Bosbach in Mallorcas Untergrund gesichtet

Ich ver­ste­he nicht, wo die gan­zen Kil­ler­wel­se geblie­ben sind, die in die­ser Jah­res­zeit aus diver­sen Tüm­peln auf­tau­chen und Rau­haar­da­ckel verspeisen.

Und wo sind die Mini­kro­ko­di­le, die in Nach­bars Gar­ten für Schre­cken sor­gen? Nicht mal Thi­lo Sar­ra­zin wagt sich aus der Deckung.

Na gut, das Petra Hinz, die SPD-Abge­ord­ne­te aus Essen, sich als Hoch­stap­le­rin erwi­schen ließ, hät­te durch­aus das Zeug für die Saure-Gurken-Zeit.

Ist aber so ähn­lich wie zehn Jah­re ohne Füh­rer­schein unter­wegs, nicht rich­tig wit­zig; Hoch­sta­pe­lei gehört in der Poli­tik ja seit den fal­schen Dok­to­ren Karl-Theo­dor zu Gut­ten­berg, Annet­te Scha­van, Sil­va­na Koch-Mehrin und wei­te­ren Berufs­po­li­ti­kern zum guten Ton.

Nein, wir ver­mis­sen die Hin­ter­bänk­ler, die im Som­mer­loch z.b. Mal­lor­ca als 17. Bun­des­land annek­tie­ren wol­len. Urlaub in Pal­men­hau­sen! Das wol­len wir lesen.

Statt­des­sen fällt Wolf­gang Bos­bach ins Loch, aber das zumin­dest auch auf Mallorca.

Linux aufräumen

Auch das bes­te Betriebs­sys­tem müllt irgend­wann mal zu und muss gele­gent­lich ent­rüm­pelt werden. 

Im Gegen­satz zu Win­dows muss Linux aller­dings nicht defrag­men­tiert wer­den. Linux, bzw. alle Dis­tri­bu­tio­nen, die auf Linux auf­bau­en, wer­den im Gegen­satz zu Win­dows auch nicht mit der Zeit lang­sa­mer. Trotz­dem muss das Sys­tem natür­lich gepflegt wer­den, damit es auf Dau­er ein­wand­frei funktioniert.

Eine wich­ti­ger Bau­stein bringt Linux zur Sys­tem­pfle­ge von Hau­se aus mit, Updates sowohl für das Sys­tem als auch für die Pro­gram­me wer­den regel­mä­ßig als Upload angezeigt. 

Die wich­tigs­ten „Pfle­ge­maß­nah­men“ sind über das Ter­mi­nal abzurufen. 

Mit dem Befehl: 

sudo apt-get autoremove

wer­den über­flüs­si­ge Abhän­gig­kei­ten z.b. von alten Paket­pro­gram­men entfernt. 

Pake­te die nicht rich­tig instal­liert wor­den sind und als Par­ti­al-Pake­te nur Platz wegnehmen: 

sudo apt-get autoclean

Der Paket-Cache wird mit 

sudo apt-get clean

geleert.

Mit dem Pro­gramm Bleach­Bit las­sen sich tem­po­rä­re Datei­en über eine gra­fi­sche Ober­flä­che löschen. 

Zum Schluss über den Befehl: 

sudo apt-get update

und 

sudo apt-get dist-upgrade

evtl. geän­der­ten Abhän­gig­kei­ten von Linux-Pake­ten das Sys­tem auf den neu­es­ten Stand bringen. 

Im Ter­mi­nal geht das in einem Rutsch mit der Zeichenfolge:

sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade && sudo apt-get autoremove && sudo apt-get autoclean

Das Hermes Prinzip

Der Mann an der Haus­tür sah ein biss­chen abge­ris­sen aus. Ich zwei­fel­te kurz, dass es sich um den Paket­fah­rer han­del­te, den ich nach eini­gen erfolg­lo­sen Zustell­ver­su­chen erwartete.

Allein – das schmud­de­li­ge Leib­chen, das er über dem Hemd trug, wies ihn als Her­mes Paket­dienst­fah­rer aus.

Der Groll war beim bemit­lei­dens­wer­ten Äuße­ren des Boten ver­flo­gen. Im gebro­che­nen Deutsch erklär­te mir der Mann sei­ne Schwie­rig­kei­ten beim Zustel­len des Pakets. Das alles hat­te ich bereits gehört; der Online-Händ­ler hat­te mei­ne Beschwer­de direkt an den Paket­dienst­leis­ter wei­ter gegeben.

