Martin Suter — Elefant

Wenn Alko­ho­li­ker wei­ße Mäu­se sehen, ist das ja noch irgend­wie nach­voll­zie­bar, aber rosa Elefanten?

Der Obdach­lo­se, ehe­ma­li­ge [aus­ge­rech­net!] Invest­ment Ban­ker Scho­ch, eigent­lich Dr. Scho­ch, gerät in den Besitz eines rosa Mini-Ele­fan­ten, der zudem im Dun­keln leuchtet.

Schnell wird klar, dass es sich um ein gen­ma­ni­pu­lier­tes Tier han­deln muss, des­sen Exis­tenz offen­bar dazu ange­dacht ist, als leben­des Spiel­zeug sol­ven­ter Kun­den zu dienen.
Bald ist Scho­ch und sei­nen neu­en Freun­den, neben skru­pel­lo­sen Wis­sen­schaft­lern und einem Zir­kus­di­rek­tor, auch die chi­ne­si­sche Mafia auf den Fer­sen. Mit Hil­fe einer Tier­ärz­tin und einem indi­schen Ele­fan­ten­flüs­te­rer gelingt es ihm, das Wun­der­tier dem Zugriff geld­gie­ri­ger Pro­fi­teu­re zu entziehen.

Mar­tin Suters Roman „Ele­fant“ ist eine Fabel, die die Mach­bar­keit gen­tech­ni­scher Ver­än­de­run­gen mora­lisch in Fra­ge stellt.

Auch wenn es sich nicht so liest, des schein­bar leicht geschrie­be­nen Romans bedurf­te es eini­ges an Vorarbeit.

In der Dank­sa­gung auf den letz­ten Sei­ten wird klar, wie viel Arbeit und Recher­che der Schwei­zer Schrift­stel­ler für das Buch ein­ge­bracht hat.

Bei den Obdach­lo­sen hat sich Suter eben­so umge­se­hen, wie bei Ele­fan­ten­ex­per­ten. Die umfang­rei­chen Recher­chen merkt man dem Buch an: Es ist mit viel Herz­blut geschrieben.

Die Idee zum Buch indes stammt von Prof. Dr. Mathi­as Jucker: "Er war es nämlich, der mir vor zehn Jahren gesagt hat, es wäre gentechnisch möglich, einen winzigen, rosaroten Elefanten zu erzeugen. Diese Vorstellung hat mich nicht mehr losgelassen," so Mar­tin Suter. Aus die­sem einen Satz form­te er ein span­nen­des und anrüh­ren­des Buch.

Die Geschich­te der klei­nen Ele­fan­ten­kuh Sabu ist ein Mär­chen; nicht die schlech­tes­te Lek­tü­re, auch für Erwachsene.

Ist Trump ein Segen für die Demokratie in Europa?

Könn­te aus­ge­rech­net der wenig pro­fes­sio­nel­le Füh­rungs­stil des Prä­si­den­ten der USA für eine Wert­schät­zung der Demo­kra­tie in Euro­pa sorgen?

Die US-Ame­ri­ka­ner und auch Euro­pa erle­ben der­zeit einen Ego­ma­nen als Prä­si­den­ten, des­sen absur­de Ver­spre­chen ent­we­der nicht geset­zes­kon­form sind und vor Inkraft­tre­ten von der Gerichts­bar­keit kas­siert wer­den, oder vom Kon­gress im Mehr­heits­ent­scheid höchst­wahr­schein­lich abge­lehnt wür­den. Der Ver­such, die USA per Dekret zu regie­ren ist offen­sicht­lich gescheitert.

Das Vor­ge­hen Donald Trumps lässt die Zustim­mung für die Ewig­gest­ri­gen auch in Euro­pa zurück­ge­hen. Die Bür­ger mer­ken, dass ein­fa­che Ant­wor­ten offen­bar doch nicht die Lösung sind.

Am Bei­spiel der AFD ist das gut zu sehen. Die Rechts­aus­le­ger in Deutsch­land zer­le­gen sich der­zeit selbst, eini­ge Kom­men­ta­to­ren sehen für die Popu­lis­ten in der poli­ti­schen Par­tei­en­land­schaft abseh­bar kei­ne Chan­ce mehr.

