Weihnachten ist es Sitte, sich den Bauch ordentlich vollzuschlagen. In vielen Familien steht Gans auf dem Speiseplan, andere bevorzugen Rinderbraten. Heiligabend ist es hier im Sauerland (und vielleicht noch anderswo – ich weiß es nicht genau) Tradition, Kartoffelsalat mit Würstchen aufzutischen. Und ehrlich gesagt – Mrs.L liest ja nicht mit – ich habe das nie verstanden.
Ausgerechnet Weihnachten (Mrs. L würde protestierend richtigstellen, dass es der Tag vor Weihnachten wäre), jedenfalls in der Weihnachtszeit gibt es ein Essen, dass gemeinhin auf Baustellen aller Art serviert wird. Hä? Ich meine, wir essen uns am 25. und 26. Dezember die Bäuche dick und ausgerechnet Heiligabend ist Schmalhans Küchenmeister?
Na, wahrscheinlich hat das auch wieder mit Religion zu tun und das Thema meidet man besser an Weihnachten (in Diskussion zu Weihnachten, nicht in der Ausführung)
Jedenfalls war man früher schon arg gebeutelt, was die Auswahl des Essens in der von den Kirchen verordneten speisearmen Zeit, der sogenannten Fastenzeit, anging. Fleisch war (und ist?) verboten, was vielen Mitbürgern heutzutage durchaus guttäte.
In dieser Zeit kam, zumindest da wo der Otter beheimatet war, selbiger zur Fastenzeit auf den Tisch, galt er doch als Fisch und nicht als Fleisch und durfte, ohne den lieben Gott zu ärgern, auch verspeist werden.
Der Fischotter schien aber so richtig kein Höhepunkt damaliger Verpflegung gewesen zu sein, obwohl es durchaus allerlei Rezepte für das Felltier gab. Eingangs warnt das Rezept mit dem Satz: „Der Fischotter ist nicht gerade wohlschmeckend, doch findet er hin und wieder als Fastenspeise Verwendung.“
Wer nun auf die Idee kommt, den Otter auf die Weihnachtspeisekarte zu setzen, weil das gleich eine schöne Fellmütze mit sich bringt, der sei gewarnt: Der Fischotter gehört zu den streng geschützten Arten und darf nicht gejagt und noch weniger verspeist werden.
“Wer knuddelige süße Otter isst, hat die Kontrolle über sein Essverhalten verloren” — sagte schon der olle Kalle Lagerfeld! Naja .. so.. oder so ähnlich jedenfalls..
Das man einen Otter zum Fisch erklärt, weil er im Wasser schwimmt ist natürlich ganz großes Verarschekino von der Kirche. Kommt der Wasserprobe für Hexen ziemlich nahe . Ertrinkt die Angeklagte, war er keine Hexe — ertrinkt sie nicht, ist es eine und stirbt auf dem Scheiterhaufen. In beiden Fällen bekommt die Kirche das Vermögen des/der Toten. Das ist keine Win-Win-Situation, sondern eine Double-Win-Situation.
Auf Mastodon gibt es @hourlyOtter — das sind Fotos von Zwerg-Ottern. Die sind soooooooooooooooooo (füge hier noch weitere “o“s ein) süß. Die könnte ich niemals essen. Wer das macht, frisst auch kleine Kinder.. 🙂
Bleib gesund und guten Rutsch!
CU
P.