Mit dem Hin­weis, dass Kar­ten­zah­lung lei­der nicht mög­lich sei, tat sich aller­dings eine neue Best­mar­ke auf der Unaus­ge­gli­chen­heits­ska­la auf. Pam­pig ant­wor­te­te ich, dass ich dann ja wohl mei­ne letz­ten Reser­ven zusam­men­krat­zen müs­se, um die Lie­fe­rung zu bezahlen.

Der Mann mur­mel­te so etwas wie:“ is‘ nett, sonst ich kei­ne Geld“, oder ähnliches.

Wenn man Goog­le anklickt und nach “Erfah­run­gen mit Her­mes” sucht, wirft die Such­ma­schi­ne die aben­teu­er­lichs­ten Geschich­ten aus.

Von Sub­un­ter­neh­men, die wie­der­um Sub­un­ter­neh­men beauf­tra­gen ist da die Rede. Von 12 Stun­den Schich­ten an 6 Tagen die Woche und von umge­rech­net Stun­den­löh­nen um die vier Euro.

Ich las­se mir also etwas lie­fern, des­sen Ver­sand­kos­ten in etwa dem des Stun­den­lohns eines Paket­zu­lie­fe­rer bei Her­mes entspricht.

Der Name Her­mes kommt aus der grie­chi­schen Mytho­lo­gie: Her­mes ver­kün­de­te als Göt­ter­bo­te die Beschlüs­se des Zeus — neben­bei war er der Schutz­gott der Diebe.

What is the EU?

Bei all den Dis­kus­sio­nen um den Brexit hät­te Pre­mier­mi­nis­ter Came­ron vor der Abstim­mung zumin­dest in Erwä­gung zie­hen müs­sen, dass das bri­ti­sche Volk viel­leicht über etwas abstim­men soll, wovon es kei­ne Ahnung hat.

Jetzt ist das Kind in den Brun­nen gefal­len und Came­ron muss natür­lich zurück­tre­ten. Gehol­fen hat das alles nie­man­dem und wenn ich lese, was der­zeit von den Bri­ten so gegoo­gelt wird, könn­te man zu dem Schluss kom­men, dass eine indi­rek­te Demo­kra­tie viel­leicht doch nicht so ver­kehrt ist.

EM

Die Euro­pa­meis­ter­schaft läuft und mit jedem Deutsch­land-Spiel wach­sen Mil­lio­nen neue Bun­des­trai­ner mit soviel Sach­ver­stand her­an, die Bun­des­re­pu­blik für­der­hin zum Euro­pa­meis­ter zu machen.

Der Freun­des­kreis bil­det da kei­ne Aus­nah­me. Im Gegen­teil, alles was dort zum The­ma Fuß­ball gesagt wird, dürf­te reprä­sen­ta­tiv sein für die gesam­te fuß­ball­be­geis­ter­te männ­li­che Ein­woh­ner­schaft der Bundesrepublik.

Die Ein­schät­zung derer, die sich offen­sicht­lich zutrau­en, Jogi Löws Job zu machen, ist abhän­gig von zwei Fak­to­ren: ers­tens näm­lich dem Fort­schrei­ten der EM und zwei­tens der Tat­sa­che, in Wirk­lich­keit über­haupt kei­ne Ahnung von Fuß­ball zu haben, nicht mal ansatz­wei­se, jeden­falls soweit ich das beur­tei­len kann.

Und ja, ich gehö­re auch zu denen, denen Fuß­ball rela­tiv egal ist und die in sofern mit Exper­ten­wis­sen vor­sich­tig sein soll­ten. Da sich aber nun­mal fast alle Unter­hal­tun­gen der­zeit um Fuß­ball dre­hen, bleibt es nicht aus, dass das ein oder ande­re Gehör­te hän­gen bleibt.

Die Chan­ce will genutzt wer­den und so kann selbst der Ahnungs­lo­ses­te mit einem Pla­gi­at rhe­to­ri­scher Fuß­ball­kom­pe­tenz glänzen.

Mit dem Satz:“ Ist doch kein rich­ti­ger Fuß­ball mehr heut­zu­ta­ge, die­se 4–4‑2 Tak­tik ohne Libe­ro ist bes­se­rer Stand­fuß­ball, mehr nicht“, ist man jeden­falls min­des­tens unter Kum­pels für den Job des Bun­des­trai­ners qualifiziert. 

