Old School

D as jüngs­te Netz­kind nutzt in whats­app zumeist die Mög­lich­keit der Sprach­nach­rich­ten, um etwas zu ver­sen­den, was mich oft­mals unin­for­miert zurück­lässt. Nicht weil die Nach­richt nicht an ihren Groß­on­kel durch­dringt, son­dern weil ich das Kind oft­mals akus­tisch nicht ver­ste­he. Die Ver­su­che mei­ner­seits, das Kind zum Schrei­ben zu ani­mie­ren, schla­gen gran­di­os fehl. 

Alte Leu­te wür­den schrei­ben, „das macht man kaum noch“, bekom­me ich auf mein Anlie­gen hin zu hören. „Man“ ist eine amor­phe Mas­se, gebe ich zu beden­ken und außer­dem sei das Schrei­ben för­der­lich für’s Hirn, wobei das Kind fin­det, um ihr Gehirn brauch­te ich mir kei­ne Sor­gen machen, Pro­ble­me gebe es damit eher im fort­ge­schrit­te­nen, also mei­nem Alter — mit der Ver­kal­kung nämlich.

Im Ernst: Wie­so wird nicht mehr geschrie­ben? Ich suche Infor­ma­tio­nen über eine Osmo­se­an­la­ge für mein Aqua­ri­um und Goog­le spuckt ellen­lan­ge Vide­os aus.
Zuneh­mend wer­den Infor­ma­tio­nen in Pod­casts gepackt, was soll das? Ich will mir doch nicht stun­den­lang irgend­ein Gesab­bel anhö­ren, um am Ende viel­leicht die Infos zu bekom­men, die ich nicht wollte. 

Bei Tex­ten kann ich über­flie­gen, ent­we­der bei Absät­zen oder gan­zen Sei­ten hän­ge­blei­ben, das geht alles nicht im akus­ti­schen Zusam­men­hang. Das Netz­kind der­weil ver­blüfft mit einem wei­te­ren Argu­ment geron­to­lo­gi­scher Eigen­ar­ten: Alte Leu­te wür­den lie­ber lesen, höchs­tens noch tele­fo­nie­ren, das wäre bei­des ziem­lich oldschool.

Ich geb’s auf.