Die rechts­na­tio­na­le Par­tei ist kein Freund der Mit­tel­schicht, oder des ver­meint­lich „klei­nen Man­nes“. Mit ihrer ver­gan­gen­heits­ver­klä­ren­den Poli­tik ver­liert sie die Zustim­mung bei den Bürgern.

Außer­dem steht zu ver­mu­ten, dass die rechts­ra­di­ka­len Pro­vo­ka­tio­nen der AFD die kon­ser­va­tiv-bür­ger­li­chen Wäh­ler­schich­ten kom­plett ver­grault haben. Die halb­her­zi­ge Vor­ge­hens­wei­se gegen den Rechts­extre­mis­ten Höcke dürf­te der Par­tei den Rest gege­ben haben, zeigt es doch den letz­ten Sym­pa­thi­san­ten, wel­che Spin­ner man in der AFD bereit ist zu dulden.

Schuld am Ein­bre­chen der Zustim­mung für die Rechts­po­pu­lis­ten könn­te aus­ge­rech­net der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent sein, der den Euro­pä­ern mit sei­nem Dilet­tan­tis­mus und offen­sicht­lich unsin­ni­ger Ver­ord­nun­gen vor Augen führt, dass Rechts­po­pu­lis­ten in einem demo­kra­ti­schen Staats­sys­tem schlicht regie­rungs­un­fä­hig sind und mit rück­wärts­ge­wand­ten For­de­run­gen Öko­no­mie und Öko­lo­gie eines Lan­des glei­cher­ma­ßen gefähr­den. Natio­na­lis­mus und Ras­sis­mus ist let­zend­lich schließ­lich das Ein­ge­ständ­nis, poli­tisch ver­sagt zu haben.

Aller­dings – bis zur Bun­des­tags­wahl ist es noch ein wenig hin und die Land­tags­wahl im Mai dürf­te ein ers­tes Stim­mungs­ba­ro­me­ter für die rechts­ra­di­ka­le Par­tei sein.

Für einen Nach­ruf auf die AFD jeden­falls, dürf­te es noch etwas früh sein.

Maut für alle

Jetzt ist es amt­lich, die Maut kommt und letzt­end­lich wer­den wir alle kräf­tig zah­len müs­sen. Die Bun­des­re­gie­rung plant außer­dem, das gesam­te Auto­bahn­netz zu pri­va­ti­sie­ren. Eine Infra­struk­tur­ge­sell­schaft soll sich nach Wil­len der Bun­des­re­gie­rung um Bau, Betrieb und Finan­zie­rung der deut­schen Auto­bah­nen küm­mern. Das könn­te für den Auto­fah­rer teu­er wer­den, ein pri­va­tes Unter­neh­men muss und will natür­lich Geld verdienen.

Damit hat Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Dob­rindt einen gro­ßen Coup gelan­det; die Maut erleich­tert einem pri­va­ten Unter­neh­men die Zwangs­ge­büh­ren zu erhe­ben. Nach Unter­la­gen des Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums war die Ein­füh­rung der Maut Vor­aus­set­zung dafür, pri­va­te Inves­to­ren anzulocken.

Klar ist: das weckt Begehr­lich­kei­ten. Das klam­me Land NRW ver­sucht sich nun an einem Gesetz­ent­wurf, um Inves­to­ren auch für die Land­stra­ßen zu gewin­nen. Pro­blem dabei: Eine posi­ti­ve Grund­stim­mung für eine wei­te­re Maut bei den Bun­des­bür­gern zu erzeu­gen. Dob­rindt hat­te das mit dem genia­len Argu­men­ta­ti­on einer Maut nur für Aus­län­der geschafft. Nicht weni­ge Bun­des­bür­ger haben den Unsinn geglaubt.

Die Idee für eine Ein­füh­rung der Maut für die Land­stra­ßen ist eben­so geni­al: Teil­ab­schnit­te von Land­stra­ßen wer­den ersetzt durch Bun­des­au­to­bah­nen: die Teil­stre­cke der B55 wur­de bpsw. sei­ner­zeit durch einen Stre­cken­ab­schnitt der A4 ersetzt. Die­se Teil­ab­schnit­te wer­den an die Infra­struk­tur GmbH ver­kauft, die ent­spre­chend Gebüh­ren erhebt.

