Zitate 2024
Auch in diesem Jahr wieder zum Abschluss einige Zitate, die es wert sind festgehalten zu werden.
» Manchmal ist eine Entlassung auch eine Befreiung. «
– FDP-Chef Christian Lindner über seinen Rauswurf als Finanzminister.
» Ich bin bereit, meine Erfahrung, meine Kraft und meine Verantwortung anzubieten, wenn Sie wollen auch als Kanzler. Vielleicht reden wir am Küchentisch. «
- Robert Habeck droht mit Besuch.
» Der Irrsinn, immer da zu produzieren, wo die Arbeit am billigsten, die Steuern am niedrigsten und die Umweltauflagen am schlechtesten sind, und dann die Produkte über den ganzen Globus zu transportieren, verursacht einen riesigen CO2-Ausstoss, der vermeidbar wäre. «
- Sahra Wagenknecht, in ihrem Buch «Die Selbstgerechten» von 2021.
»Phase 4 – Beginn der offenen Feldschlacht.«
Aus dem Strategiepapier der Partei des Majors d.R. Christian Lindner im November zur Erzwingung von Neuwahlen
» Doch, ich habe zwei neue Stofftiere. «
- Das jüngste Netzkind über meine Feststellung, beim Kindertrödelmarkt zum Verkauf von nicht mehr gebrauchten Spielsachen wohl nicht sonderlich erfolgreich gewesen zu sein.
Einsteins Relativitätstheorie …
… oder: Die Tage sind immer zu kurz.
Wehalb Rentner nie Zeit haben, hat sich mir bisher noch nicht ganz erschlossen, meine Vermutung geht dahin, dass gewiefte Privatières sich einfach nicht von jedem plötzlich einspannen lassen wollen und deshalb der geflügelte Satz vom Rentner die nie Zeit haben so lange wiederholt worden ist, bis er geglaubt wurde.
Nun, bis zum Ruhestand sind es noch ein paar Jährchen, nichts desto trotz kam ich aufgrund längeren Resturlaubs in den Genuss einiger freier Tage und des Phänomens zu kurzer Tage. Was soll weit ausholen? Langweilig war’s nie.
Die Tage verfliegen ohne nennenswert größere Projekte in Angriff genommen wurden, ich hab‘ noch nicht einmal das Design des Blogs hier umgestellt. Des Rätsels Lösung: Es liegt am Raum-Zeit Kontinuum. Die Zeitstrecke von Geburt und Ableben sind durch einen Zeitstrahl verbunden. Je näher man nun dem Ableben kommt, desto mehr krümmt sich der Zeitstrahl im Raum, was zur Folge die Anziehungskraft zwischen den beiden Punkten verstärkt. Das wiederum lässt den Zeitstrahl schneller krümmen, die Zeit vergeht also schneller.
Übersetzt: Je älter der Mensch wird, umso schneller vergeht die Zeit, die Endpunkte des Zeitstrahls rücken schneller zusammen
Deshalb ist der Tag für Menschen umso kürzer, je älter sie sind.
Vielleicht hab‘ ich aber auch nur Einsteins Relativitätstheorie nicht verstanden, oder verbringe in meinem Urlaub zu viel Zeit mit dem Schreiben unsinniger Texte. 🙂
Weihnachtsbaum — natürlich natürlich
Weihnachten naht und damit unweigerlich die Diskussion um einen Weihnachtsbaum. Hier im Sauerland ist es gute alte Tradition, dass der Weihnachtsbaum nicht nur selber geschlagen werden muss, sondern auch höchstselbst geklaut. Dieser Tradition bin ich immer entkommen, auch wenn Mrs. L der Meinung ist, ich wäre an der Stelle etwas kleinmütig.
Meine Argumentation des regulären Einkaufs des Weihnachtgewächses ergibt sich aus der Tatsache, dass erstens hier im Dorf jeder jeden kennt und zweitens jeder äußerst neugierig ist, ob des Tatendrangs der Nachbarschaft. Will heißen: Ein geklauter Weihnachtsbaum bleibt nicht unbemerkt, was im Regelfall vielleicht beim Nachbarn eine gewisse Achtung hervorruft, bei der Exekutiven aber eine Anzeige einer Straftat wegen Diebstahls nach sich zieht.
Mrs. L wies den Tatbestand des Diebstahls weit von sich, gemeint wäre eine Leihgabe aus dem Wald, nebst Wurzel, um den Baum im Januar wieder einzupflanzen. Das wiederum wies ich weit von mir; einen Baum mit Wurzeln auszugraben und sei es nur ein Flachwurzler, bedarf schließlich enormer Anstrengung, die ich nicht gewillt bin zu erbringen, zumal es Alternativen gibt.
