Weihnachten naht und damit unweigerlich die Diskussion um einen Weihnachtsbaum. Hier im Sauerland ist es gute alte Tradition, dass der Weihnachtsbaum nicht nur selber geschlagen werden muss, sondern auch höchstselbst geklaut. Dieser Tradition bin ich immer entkommen, auch wenn Mrs. L der Meinung ist, ich wäre an der Stelle etwas kleinmütig.
Meine Argumentation des regulären Einkaufs des Weihnachtgewächses ergibt sich aus der Tatsache, dass erstens hier im Dorf jeder jeden kennt und zweitens jeder äußerst neugierig ist, ob des Tatendrangs der Nachbarschaft. Will heißen: Ein geklauter Weihnachtsbaum bleibt nicht unbemerkt, was im Regelfall vielleicht beim Nachbarn eine gewisse Achtung hervorruft, bei der Exekutiven aber eine Anzeige einer Straftat wegen Diebstahls nach sich zieht.
Mrs. L wies den Tatbestand des Diebstahls weit von sich, gemeint wäre eine Leihgabe aus dem Wald, nebst Wurzel, um den Baum im Januar wieder einzupflanzen. Das wiederum wies ich weit von mir; einen Baum mit Wurzeln auszugraben und sei es nur ein Flachwurzler, bedarf schließlich enormer Anstrengung, die ich nicht gewillt bin zu erbringen, zumal es Alternativen gibt.
Der Kompromiss, sowohl den Straftatbestand des Baumdiebstahls als auch den Einfall hunderter von Insekten ins warme Wohnzimmer zu vermeiden, war für mich der Erwerb einer künstlichen Tanne. Nachhaltig, sauber und nach Weihnachten schnell auf dem Dachboden zu entsorgen, bzw. einzulagern, sollte Grund genug sein, zu einem Weihnachtsbaum aus Polyvinylchlorid, kurz PVC, den Vorzug zu geben.
Nicht mit Mrs. L. Wenn ich schon nicht gewillt bin, einen Weihnachtsbaum aus dem nahen Weihnachtsbaumfort zu entleihen, so soll es der natürliche Baum beim Weihnachtsbaumhändler sein. Und – so gab mir Mrs. L mit auf den Weg, er darf nicht zu klein sein.
So steht nun, wie jedes Jahr, ein Riesenbaum im Wohnzimmer, nadelt uns nicht nur das Wohnzimmer voll, sondern erweist sich für hunderte von kleineren, durch die Wohnzimmerwärme erweckten Lebewesen als idealer Startpunkt ins Leben als Zweiflügler.
Na denn – Frohe Weihnachten.
Das Eichhörnchen ist der Klassiker — wir schauen jedes Jahr “Schöne Bescherung” und ich kann den Film vermutlich schon auswendig herunterbeten. Nachdem wir auf unsere mobile Minitanne gewechselt haben, fanden sich auch Jahre später noch vereinzelt Nadeln in der Wohnung. Allerdings ist der Duft wirklich schön gewesen und in der Hinsicht kommt einfach nichts an den echten Baum. Und ist Weihnachten nicht das Fest der Liebe?! Also hab ein Herz für all die Krabbler, die wollen doch auch nur ein warmes Plätzchen für sich und ihre Lieben 😉
Frohe Feiertage!
@Queen All: Die fast nur noch erhältliche Nordmanntanne riecht noch nicht einmal mehr )-: Ein Eichhörnchen hatten wir tatsächlich noch nicht im Baum und mein Mitgefühl für Insekten aller Art hält sich in Grenzen 🙂 In diesem Sinne: Frohes Fest!
schöne Bescherung mit den Grisworlds und den hochnäsigen Yuppie-Nachbarn ist jedes jahr schreiend komisch. Der Eiszapfen, der aus der Regenrinne durch die Scheibe des Nachbarhauses schießt und die teure Stereoanlage aufspießt — das Eichhörnchen, das bei seiner Flucht von “Rotzi” dem Rottweiler gejagt wird und dabei die halbe Wohnung in Trümmern geht — das ist ein Fest wie ich es liebe.. 🙂
Aber statt Plastik nur einen echten Baum. Bei mir ist es dieses Jahr eine Yucca-Palme, die die mit 20 LEDs bestückte Lichterkette aus billigster China/Temu-Produktion tragen darf um Weihnachtliches Feeling zu verbreiten. Ein paar Stöße aus der Sprühdose mit dem Raumduft “Fichten-nadel” und schon wird einem warm ums Herz..
@Dr.Nerd: Eine Lichterkette aus billigster China-Produktion? Hoffentlich fackelt dir die Yucca-Palme nicht ab. Aber ja, reichen würde mir das auch. Die Diskussion wäre sinnlos. Die Kids sind zwar inzwischen groß, trotzdem muss jedes Jahr ein echter Weihnachtsbaum herhalten 😉
Schöne Feiertage!
schöne Bescherung mit den Grisworlds und den hochnäsigen Yuppie-Nachbarn ist jedes jahr schreiend komisch. Der Eiszapfen, der aus der Regenrinne durch die Scheibe des Nachbarhauses schießt und die teure Stereoanlage aufspießt — das Eichhörnchen, das bei seiner Flucht von “Rotzi” dem Rottweiler gejagt wird und dabei die halbe Wohnung in Trümmern geht — das ist ein Fest wie ich es liebe.. 🙂
Aber statt Plastik nur einen echten Baum. Bei mir ist es dieses Jahr eine Yucca-Palme, die die mit 20 LEDs bestückte Lichterkette aus billigster China/Temu-Produktion tragen darf um Weihnachtliches Feeling zu verbreiten. Ein paar Stöße aus der Sprühdose mit dem Raumduft “Fichten-nadel” und schon wird einem warm ums Herz..
Ich wünsche ein frohes Fest!
Grüße aus’m Pott, wo man die Weihnachtsbäume nur NACH Weihnachten klauen kann, weil die dann auf der Straße zur Entsorgung bereit liegen..
CU
P.
jetzt habe ich echt den Kommentar noch in einem Browserfenster offen gehabt und dachte, der wäre noch nicht abgescickt worden. Okay, im zweiten hatte ich noch vermerkt, dass Weihnachtsbaum klauen im eher spärlich mit Tannen bewaldetem Ruhrgebiet keinen Raum für einen erfolgreichen Baumdiebstahl bietet. Da kann man eher Sonnenschirme aus den Straßencaffees klauen — aber was will man mit einem 5 Meter großem Schirm mit Zigaretten-Werbubg drauf?
Beste Grüße
Peter
Die Szene mit dem “aufklappenden” Weihnachtsbaum ist eine meiner Lieblingsszenen im Film. Ich habe ihn schon so oft angesehen, dass ich den Plot von vorn bis hinten auswendig kann. 🙂