Humor und Religion gehören zusammen. Das bewies Jürgen Becker gestern in der Theateraula Belecke mit seinem Programm: “Ja, was glauben sie denn?”
Das Lachen ist eine Fehlinformation ans Gehirn, Torte auf dem Tisch ist nicht komisch, Torte im Gesicht schon. Becker spannte geschichtsträchtig in seinem zweistündigen Soloprogramm den Bogen vom Anfang der Religionen über den fränkischen König Chlodwig, der nach dem Sieg bei Zülpich zum katholischen Glauben konvertierte, über die Geschichte des Islam und den Beginn des Monotheismus, und stellte fest: “Am Ende des Jahrhunderts singt der Papst vom Minarett.”
Auch dem Widerspruch der Religion in sich nahm sich Becker an:
„Der Papst fährt einen Geländewagen mit einem Terrarium oben drauf. Der spricht von Gottvertrauen, hat aber Panzerglas.“
Der Kaberettist philosophierte über die Lehre des alleinigen Gottes als Auslöser für Streitereien und klärte auf:“ Monotheismus ist wie tausend Folgen Lindestraße nur mit Mutter Beimar. Das macht aggressiv.“
Das muss nicht sein, warum um einen Gott streiten, wenn es viel schöner ist, mehrere Götter zu haben?
Ein bunter, vergnüglicher Abend, in dessen Verlauf Becker erstens bewies, dass Religion ohne Humor gefährlich ist und zweitens überraschender Weise feststellte, dass der Sauerländer gar nicht so stur ist, wie es der Rheinländer annimmt.