Der Kompromiss, sowohl den Straftatbestand des Baumdiebstahls als auch den Einfall hunderter von Insekten ins warme Wohnzimmer zu vermeiden, war für mich der Erwerb einer künstlichen Tanne. Nachhaltig, sauber und nach Weihnachten schnell auf dem Dachboden zu entsorgen, bzw. einzulagern, sollte Grund genug sein, zu einem Weihnachtsbaum aus Polyvinylchlorid, kurz PVC, den Vorzug zu geben.
Nicht mit Mrs. L. Wenn ich schon nicht gewillt bin, einen Weihnachtsbaum aus dem nahen Weihnachtsbaumfort zu entleihen, so soll es der natürliche Baum beim Weihnachtsbaumhändler sein. Und – so gab mir Mrs. L mit auf den Weg, er darf nicht zu klein sein.
So steht nun, wie jedes Jahr, ein Riesenbaum im Wohnzimmer, nadelt uns nicht nur das Wohnzimmer voll, sondern erweist sich für hunderte von kleineren, durch die Wohnzimmerwärme erweckten Lebewesen als idealer Startpunkt ins Leben als Zweiflügler.
Na denn – Frohe Weihnachten.
Filmkritik Horizon
So sehr ich Western mag und insbesondere auch ein Fan von Kevin Costner bin, so sehr bin ich enttäuscht von Costners Westernepos Horizon. Der Versuch die Geschichte um die Besiedlung der Weißen im Apachengebiet in New Mexico im Jahre 1861 filmisch aufzuarbeiten ist aus meiner Sicht gescheitert. Zumindest, wenn man den Western als Film ansieht und nicht als Einstieg zu einer Serie. Es fehlt ganz einfach der Erzählstil. Die Geschichte hat keinen richtigen Anfang und ebenso kein Ende.
Warum der Film sozusagen abrupt mit einem Zusammenschnitt und schnellem Szenewechsel endet, wird erst klar, wenn man sich die Mühe macht und im Internet nachliest, dass Horizon tatsächliche als eine Art Miniserie angelegt ist. Wann nun die nächsten Teile erscheinen, darüber bleibt der Zuschauer im Unklaren. Das ist ärgerlich, weil die Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht und den Landraub der weißen Siedler im Indianergebiet filmisch darbieten sollte, es durchaus wert ist in einem Western filmisch aufgearbeitet zu werden. Costner verzichtet auf die Erzählung und Einführung der Charaktere. Der Western bietet dafür jede Menge nicht zimperlicher Action. Der Film dreht und wendet sich um die per Flugblatt umworbene Siedlung Horizon in New Mexico, mitten im Gebiet der Apachen.
Die Sieder, die hier vermeintlich ihre Heimat gefunden haben, werden von den Apachen ebenso schnell wieder vertreiben, wie sie gekommen sind. Bei einem heftigen Angriff überlebt nur die Siedlerwitwe Frances Kittredge und ihre Tochter, die im Militärcamp Zuflucht finden.
Nebenbei erzählt Costner die Geschichte des Trecks, der westwärts in die noch unerschlossenen Gebiete will. In Dakota treibt eine Banditen-Familie ihr Unwesen, in Wyoming gerät Kevin Costner als einsamer Cowboy in eine Schießerei, um einer jungen Prostituierten das Leben zu retten.
All diese Episoden finden nicht zueinander und der Zuschauer hat Schwierigkeiten den Handlungssträngen und den handelnden Personen zu folgen. Am Ende erahnt man, dass da vielleicht noch etwas kommen mag, die schnelle Bildfolge am Schluss verrät, dass es wohl offensichtlich weiter geht mit den Siedlern und der marodierenden Bande. Wie und wo und mit wem, das bleibt in diesem ersten Teil verborgen.
Ein Film muss einen Anfang ein Ende und einen Schluss haben, dass das auch in einer Triologie funktioniert haben die Western Rio Bravo, Rio Lobo und El Dorado mit John Wayne eindrucksvoll gezeigt.
Zeit für Verhandlungen
Außenministerin Baerbocks vorschnelle Äußerungen über den Einsatz einer Friedenstruppe sind für eine Regierung die keine Mehrheit mehr hat, zwar ziemlich anmaßend und hat viele wilde Spekulationen in den sozialen Netzwerke ausgelöst und dürfte außerdem einmal mehr nicht abgestimmt sein.
