Filmkritik Horizon

So sehr ich Wes­tern mag und ins­be­son­de­re auch ein Fan von Kevin Cos­t­ner bin, so sehr bin ich ent­täuscht von Cos­t­ners Wes­tern­epos Hori­zon. Der Ver­such die Geschich­te um die Besied­lung der Wei­ßen im Apa­chen­ge­biet in New Mexi­co im Jah­re 1861 fil­misch auf­zu­ar­bei­ten ist aus mei­ner Sicht geschei­tert. Zumin­dest, wenn man den Wes­tern als Film ansieht und nicht als Ein­stieg zu einer Serie. Es fehlt ganz ein­fach der Erzähl­stil. Die Geschich­te hat kei­nen rich­ti­gen Anfang und eben­so kein Ende. 

War­um der Film sozu­sa­gen abrupt mit einem Zusam­men­schnitt und schnel­lem Sze­ne­wech­sel endet, wird erst klar, wenn man sich die Mühe macht und im Inter­net nach­liest, dass Hori­zon tat­säch­li­che als eine Art Mini­se­rie ange­legt ist. Wann nun die nächs­ten Tei­le erschei­nen, dar­über bleibt der Zuschau­er im Unkla­ren. Das ist ärger­lich, weil die Geschich­te, die auf wah­ren Bege­ben­hei­ten beruht und den Land­raub der wei­ßen Sied­ler im India­ner­ge­biet fil­misch dar­bie­ten soll­te, es durch­aus wert ist in einem Wes­tern fil­misch auf­ge­ar­bei­tet zu wer­den. Cos­t­ner ver­zich­tet auf die Erzäh­lung und Ein­füh­rung der Cha­rak­te­re. Der Wes­tern bie­tet dafür jede Men­ge nicht zim­per­li­cher Action. Der Film dreht und wen­det sich um die per Flug­blatt umwor­be­ne Sied­lung Hori­zon in New Mexi­co, mit­ten im Gebiet der Apachen. 

Die Sie­der, die hier ver­meint­lich ihre Hei­mat gefun­den haben, wer­den von den Apa­chen eben­so schnell wie­der ver­trei­ben, wie sie gekom­men sind. Bei einem hef­ti­gen Angriff über­lebt nur die Sied­ler­wit­we Fran­ces Kitt­redge und ihre Toch­ter, die im Mili­tär­camp Zuflucht finden. 

Neben­bei erzählt Cos­t­ner die Geschich­te des Trecks, der west­wärts in die noch uner­schlos­se­nen Gebie­te will. In Dako­ta treibt eine Ban­di­ten-Fami­lie ihr Unwe­sen, in Wyo­ming gerät Kevin Cos­t­ner als ein­sa­mer Cow­boy in eine Schie­ße­rei, um einer jun­gen Pro­sti­tu­ier­ten das Leben zu retten.

All die­se Epi­so­den fin­den nicht zuein­an­der und der Zuschau­er hat Schwie­rig­kei­ten den Hand­lungs­strän­gen und den han­deln­den Per­so­nen zu fol­gen. Am Ende erahnt man, dass da viel­leicht noch etwas kom­men mag, die schnel­le Bild­fol­ge am Schluss ver­rät, dass es wohl offen­sicht­lich wei­ter geht mit den Sied­lern und der maro­die­ren­den Ban­de. Wie und wo und mit wem, das bleibt in die­sem ers­ten Teil verborgen. 

Ein Film muss einen Anfang ein Ende und einen Schluss haben, dass das auch in einer Trio­lo­gie funk­tio­niert haben die Wes­tern Rio Bra­vo, Rio Lobo und El Dora­do mit John Way­ne ein­drucks­voll gezeigt. 

2 Comments

  1. Ich woll­te mir den Film anse­hen, habe es bis­her aber nicht geschafft. Ich habe Cos­t­ners Meis­ter­werk “Der mit dem Wolf tanzt” sehr gern ange­se­hen. Aller­dings muss das ja nicht bedeu­ten, dass wei­te­re Fil­me ähn­lich gelin­gen. Du schreibst ja, dass er die Cha­rak­te­re nicht ein­führt oder zumin­dest nicht aus­führ­lich genug. Das ist scha­de. Denn lang genug dürf­te der Film dafür ja sein. Gera­de ein ursprüng­lich als Serie vor­ge­se­he­ner Film muss da mehr liefern. 

    Ich wer­de ihn mir irgend­wann anschau­en. Hof­fent­lich wer­den mir die heu­te typi­schen Gemet­zel dabei nicht zu viel. Dan­ke für die Bespre­chung hier.

  2. Bin gespannt, was Du dazu sagst. Ich wer­de mir die ande­ren Tei­le trotz alle­dem angu­cken. Zwar erwar­te ich mir davon nicht Ball­zu­viel, aber die Land­schafts­bil­der sind es wert.

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