Weisse Schokolade

Ich erin­ne­re mich an eine Dis­kus­si­on auf einer Par­ty, wo ich gefragt wur­de, wer denn das dun­kel­häu­ti­ge Mäd­chen sei, das hin­ter der The­ke steht.

„Wer ist denn das Mädchen hinter der Theke?“

„Die heißt Maria“

„Maria? Wo kommt die denn her?“

„Die wohnt in Dortmund“

„Wie Dort­mund? Ich mei­ne, wo ist die denn geboren?“

„In Dort­mund“

„Nein, ich mei­ne, wo kommt die ursprüng­lich her? Aus wel­chem Land?“

„Ursprüng­lich aus Dort­mund, NRW“

„Aber die ist doch dunkelhäutig“

„Genau, ursprüng­li­che, dun­kel­häu­ti­ge deut­sche Dort­mun­de­rin aus NRW“

Lie­be Fans vom Pegi­da Club Boden­see, ich müsst jetzt ganz stark sein: Jérô­me Agy­e­nim Boat­eng und Ilkay Gün­do­gan und deren Kin­der sind Deutsche.

Der Greis ist heiss

Wenn Udo Lin­den­berg ein­lädt, kom­men alle. So auch ges­tern- in der Schal­ke Are­na in Gel­sen­kir­chen ver­sam­mel­ten sich ca. 40.000 Fans, die Udo’s neu­es Album, aber auch vie­le alte Songs hören wollten.

Udo ist eigent­lich wie immer und man kann sich sicher sein, dass sei­ne Büh­nen­shows – auch wie imer – jedes mal einen neu­en Super­la­tiv zum Beschrei­ben suchen.

Um kurz nach acht Uhr schwebt Udo Lin­den­berg auf einer Platt­form am Stahl­seil in die Veltins- Are­na in Gelsenkirchen.

Von da an geht’s show­mä­ßig Schlag auf Schlag, Auf der Rie­sen­büh­ne pufft, qualmt es, es lodern Feu­er und the­ma­tisch zu Udos neu­en und alten Lie­dern prä­sen­tiert das Team Bil­der aus sei­nen Kindertagen.

Bei Onkel Pö oder der Ree­per­bahn sor­gen die Tech­ni­ker mit einer gigan­ti­schen Licht­show für die ent­spre­chen­de Atmo­sphä­re und ver­set­zen den Zuschau­er visu­ell in die bekann­te Knei­pe oder auf die Ree­per­bahn der sieb­zi­ger Jahre.

Klar, der “Panik-Rocker” ist inzwi­schen sieb­zig und das aus­schwei­fen­de Leben zollt sei­nen Tri­but – was soll’s – Udo wäre nicht Udo, wenn er das nicht wüss­te und galant wie char­mant sei­ne Damen­crew auf der Büh­ne die ganz hohen Ton­pas­sa­gen sin­gend überließ.

Über­haupt Büh­ne: Wie immer war nicht nur Platz für sei­nen Auf­tritt – wenn­gleich man nur all­zu genau wuss­te, wer der Chef im Ring ist – drei­ßig vier­zig Mit(be)streiter waren mit ihm zustän­dig für Gesang und Showeinlage.

Zwi­schen­drin schweb­te immer etwas von der Decke – sei es ein Rie­sen­cel­lo mit drei räkeln­den Mädels oder ein Ufo mit dem oft besun­ge­nen Ger­hard Gösel­brecht – der mit den Anten­nen an den Ohren.

Ein Ständ­chen zum Sieb­zigs­ten gab’s auch vom Publi­kum und sei­nen Mit­be­woh­nern aus der Jugend­zeit: Mari­us Mül­ler-Wes­tern­ha­gen brach­te das pas­sen­de Ständ­chen „Sexy“ und Otto Wal­kes schmet­ter­te High­way to Hell. Klaus Dol­din­ger – inzwi­schen auch schon acht­zig Jah­re alt gra­tu­lier­te mit einem Jazzsolo.

Die Ziel­grup­pe ansons­ten ist klar umris­sen: Udo Fans, die die Fünf­zig bereits hin­ter sich gelas­sen haben.

Die aller­dings kamen voll auf ihre Kos­ten. Mit einer guten Mischung zwi­schen neu­en und alten Songs hielt es selbst oben auf der Tri­bü­ne die ange­grau­ten Fans nicht auf ihren Plätzen.

Mit ste­hen­den Ova­tio­nen ent­lie­ßen sie ihren Udo, der im Raum­an­zug geklei­det schwe­bend die Are­na nach drei Stun­den verließ.