In der Sache allerdings hat Frau Baerbock Recht.
Baerbock hatte auf die Frage nach einer deutschen Beteiligung zur Absicherung eines Waffenstillstands in der Ukraine gesagt, das aus ihrer Sicht Deutschland eine große Rolle zur Friedensicherung in der Ukraine spielen wird.
Warum nun die Außenministerin gerade jetzt von einer möglichen Beteiligung deutscher Truppen an einer möglichen Friedensmission spricht, kann (hoffentlich) nur der Hinweis darauf sein, dass sowohl Russland als auch die Ukraine endlich zu Verhandlungen bereit sind.
Offensichtlich nähert man sich der Vernunft von Verhandlungen im Ukraine Konflikt an und natürlich wird Deutschland nicht drum herum kommen, sich nach Kriegsende nicht nur an einer Friedenssicherung, sondern auch am Wiederaufbau zu beteiligen. Eine Friedenssicherung allerdings, darf meines Erachtens nur mit UN-Mandat und integriert in eine Blauhelmtruppe initiiert werden, alles andere wäre fahrlässig und eine unnötige Provokation.
Die Bundeswehr besitzt nicht die Ressourcen, sich einer übermächtigen und kriegserfahrenen Armee im Ernstfall entgegen zu stellen. Eine deutsche Truppe an der 2000km langen Grenze zur Russland wäre also nicht nur Kosmetik, sondern schlichtweg eine Farce.
Anderseits hat die Bundesrepublik mit Lieferung der ersten Waffen in die Ukraine eine kostspielige Verantwortung übernommen, die uns vermutlich die nächsten zehn Jahre begleiten wird. Diejenigen, die Interesse an einem langen Krieg hatten, werden sich der Verantwortung nicht stellen. Die wenigsten Verantwortlichen werden erwartet haben, dass die Lieferung von Waffen in ein Krisengebiet den Frieden bringen würde, sondern im Gegenteil neben hunderttausenden von Toden ebenfalls einen großflächige Zerstörung der Infrastruktur. Die Politiker, die sich als Kriegstreiber hergaben, sind willfährige Marionetten einer Hegemonialmacht, die neben der Rüstungsindustrie einen erheblichen Nutzen aus dem Konflikt zieht; sie alle müssen das mit sich selber ausmachen.
Die Bundesrepublik aber, als Waffenlieferant für die Ukraine, wird sich nicht aus der Verantwortung ziehen können, das Land nach Kriegsende wieder mit aufzubauen. Die Kosten für den Wiederaufbau der Infrastruktur werden auf ca. 500 Milliarden Euro beziffert, die Transferleistungen für die Anschubfinanzierung des vom Krieg zerstörten Landes sind dabei noch nicht eingerechnet.
Bei aller Sinnlosigkeit des Krieges bleibt vielleicht später einmal die Einsicht, dass die alte Doktrin, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern, durchaus ihre Berechtigung hatte und hat. Krieg kennt keine Gewinner und Waffenlieferungen bringen keinen Frieden.
Für die vielen toten Soldaten, Zivilisten und Invaliden, die der Krieg auf beiden Seiten gefordert hat, kommt diese Einsicht zu spät.
BTW: Die Zeitschrift Emma hat eine Petition zu einem Waffenstillstand mit einem Brief an Bundeskanzler Scholz gestartet. Stand Freitag, 06.01.2025 haben bereits 512.000 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben. Zur Unterschrift geht’s hier entlang.
Dezember
Raketen auf Russland – der Weg zum Frieden?
Nachdem Präsident Biden die Erlaubnis erteilt hat, dass die Ukraine mit US Raketen Russland angreifen darf, ist hier die Diskussion um die Taurus Marschflugkörper wieder aufgeflammt. Insbesondere Friedrich Merz, die FDP und und die Grünen fordern eine schnelle Entscheidung darüber, deutsche Marschflugkörper in Russland einzusetzen.
Was erst einmal vor dem Hintergrund eines weiteren Kriegswinters in der Ukraine mit alle dem Leid vor allem der Zivilbevölkerung emphatisch klingt, hat aber aus meiner Sicht einige Denkfehler. US-Präsident Biden hat bewusst den Abschuss von Raketen mit einer begrenzten Reichweite von ca. 300 km genehmigt. Wohlwissend, dass diese Raketen höchstens bis an die Grenze von Kursk reichen, wo vermutlich Nachschubeinheiten der Russen stationiert sind.
