­er Repor­ter für 8oo DM gebraucht gekauft. Die mach­te wirk­lich gute Bil­der, vor allem mit der damals für den Zei­tungs­druck übli­chen 400er Schwarz­weiß­fil­men. Aller­dings muss­te man auf­grund der gro­ben Kör­nung immer nah dran sein am Geschehen. 

Das Bild oben ist nachts am Eder­see bei unse­ren Cam­pingaus­flug Pfings­ten mit einer Han­dy­ka­me­ra ent­stan­den. So ein Bild, zumal ohne Blitz und aus der frei­en Hand, wäre vor 30 Jah­ren kaum mög­lich gewesen. 

Die Kame­ras haben gewech­selt, irgend­wann habe ich von den semi­pro­fes­sio­nel­len Nikons, auch in der digi­ta­len Ver­si­on, auf eine digi­ta­le Klein­bild­ka­me­ra gewech­selt. Not­wen­dig ist das nicht mehr, mit den Han­dy­ka­me­ras las­sen sich dank Voll­au­to­ma­tik und Bild­sta­bi­li­sa­tor her­vor­ra­gen­de Bil­der auch nachts schie­ßen. Das Wis­sen um den Zusam­men­hang zwi­schen Blen­de und Ver­schluss­zeit in all sei­ne Facet­ten geht so aller­dings wahr­schein­lich verloren. 

6 Comments

  1. Es ist so, dass sich die Foto­gra­fie ganz all­ge­mein krass ver­än­dert. Mir fällt auf, dass in ent­spre­chen­den Netz­wer­ken immer mehr KI-Pro­duk­te als eige­ne Fotos aus­ge­stellt wer­den. Immer kann oder möch­te ich die­ses Urteil nicht anwen­den. Aber es wäre ein Wun­der, wenn die Mög­lich­kei­ten auf die­sem Feld nicht dazu füh­ren würden. 

    Ich foto­gra­fie­re und bear­bei­te mei­ne Fotos mit Ligh­t­room. Selbst dort kann man inzwi­schen gene­ra­tiv ent­fer­nen. Also ist damit auto­ma­tisch die Gren­ze von KI und sozu­sa­gen selbst­ge­mach­ten Fotos ver­wa­schen. Mei­ne noch rela­tiv neue Sony-Kame­ra A 6700 arbei­tet mit KI. Ich bin ziem­lich begeis­tert. Mei­ne A 7 III hat in die­ser Hin­sicht noch über­haupt nichts zu bie­ten. Ambi­va­lenz fin­det für alle Foto­gra­fen nicht nur im Hin­blick auf eine Aus­wahl des Gerä­tes (Smart­phone vs. Kame­ra) statt. Hof­fent­lich geht über die Ent­wick­lung nicht die Lust am Foto­gra­fie­ren flö­ten, den­ke ich oft. Vor ein paar Jah­ren habe ich bei Flickr einen User gefun­den, der nur Fotos zeig­te, die er mit dem iPho­ne erstellt hat­te. Ich war total fas­zi­niert. Inzwi­schen zie­he ich mein iPho­ne 15 aus der Hosen­ta­sche, wenn ich gera­de das pas­sen­de Objek­tiv auf mei­ner Kame­ra dabei habe. Ich foto­gra­fie­re oft mit einer Brenn­wei­te von mehr als 100 mm. Es ist gut, wenn man so ein Ding dabei hat. Dann kann man Bil­der mit Weit­win­kel und Ultra­weit­win­kel machen und man erkennt längst nicht mehr, außer man sieht in die Meta­da­ten, dass die Auf­nah­me mit einem Smart­phone gemacht wur­de. Das Hand­werk des Foto­gra­fen wird durch den wei­te­ren Ein­satz von hoch ent­wi­ckel­ter KI ver­mut­lich ver­lo­ren gehen. Das fin­de ich trau­rig aber absehbar.

    1. Ich wuss­te nicht, dass die Spie­gel­re­flex­ka­me­ras heu­te auch KI inte­griert haben. Mei­ne letz­te Nikon ist von 2006 🙂 Ich bin heu­te ent­we­der mit der Olym­pus unter­wegs oder mache Bil­der mit dem iPho­ne. Ja, das Wis­sen um die Foto­gra­fie geht wohl unwei­ger­lich ver­lo­ren. Ich sel­ber habe tat­säch­lich noch das hän­di­sche Ent­wi­ckeln von SW-Bil­dern gelernt. Lang ist’s her 😉

  2. Ich habe ehr­lich gesagt damals den Spaß am Foto­gra­fie­ren ver­lo­ren, als jeder daher­ge­lau­fe­ne Honk mit sei­nem Han­dy halb­wegs anstän­di­ge Bil­der machen konn­te. Die Dis­kus­sio­nen mit Kun­den über den Preis woll­te ich mir dann erst recht nicht mehr geben und habe kur­zer­hand den Beruf gewech­selt. Mei­ne Schul­tern, die die schwe­re Nikon fast genau­so doof fan­den, wie die Groß­for­mat­ka­me­ra samt Sta­tiv, dan­ken es mir heu­te. Das in die Jah­re gekom­me­ne Han­dy bekommt aller­dings lan­ge nicht so beein­dru­cken­de Bil­der hin, wie das Titel­fo­to. Und das medi­ta­ti­ve Ent­wi­ckeln von SW-Bil­dern fehlt mir tat­säch­lich ein biss­chen. Das war jedes mal wie­der ein klei­nes Wun­der, wenn lang­sam ein Bild zum Vor­schein kam 😊

      1. Foto­de­si­gne­rin — aus Sicht der Eltern muss­te das Kind stu­die­ren. Aber was, durf­te ich dann doch noch selbst entscheiden…

    1. ich fin­de auch, dass durch die gute Qua­li­tät der Fotos auf den Smart­phones und den mil­lio­nen­fach im Inter­net gepos­te­ten Fotos die Qua­li­tät lei­det, bzw. eine Über­sät­ti­gung ein­ge­tre­ten ist.
      Als Blog­ger nut­ze ich kaum noch Bil­der­diens­te, son­dern nut­ze bei the­ma­tisch mach­ba­ren Bil­dern die KI von micro­softs CoCrea­tor. Damit bin ich Copy­right-recht­lich auf der siche­ren Sei­te, da KI gene­rier­te Bil­der kei­ne “Schöp­fungs­hö­he” haben und auch nicht von einer Per­son erstellt wer­den. Bei ande­ren Bei­trä­gen mache ich die Fotos mit mei­nem S24 Ultra — die Bil­der sind gut genug (aber ich bin mehr der “Knip­ser” — nicht so sehr ein Foto­graf, der eine ande­re Sicht­wei­se auf das Motiv hat und auch noch mit Licht, Schat­ten oder ande­ren Effek­ten erfah­ren ist)
      Dass die KI den künst­le­ri­schen Beru­fen zu schaf­fen macht, wer­den lei­der vie­le Bran­chen mer­ken: Schrift­stel­ler, Schau­spie­ler (dau­ert nicht mehr lan­ge, bis ein John­ny Depp als Cap­tain Jack Spar­row kom­plett im Com­pu­ter gene­riert wer­den kann), Maler, Foto­gra­fen, usw..

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