Das Sauerland spiegelt beim Wahltrend den Bundestrend wieder: Die CDU ist auch hier bei uns der große Gewinner der Europawahl. Mit ihrem Spitzenkandidaten Peter Liese holten sie 46,6 % der Stimmen. Die SPD verliert im Ländlichen 2,7 % und kommt somit nur noch auf 14,4 %, was besonders bitter für eine Partei ist, die die Regierung stellt. Die FDP verliert leicht und die AFD kann ein Plus von 5 % für sich verbuchen. Erschreckend sind dabei die Ergebnisse in einigen Dörfern, wo die AFD bis zu 30 % der Stimmen für sich gewinnen konnte. Großer Verlierer, gerade hier auf dem Land sind die Grünen. Verwunderlich ist das nicht, hatten doch die Landwirte vor ein paar Wochen gegen die Grünen mobil gemacht. Aber auch das vermurkste Heizungsgesetz und die Kriegsverherrlichung fällt den ehemaligen Pazifisten auf die Füße.
Für das Sauerland gilt, was für die Bundesrepublik und sogar für Europa gilt: die politische Stoßrichtung ist rechts.
Mir persönlich ist dabei noch nicht ganz klar, welche Anspruchshaltung bei denen ausschlaggebend ist, die der AFD ihre Stimme gegeben haben. Wenn die Begründung der massiven Wählerabstrafung der Grünen unter anderem in einer gefühlten oder tatsächlichen Wählerbevormundung liegt, scheint es mit der politischen Bildung von rund 16% der Bevölkerung nicht weit her zu sein, schließlich begründet sich der Rechtsextremismus auf einer autoritären Regierungsform, die dem Einzelnen kaum Rechte zugesteht – und mehr noch – der Regierungsform der Demokratie eine Absage erteilt. Bloggerkollege Horst Schulte sieht die Ursache in einer Geschichtsvergessenheit der jungen Genration.
Für die meisten Bürgerinnen und Bürger war die Europawahl wohl auch eine Abstrafungswahl, bei einer Bundestagswahl sehe die Stimmenverteilung wohl anders aus. Sieht man sich allerdings die Grafik zur stärksten Kraft in der Bundesrepublik an, wird schnell klar: CDU und AFD teilen sich in der Wählergunst das Land. Der Osten ist blau und der Rest schwarz.
Danke für die Verlinkung meines Beitrages 🙂 Die Tatsache, dass schwarz/blau so dominiert ist für mich als einem der wenigen ewigen SPD-Wähler schwer zu ertragen. Ich fürchte, die neuen Koalitionen im Land sind damit vorgegeben. Viele werden sich angesichts der bevorstehenden Lageentwicklung noch umsehen. Aber was nützt es, wenn ich als alter, weißer Mann so was schreibe? Beim Presseclub war heute wieder (hohe Präsenz von Journalisten wie der Chefredakteurin der Taz ist auffällig) Einseitigkeit und Ignoranz mitzuertragen. Die Grünen, die Linke und Teile der SPD kapieren nicht, dass die Menschen im Land von der Migration die Nase voll haben. Ich bin nicht in der Lage, die Ergebnisse der letzten Zeit anders zu erklären. Aber den Grünen und den anderen Tagträumern kann man das nicht näherbringen. Frau Esken sagte bei Lanz, die Koalition habe eine gute Arbeit gemacht. Sie meinte damit den Grad der Umsetzung gemeinsamer Programmatik. Sie schränkte lediglich ein, dass die finanzielle Ausstattung, insbesondere der wichtigen Projekte, aufgrund der Klage und des Verfassungsgerichtsurteils, zu stark eingeschränkt wurde, um erfolgreich zu wirken. Einerseits ist das wahr, andererseits gab sie mit ihren fast lächerlich wirkenden Erklärungen wiederum all denen Zückerchen, die der dominanten links-grünen Medienmacht mit immer erfolgreicheren Kampagnen begegnet sind. Man müsste herausfinden, wieviel Anteil die Kampagnen rechter Medien am Ansehensverlust dieser Regierung tatsächlich haben. Gering würde sie nicht ausfallen. Das soll aber nicht heißen, dass ich die Arbeit der Regierung falsch bewertet fände. Vor allem dieser Bundeskanzler wird mir von Tag zu Tag unsäglicher.
Hallo Horst,
ich würde behaupten wollen, es ist eine Mischung aus vielen Dingen, die verkehrt gelaufen sind. Wenn eine rechtsextreme Partei 16 Prozent Stimmenanteil hat — und sei es nur bei einer Europawahl — dann ist offensichtlich die Regierung auf einem falschen Kurs und sollte das schnellstens ändern. Es geht in einer Demokratie nämlich nicht darum, was eine Partei will, sondern um das Ergebnis weitreichender Beteiligungsrechte des Staatsbürgers.
Wir werden sehen, ob die Regierenden aus der Schlappe gelernt haben.