Männer haben es, zumindest was Kleidungsfragen angeht, recht einfach. Eine schwarzen, vielleicht noch einen grauen Anzug, fünf sechs Hemden, vielleicht noch zwei Sakkos und fertig ist die Garderobe für fast alle Anlässe. Wobei – es soll ja tatsächlich Männer geben, die im fortgeschrittenen Alter noch die Proteskleidung eines Achtzehnjährigen auftragen. Aber gut, das ist Geschmackssache und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten. Obschon ich ja der Meinung bin, dass man(n) im reiferen Alter in bauchumspannenden T‑Shirt und zerissener Jeans (noch schlimmer – Jogginghose), ein wenig so aussieht, als hätte er nicht nur in Stilfragen ein Problem, aber gut, in einem freien Land darf sich jeder blamieren, so gut er kann. Aber ich schweife ab – eigentlich wollte ich ausführen, dass Frauen es bei der Auswahl ihrer Garderobe ungleich schwerer haben. Ein Mann wird niemals hören, dass er den Anzug, den er jetzt trägt schon vor vier Jahren getragen hat, nicht nur das nicht, selbst wenn der Mann jeden Tag den selben Anzug trägt, wird es ihm nicht nachgehalten, weil eben Anzug Anzug ist. Schwupps mit neuem Hemd (bei einem weißen Hemd noch nichtmal das), oder andersfarbiger Krawatte ist der Herr neu gekleidet, so einfach ist das. Die Dame allerdings, die ein Kleid womöglich ein zweites oder drittes Mal trägt, läuft Gefahr, dass über sie geklatscht wird. Wenn sie dann noch Angela Merkel heißt und Bundeskanzlerin ist, scheint das wert zu sein, das Sommerloch 2012 zu füllen. Und dieser Text auch.