Dass Google unsere Aktivitäten im Internet auf ihren Servern speichert, ist nichts Neues. Wie akribisch das Unternehmen vorgeht, ist zumindest für mich dann doch überraschend.
Mit ganz einfachen Mitteln kann jeder zumindest seinen eigenen Google Account dazu bewegen, die gespeicherten Daten zu präsentieren.
Ein Selbsttest brachte Erstaunliches zum Vorschein. Mittels der frei im Internet erhältlichen Software Elcomsoft Cloud Explorer, die von Profilern des BKA gerne genutzt wird, kann sich jeder über jede beliebige Person informieren; es reicht ein Google E‑Mail-Konto mit dem dazugehörigen Passwort.
Ich habe mir die Software als Demoversion heruntergeladen. Sie funktioniert zwar etwas eingeschränkt, ist aber für ein anschauliches Beispiel ausreichend. Die Vollversion kostet im Übrigen um die 2000 Euro.
Das Programm ist selbsterklärend. Nach Download und Start weist man mittels E‑Mail und Passwort das Programm an, eine Momentaufnahme der vorhandenen Daten zu generieren. Nach ca. drei Minuten präsentiert das Programm alle Bookmarks, so Chrome genutzt wird, natürlich die aufgerufenen Seiten, die Passwörter, die Chrome gespeichert hat und die Autofill Daten, das sind die Daten, die man über ein Webformular eingibt. Kreditkartennummern beispielsweise. Weiterhin speichert Google die E‑Mail Kontakte.
Weiter geht die Datenschnüffelei via Handy. Wer das Betriebssystem Android nutzt, von dem wird der komplette Terminkalender gescannt, einzelne Apps melden Google ihre Aktivitäten minutiös, die Aufgabenliste und Erinnerungen gehen ebenso an Google wie Chatprotokolle und Sprachmuster. Last not least natürlich die Geodaten, d.h., ist das Handy an, weiß Google in der Regel, wo sich der Besitzer aufhält.
Der oft gehörte naive Satz: “Von mir können die alles wissen, ich hab’ nichts zu verbergen“, verkehrt sich damit ins Gegenteil: “Wir wissen alles von Dir, aber Du solltest einiges besser verbergen.”