Es mag am Alter liegen, aber finde, der Gesellschaft täten ein paar Tage gut, an denen wir nicht arbeiten sollten und an denen auch sonst Stille verordnet ist. Als Agnostiker bin ich zwar nicht direkt den Direktiven der Kirche untergeordnet, kann mich aber mit einigen Dingen durchaus anfreunden.
Nun will die politische Jugend aller Couleur den Kirchen die Stirn bieten und fordert eine Abschaffung des Tanzverbots. Begründung: In einem säkularen Staat hätten solche antiquierten Regelungen nichts verloren.
Die überholte Sichtweise der Kirchen wäre nicht die der Gesellschaft. Konsequenter Weise muss den Befürwortern einer Abschaffung natürlich auch die Möglichkeit gegeben werden, ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Und genau das ist der Punkt: Alle, die sich für die Abschaffung des Tanz – und Feierverbots aussprechen, sollte klar sein, dass dieser dann im Laufe der Zeit als Feiertag gestrichen wird.
Ähnliches sollten übrigens die Befürworter einer Ladenöffnung an Sonntagen bedenken. Ich befürchte nur, soweit wird nicht gedacht.
Die Badener Landesbischöfin, Heike Springhart argumentiert, sie könne die Frage nachvollziehen, ob das Verbot noch zeitgemäß sei, halte das Einhalten von stillen Tagen aber für eine heilsame Unterbrechung für die gesamte Gesellschaft.
Wohl wahr.
Ich wette zudem, dass die meisten, die jährlich wiederkehrend gegen das Tanzverbot wettern, an diesem Tag gar nicht hätten tanzen wollen, wäre es nicht verboten! 🙂
Wenn es nur der Protest der Jugend gegen das Establishment ist, kann ich es ja durchaus verstehen, schließlich war ich als Jugendlicher auch gegen alles, was “von oben” bestimmt war. 🙂 Nachdenken über das, was vermeintlich zu Aktivitäten zwingt, schadet trotzdem nicht.
Übrigens waren es unter anderem die jungen Liberalen, die zum Boykott des Karfreitags aufgerufen haben, das kann ich dann aus Sicht der Neoliberalen wieder nachvollziehen, denen bereitet sicher ein Produktionsruhetag körperliches Unwohlsein. 🙂
Hi Peter — erst mal frohe Ostern ins Sauerland!
Diese blöde Diskussion, die so überflüssig ist wie ein Furunkel am Arsch gibt es doch jedes Jahr — und genau wie Claudia aus Berlin bin ich der Meinung, dass die meisten, die dafür sind, den stillen Feiertag abschaffen zu wollen, gar nicht in die Disco gehen wollen — es geht nur um’s Prinzip, sich bloß nicht bevormunden zu wollen.
Zu dem ewig wiederkehrendem Thema hatte ich schon 2013 was geschrieben:
https://www.nerd-o-mania.de/wordpress/2013/04/sonntagsgedanken-warum-gibt-es-mecki-bei-den-chinesen-aber-mecki-bei-den-negerlein-nicht
Kurz zusammengefasst — Ich bin selbst nicht gläubiger Christ — eigentlich glaube ich an gar keinen Gott. Ich kann mich aber damit arrangieren mal einen Tag im Jahr zu Hause zu bleiben. CORONA — das war zum Zeitpunkt als ich den Beitrag schrieb, noch gar kein Thema — hat uns da weit mehr abverlangt. Haben wir aber auch überlebt. Keiner weiß wie..
Meine Lösung: klar, lass ihn uns abschaffen. Dann wird der Karfreitag eben wieder ein ganz normaler Arbeitstag und das schöne lange Wochenende ist futsch. Und wer nach einem 12 Stunden Arbeitstag (mit Hin-und Rückfahrt) noch Bock hat in die Disco zu schlurfen, der kann das dann ja gerne tun.
Wenn dieser Vorschlag kommt werden sicher alle, die unbedingt den Freitag Party machen wollen, den Schwanz einziehen..
Ich finde, das ist die pragmatischste Lösung.. 🙂
Bleib gesund!
Grüße aus’m Pott
P.