Systempresse nölen die einen, gekaufte Medien die anderen. Dabei dürfte zumindest eine Erklärung ziemlich einfach sein: Die Zunahme von prekären Arbeitsverhältnissen, Befristungen, „freien Mitarbeitern“ ist auch in der Presselandschaft ein großes Thema und aus der sich ergebenen Situation ist da ist es dann nicht mehr weit her mit der berühmten Pressefreiheit. Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert, zumal dann nicht, wenn die Hoffnung auf einen Festvertrag lockt.
Die großen Medien und insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen Sender sind abhängig vom Mainstream, um nicht unterzugehen. Der lässt sich leicht beeinflussen und da schließt sich der Kreis: Qualität weicht Quantität und Einschaltquoten bestimmen den Diskurs.
Insbesondere in Krisenzeiten lässt sich das nutzen, z.B. um eine Bevölkerung auf Kriegskurs zu trimmen, wie die Kriegspropaganda für Kinder im Nachrichtendienst des ZDF im Netz anschaulich darstellt, von der im Übrigen nur einige wenige berichtet haben, so z.B. die Berliner Zeitung.
Es braucht da also keine großen Anstrengungen, um die Presse weitgehend „gleichzuschalten“. Das was öffentliche Meinung vieler ist, darüber wird geschrieben und zwar so, dass es möglichst Meinung vieler ist oder wird.
Das diese unkritische Berichterstattung nicht nur denen aufgefallen ist, die gemeinhin als „Verschwörungstheoretiker und Putin Versteher“ geächtet werden, sondern auch bei Mitarbeitern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf Widerstand stößt, lässt ein wenig hoffen.
Auf der Internetseite Meinungsvielfalt.jetzt haben Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein „Manifest” veröffentlicht, das in „teils deutlichen Worten mehr inhaltliche Vielfalt fordert und die von Andersdenkenden ablehnt.“
Dass die TAZ dabei die Berichterstattung mit der Überschrift “Jammern am rechten Rand aufmacht“ verwundert nicht besonders, ist doch gerade die TAZ von einer linken, äußerst kritischen Tageszeitung zur Hauspostille der Grünen verkommen.
Ob und in wie weit die Vorwürfe tatsächlich intern so zutreffen, dass die Meinungsvielfalt der Presse in eine Deutungshoheit umschlägt, lässt sich zwar erahnen, verifizieren lässt es sich freilich nicht; viele Mitarbeiter haben aus Angst vor den beruflichen Konsequenzen anonym unterschrieben.
Ich finde allerdings, dass auch das tief blicken lässt.
Die Versuche, Einfluss zu nehmen, machen doch sogar vor Programmangeboten nicht halt, die mit Nachrichten überhaupt nichts zu tun haben. Ich denke an “Die Anstalt” oder “Heute Show”. Außerdem wird betreutes Denken auch beim “Tatort” immer stärker. Leider auch in anderen Krimis bei den ör. Wenn du diese Beiträge gesehen hast, weißt du genau, wo es lang geht oder — was immer häufiger wird — du schüttelst mit dem Kopf und streichst diese Angebote aus deinem Gedächtnis. Gut, wenn es Leute bei den ör Medien gibt, die das auch Mist finden.