Der Clou: Alle Hin­wei­se auf einen neu­en Stre­cken­ab­schnitt wer­den ent­fernt. Der Auto­fah­rer weiß also nicht, ob er sich auf einer Land­stra­ße oder Bun­des­au­to­bahn befin­det. Die Nut­zung der Teil­ab­schnit­te wer­den auto­ma­tisch erfasst und die Gebühr mit­tels des inzwi­schen zwin­gen­den Last­schrift­ver­fah­rens als zusätz­li­che KFZ-Steu­er vom Kon­to abgebucht.

Lan­des – und Bun­des­re­gie­rung wol­len damit den Ser­vice am Kun­den stär­ken. „Wenn der Bür­ger nicht merkt, dass er eigent­lich für Land­stra­ßen zahlt, ist das für alle bes­ser,“ so ein Spre­cher des Verkehrsministeriums.

Update: Upps, das soll­te eigent­lich ein April­scherz sein, offen­bar ist min­des­tens der ers­te Teil des Tex­tes, die Pri­va­ti­sie­rung näm­lich, im Bereich des Mög­li­chen.

Korean Central Television

Wer der Ansicht ist, ein tota­li­tä­rer Staat mit einem star­ken Mann an der Spit­ze wäre die bes­te aller Regie­rungs­for­men, der kann sich ja mal das Fern­seh­pro­gramm der Volks­re­pu­blik Korea angu­cken. All­zu viel Zer­streu­ung bie­tet der ein­zi­ger Sen­der näm­lich nicht.

Programmablauf:
Im Folgenden der gewöhnliche Programmablauf an Werktagen (Korean Standard Time):

14:30 Test­bild mit instru­men­ta­ler Musik (Orches­ter der Natio­na­len Volks­ar­mee, Wang­jae­san Light Music Band und Pochon­bo Elec­tro­nic Ensemble)
15:00 Pro­gramm­start (Natio­nal­hym­ne, Kim-Il-sung-Lied, Kim-Jong-il-Lied und Programmvorschau)
15:10 Film (gezeigt wer­den meis­tens nord­ko­rea­ni­sche Pro­duk­tio­nen) oder Dokumentationen
17:00 Nachrichten
17:10 Schlag­zei­len aus den natio­na­len Zeitungen
17:20 Kinderprogramm
18:00 Doku­men­ta­tio­nen (spä­ter auch Come­dy und Musik, z. B. It’s So Funny)
20:00 Nachrichten
20:20 Wetterbericht
20:30 Film (gezeigt wer­den meis­tens nord­ko­rea­ni­sche Pro­duk­tio­nen), Sport oder Serie
22:00 Dokumentationen
22:30 Spätnachrichten
22:45 Wetterbericht
22:55 Pro­gramm­vor­schau und Verabschiedung
23:00 Ein­blen­dung EBU-Farbbalken

via Kraft­fut­ter­misch­werk

Demokratie ist kein Selbstläufer

Ges­tern habe ich einen Film gese­hen, in dem der Haut­dar­stel­ler zum Schluss des Films in einem Unter­su­chungs­ver­fah­ren mit einer klei­nen Lüge die Ankla­ge zu sei­nen Guns­ten hät­te ent­schei­den kön­nen. Er tat es nicht, er sag­te die Wahr­heit und ist im Anschluss zu fünf Jah­ren Haft ver­ur­teilt worden.

Es war ein Film – ob ein Ver­fah­ren im wah­ren Leben auch so aus­geht, sei dahingestellt.

Inter­es­sant ist, dass heut­zu­ta­ge die Unwahr­heit etwas ist, was in der Gesell­schaft trotz Offen­kun­dig­keit nicht nur tole­riert, son­dern akzep­tiert wird. Bis vor ein paar Jah­ren galt: Wer ein­mal lügt, dem glaubt man nicht. Mit Auf­kom­men des Rechts­po­pu­lis­mus in Deutsch­land, Euro­pa und den USA scheint das nicht mehr zu gelten.

Der Chef­re­dak­teur der New York Times berich­te­te in einem Inter­view, sei­ne Zei­tung wür­de umfang­reich inves­tie­ren müs­sen, da man mit der Rich­tig­stel­lung der vie­len Unwahr­hei­ten aus dem wei­ßen Haus nicht mehr hin­ter­her käme.