Die Antwort Putins auf die US-Raketen war ziemlich erwartbar. Russlands politische Hardliner provozieren gar mit der Aussage einer Atombombe zu Weihnachten. Dass das nur ein weiteres Säbelrasseln ist, weiß Biden ganz genau. Russland wird keinen Ernstfall mit den USA riskieren, der Flächenbrand wäre nicht mehr zu kontrollieren.
Anders stellt sich der Einsatz deutscher Marschflugkörper dar, die eine Reichweite bis Moskau besitzen. Was passiert wohl, wenn ein deutscher Marschflugkörper auf dem roten Platz einschlägt? Deutschland wäre wohl endgültig Kriegspartei und Putin müssen reagieren, wenn er sein Gesicht nicht verlieren will.
Der Einsatz taktischer Nuklearwaffen wäre im Bereich des Möglichen. Würde die USA uns zu Hilfe kommen? Wie bewertet das Bündnis, zumal unter einem Präsidenten Donald Trump, einen möglichen Einschlag eines deutschen Marschflugkörpers z.B. in Moskau?
Die NATO-Doktrin schreibt die Hilfestellung nur bei Angriff eines Nicht NATO-Staats vor und das auch erst nach ellenlangen Sitzungen und Abstimmungen. Ausgenommen ist die NATO-Hilfe bei einem Angriff eines NATO-Staats auf ein anderes Land.
Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass Russland den Einsatz deutscher Marschflugkörper als Kriegserklärung auffasst. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die USA der Bundesrepublik zu Hilfe käme und somit ein atomares Armageddon riskieren würde?
Es ist richtig, dass es nicht darum gehen kann Angst zu zeigen. Es kann aber auch nicht darum gehen, den „Krieg nach Russland zu tragen“, wie es bereits der CDU-Mann Kiesewetter gefordert hat.
Schon gar nicht kann es darum gehen mit deutscher Unterstützung die Kriegszone auf die Gebiete um Moskau auszuweiten.
Ich habe allergrößten Respekt vor der Kampfkraft und dem Kampfwillen der Ukrainer. Waffen aus Deutschland zu liefern, die nicht mehr nur zur Verteidigung eingesetzt werden können, ist aber ein großer Fehler. Es kann bei diesem Konflikt nur um die territoriale Verteidigung ukrainischen Gebiets gehen. Niemals darf sich Deutschland an einem Angriff – und sei es nur mit Waffen – beteiligen.
Wer solche Forderungen als deutscher Politiker stellt, nimmt eine Ausweitung der Konflikte und Deutschland als Kriegspartei in Kauf oder, schlimmer noch, ist ein verantwortungsloser Kriegstreiber.
Sträter live in Hamm
In frühen Zeiten warnten besorgte Kulturkritiker und einige Bildungsinitiativen vor einer Verflachung der Sprache durch das Lesen von Comics. Als Kinder liebten wir die Sprechblasenliteratur, insbesondere die Wörter die einen Zustand oder Hergang beschrieben, hatten uns es angetan und zwar so, dass wir begannen uns im Comicstil zu unterhalten.
„Zwonker!“, „Boing!“, „Knirsch!“, „Oops!“, „Wham!“ — all das wurde derart in die Sprache integriert, dass uns Nicht-Comic Leser und vor allem Erwachsene nicht mehr verstanden, was natürlich Sinn der Sache war.
Die Art der Kunstform beherrscht der Comedian Torsten Sträter in Perfektion, was vielleicht kein Wunder ist; Sträter ist mein Jahrgang und dürfte die Comiczeit Mitte der Siebziger ebenfalls in guter Erinnerung haben.
Jedenfalls – Sträter hat das große Talent nicht nur gekonnt Irrungen und Wirrungen einer Erzählung zur Kunstform erhoben zu haben, er ist die Koryphäe, wenn es darum geht einen Zustand als Sprechblase in einem Wort wiederzugeben.
Schlabott und Schalunk beispielsweise.
Wenn ich z.B. eine Veränderung eines Agggregatzustandes erklären will kann ich sagen: „Aggregatzustandsänderungen sind physikalische Prozesse, die durch Energiezufuhr oder ‑entzug verursacht werden und die Anordnung und Bewegung der Moleküle in einem Stoff beeinflussen.“
Oder eben „Schlabott“.
Für “Schalunk” gilt im Prinzip dasselbe, nur umgekehrt.
Sträter war im Hamm und zeigte dort seine Kunst der Worte. In Gedenken an alle Comicverehrer vergangener Zeiten und allen Männer und Frauen aus den Zeiten dicker Micky Maus Bücher und alle, die diese Kunst auch noch heute beherrschen, es war: