Konferenz des Bösen

Das Recher­che­zen­trum Cor­rek­tiv hat her­aus­ge­fun­den, dass sich AFD-Poli­ti­ker, Tei­le der CDU-Wer­te­uni­on und Bür­ger und Bür­ge­rin­nen aus der geho­be­nen Mit­tel­schicht, in einem Pots­da­mer Hotel getrof­fen haben, um einen Plan zur Ver­trei­bung von Mil­lio­nen Men­schen aus Deutsch­land zu dis­ku­tie­ren. Refe­rent war offen­bar der Rechts­extre­mist Mar­tin Sell­ner, der enge Kon­tak­te zur rechts­extre­men Kader­schmie­de Götz Kubit­scheks pflegt und auf dem Blog des Akti­vis­ten sezession.de als Autor gelis­tet ist.

Götz Kubit­schek ist nicht nur Ver­le­ger und Publi­zist, son­dern dürf­te als Strip­pen­zie­her im Hin­ter­grund für die zuneh­mend rechts­extre­me Aus­rich­tung der AFD ver­ant­wort­lich sein. Der AFD-Poli­ti­ker Höcke gilt als guter Freund Kubitscheks.

Nach Berich­ten des Recher­che­zen­trums Cor­rec­tiv sol­len sich am 25. Novem­ber AFD-Poli­ti­ker und Tei­le der bür­ger­li­chen Ober­schicht, Ärz­te und Mit­tel­ständ­ler, Juris­ten, Poli­ti­ke­rin­nen, Unter­neh­mer und zwei CDU-Mit­glie­der zu dem skur­ri­len Tref­fen im Hotel getrof­fen haben.

Acht­zig Jah­re nach der berüch­tig­ten Wann­see­kon­fe­renz tref­fen sich also wie­der füh­ren­de Neo­na­zis, um über das Schick­sal von Men­schen­grup­pen zu phantasieren.

Die Wann­see­kon­fe­renz war ein gehei­mes Tref­fen im Jah­re 1942, wäh­rend des Ver­laufs füh­ren­de Regie­rungs­mit­glie­der und SS-Obe­re bei Kaf­fee und Schnitt­chen die „End­lö­sung der Juden­fra­ge“ koor­di­nie­ren sollten.

Dür­fen wir zulas­sen, dass sich Men­schen aus einer ein­fluss­rei­chen und finanz­kräf­ti­gen Gesell­schafts­schicht mit einer in wei­ten Tei­len rechts­extre­men Par­tei und rechts­in­tel­lek­tu­el­len Strip­pen­zie­hern zusam­men­tun, um 80 Jah­re nach der Über­win­dung des Natio­nal­so­zia­lis­mus wie­der über das Schick­sal von Mil­lio­nen Men­schen zu ent­schei­den zu wollen?

Wenn ich dar­an den­ke, wird mir schlecht…

8 Comments

  1. Bis zur Ver­öf­fent­li­chung war ich gegen ein Ver­bot der AfD. Danach sehe ich das anders. Statt­des­sen neh­me ich zur Kennt­nis, dass die Lage noch kri­ti­scher ist, als ich gedacht habe. Sehr vie­le schei­nen die »Idee« der »Remi­gra­ti­on« ganz töf­te zu fin­den und unter­stüt­zen die Ver­an­stal­tung nach ihren Mög­lich­kei­ten. Mich gru­selt es vor all die­sen geis­ti­gen Tief­flie­gern. Das hat nichts mehr mit tole­rier­ba­rer Mei­nung zu tun. Das ist abscheu­lich. Die frei­heit­li­che Grund­ord­nung steht jetzt auf dem Spiel.

    1. Das sehe ich auch so; mir war eben­falls nicht bewusst, wie weit der Rechts­extre­mis­mus es offen­sicht­lich in wei­te Tei­le der Gesell­schaft geschafft hat.

      “Der Schoß ist frucht­bar noch, aus dem das kroch.”
      (Brecht)

  2. Ich bin auch ent­setzt. Ich ken­ne Leu­te, die so ticken. Immer schon. Aber, dass die sich zu sol­chem Wahn­sinn ver­stei­gen könn­ten, kann ich immer noch kaum glau­ben. Aber die Zah­len spre­chen für sich.

  3. In wel­cher wir­ren Gedan­ken­welt sich die „rechts­in­tel­lek­tu­el­le Eli­te“ um die Denk­fa­brik Kubit­scheks befin­det, lässt sich am Bei­spiel eines Tex­tes von Frank Lis­son nach­le­sen. Lis­son ist ein Lübeck gebo­re­ner Autor und wird den Neu­en Rech­ten zuge­ord­net. Er schreibt über die Sexua­li­tät der Frau:

    „Frau­en waren die längs­te Zeit der Mensch­heits­ge­schich­te Beu­te und Tausch­gut. Dar­um haben sie bes­ser gelernt sich anzu­pas­sen als Männer.
    Daß sie immer wie­der in frem­den Clans zurecht­kom­men muß­ten, erklärt viel­leicht ihre höhe­re Bereit­schaft, in aus­län­di­sche Fami­li­en ein­zu­hei­ra­ten und sich vom „Exo­ti­schen“ ange­zo­gen zu füh­len. Mög­li­cher­wei­se wir­ken hier uralte, stam­mes­ge­schicht­li­che Remi­nis­zen­zen. Wenn es wahr ist, daß Homo sapi­ens vor 40.000 Jah­ren von Afri­ka aus Euro­pa besie­del­te und dunk­ler war als die dort bereits leben­den Men­schen, die­se aber von Homo sapi­ens buch­stäb­lich „auf­ge­mischt“ wur­den, dürf­te ein selt­sam ambi­va­len­tes Trau­ma zurück­ge­blie­ben sein, das man als „King-Kong-Syn­drom“ bezeich­nen könn­te: gro­ßer schwar­zer (aber im Grun­de sanf­ter) Affe raubt klei­ne wei­ße, nack­te Frau.

    Das Weib­li­che will „hart genom­men“, aber gleich­zei­tig ein­fühl­sam behan­delt wer­den. Bis heu­te löst die Vor­stel­lung, in die Gewalt eines „gro­ßen schwar­zen Affen“ zu gera­ten, also von einem (ganz und gar) Frem­den ver­ge­wal­tigt zu wer­den, bei vie­len wei­ßen Frau­en nicht nur Empö­rung, son­dern auch bizar­re sexu­el­le Wunsch­phan­ta­sien aus. Jeden­falls gehört der Frau­en­raub zu den ältes­ten und am wei­tes­ten ver­brei­te­ten Erin­ne­run­gen vor allem der euro­päi­schen Mensch­heit, die sich sogar bis heu­te im Brauch­tum erhal­ten haben.“

    Quel­le: sezession.de/68800/vor-dem-handeln-kommt-das-denken-sagt-frank-lisson

    1. Oha, wenn ich das lese, kom­me ich mir vor wie in Deutsch­land in den 30er Jah­ren. Mehr als die­ser kru­de Text ver­stört mich aber die Teil­nahms­lo­sig­keit der Bür­ger, die sich nicht vehe­ment gegen so einen Kap­pes auf­leh­nen, son­dern schwei­gend abni­cker (ja gut, kennt man auch von frü­her und wird wohl auch den staats­zer­set­zen­den Mäch­ten bekannt sein, dass sie hier leich­tes Spiel haben). Eben­falls ver­ste­he ich den ÖR nicht: Dass man denen auch noch Sen­de­zeit im TV gibt, damit die ihre Paro­len dort vor einem Mil­lio­nen­pu­bli­kum wie­der­ho­len kön­nen — das hat nichts mit Mei­nungs­frei­heit zu tun oder der Erfül­lung des Rund­funk-Staats­ver­trags. Das ist rei­ne Quotenmacherei.
      Wenn das so wei­ter­geht, dann knallt das bald auf die­sem Pla­ne­ten — spä­tes­tens wenn Trump wie­der­ge­wählt wird (und das steht fast zu befürch­ten) wird die Welt eine ande­re sein, den dann sind in den stärks­ten Mili­tär­na­tio­nen die größ­ten Psy­cho­pa­then und Spin­ner am Drü­cker der Atom-Bom­be — und jedem von denen ist es zuzu­trau­en den Knopf zu drü­cken weil sein Früh­stücks­ei nicht ein per­fek­tes 7‑Minuten Ei ist.

      1. Hal­lo Peter,

        Teil­nahms­lo­sig­keit kann man nicht allen vor­wer­fen, hier im Sau­er­land sind eini­ge Demos gegen Rechts geplant — und übri­gens auch in Dortmund.

        1. Hi Peter,
          ja — aber gene­rell ist der Wider­stand lei­der noch viel zu gering — gemes­sen am Anteil der Bevölkerung.
          Auch dass man sich mit einem Ver­bot der im höchs­ten Maße staats­feind­li­chen Par­tei so schwer tut, ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit
          Lie­be Grü­ße aus Dortmund.. 😉

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