Auch in Deutsch­land nutzt die rechts­kon­ser­va­ti­ve AFD Twit­ter und Face­book oder das Fern­se­hen um Halb­wahr­hei­ten und Lügen zu verbreiten.

Eine Unter­su­chung von Stu­den­ten aus dem Jahr 2016 kam sogar zum Schluss, dass jede sieb­te Behaup­tung von AFD-Che­fin Frau­ke Petry falsch sei.

Klar das alle rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en die Medi­en ger­ne als Lügen­pres­se beschimp­fen — wer möch­te schon ger­ne so oft der Falsch­aus­sa­ge über­führt werden.

Einen Teil der Bevöl­ke­rung indes ficht das nicht an. Selbst mit stich­hal­ti­gen Argu­men­ten ist den „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“,Phrasendreschern nicht beizukommen.

Den­je­ni­gen, denen die frei­heit­lich demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung zu kom­plex erscheint, sind oft­mals bereit Unwahr­hei­ten zu akzep­tie­ren, wenn sie sich nur in ihrer gefühl­ten Wahr­heit bestä­tigt wissen.

Die­se Art der Mani­pu­la­ti­on ist nichts Neu­es, alle Extre­mis­ten haben sich ihr bedient, um dem Ziel eines tota­li­tä­ren Regimes näher zu kommen.

Es soll­te allen eine War­nung sein, wenn poli­ti­sche Par­tei­en die freie Pres­se ableh­nen, oder die Ver­fas­sung in Fra­ge stellen.

Deutsch­land hat mit tota­li­tä­ren Staats­sys­te­men eigent­lich genug Erfah­rung gesammelt.

Alterungsprozess umkehren

„Wir könn­ten ver­su­chen, den Bio­fil­ter so umzu­pro­gram­mie­ren, dass die alte defek­te DNA her­aus­ge­fil­tert wird. Über das neue Trans­port­mus­ter legen wir dann beim Bea­men eine neue DNA, so könn­te die Alte­rung von Dr. Pula­ski rück­gän­gig gemacht werden.“ 

Lieu­ten­ant Com­man­der Geor­di La For­ge in der Enter­pri­se Fol­ge: „Die jun­gen Greise“

Das da noch nie­mand drauf gekom­men ist 😉

Völkisches Denken

Thü­rin­gens Lan­des­par­tei­chef Björn Höcke äußert sich in einem Inter­view im SPIEGEL zum Par­tei­aus­schluss­ver­fah­ren und zu sei­ner Nazi-Rhetorik.

Die in den Reden bevor­zug­ten Nazi-Ana­lo­gien weist der Rechts­extre­mist weit von sich.

Wenn Höcke vom „voll­stän­di­gen Sieg“ der AFD daherfa­selt, den Par­tei­en “ent­ar­te­te Poli­tik” vor­wirft, wenn er an das „tau­send­jäh­ri­ge Deutsch­land“ erin­nern möch­te, von unter­schied­li­chen „Repro­duk­ti­ons­stra­te­gien“ spricht, will er das als Weit­blick eines His­to­ri­kers ver­stan­den wissen.

Mög­lich ist, dass dem Geschichts­leh­rer ein­fach nur der Sen­sor sei­ner Zeit­ach­se aus der Hal­te­rung gesprun­gen ist.

Vie­le der stram­men Nazis damals zeig­ten gleich­sam Persönlichkeitsstörungen.

Der Reichs­füh­rer der SS Hein­rich Himm­ler bspw. sah sich als Reinkar­na­ti­on Hein­richs I.

Gestörte Totenruhe

Auch Tote haben Rech­te, das soge­nann­te post­mor­ta­le Per­sön­lich­keits­recht, soll in Anleh­nung an das Grund­ge­setz §1 die Wür­de über den Tod hin­aus gewähren.

„ ….. wie sie die Lei­che von Anika, die Wil­fried W. gehei­ra­tet hat­te, mit der Kreis­sä­ge zer­teilt und im Kamin ver­brannt habe.“

Ob das Hei­ra­ten einer Lei­che der Toten­ru­he die Wür­de nimmt, geht aus dem Arti­kel von welt.de aller­dings nicht hervor.