Jau käh

Der Sau­er­län­der ist ja für sei­ne spar­sa­me Kon­ver­sa­ti­on bekannt. Das zieht sich durch alle Gesell­schafts­schich­ten und Berufs­grup­pen und ist eines der Eigen­schaf­ten hier im Sau­er­land, die ich zu schät­zen weiß. Für Außen­ste­hen­de mag das manch­mal etwas befremd­lich, unhöf­lich oder mür­risch wir­ken, ist aber nicht so gemeint.

Vor allem aber – durch die Art der spar­sa­men Kom­mu­ni­ka­ti­on krie­gen wir hier im Sau­er­land eine Men­ge auf die Ket­te, was sonst durch unend­li­ches Pala­ver tot­ge­re­det wür­de. Ins­be­son­de­re im beruf­li­chen Umfeld hilft das mei­ner Mei­nung nach – übri­gens gegen jed­we­den Trend – unge­mein. Wenn wir reden, reden wir tach­l­ess. Bei­spiels­wei­se wür­de die Fra­ge beim Abend­essen, ob man satt ist oder viel­leicht noch eine Klei­nig­keit essen möch­te, abkürzt mit:“Willze nochen But­ta“. Zack feddich.

Nix pala­vern – ein­fa­che Fra­ge, ein­fa­che Ant­wort. Ein kor­rek­ter Satz­bau wird weder ver­langt, noch ist er not­wen­dig. Für das Beja­hen einer Fra­ge reicht: Jau, käh, Ver­nei­nung ent­spre­chend: nee.

Beim Besuch mei­nes Haut­arz­tes und chir­ur­gi­scher Ent­fer­nung eines Fibroms fie­len von der Begrü­ßung mal abge­se­hen: „Mor­jn“, gan­ze neun Wör­ter und ich war mit einem Pflas­ter auf der Backe entlassen.

„Ach­tung pikst“
„Jau“
„Geht?“
„Jau“
„Gut, feddich“
„Dan­ke“
„Tschüss“

Mehr ist ja auch nicht nötig, woll?

2 Comments

  1. Höm­ma! Das iss im Pott nich anners.
    Abge­sehn davon, dass kor­rek­te Rech­nt­schrei­pung dich nur als Stre­ber outet, was aus­rei­chend legi­ti­miert, dass Du
    — von den doo­fen aber bedau­er­li­cher­wei­se stär­ke­ren Klas­sen­ka­me­ra­den in den Papier­korb auf dem Schul­hof gesteckt,
    — alter­na­tiv der Inhalt dei­nes Tor­nis­ters aus dem Klas­sen­fens­ter gekippt,
    — oder bei schö­nem Wet­ter auch gern durch Muk­ki­rei­ten auf dem Hof zur Belus­ti­gung der ande­ren Schü­ler bei­tra­gen durftest -
    ist der­lei Wort­an­ein­an­der­rei­hung wie in einem Cen­ti­pe­de-Spiel beson­ders in Kon­flikt­si­tua­tio­nen auch kon­tra­pro­duk­tiv. Auch des­halb ist im Pott ein kla­res aber knap­pes Voka­bu­lar üblich. Genau wie kla­re Ansa­gen statt lang­wie­ri­gem Gesabbel.. 🙂
    scheint’s als hät­te der Sau­er­län­der und der Ruhr­pott­ler doch mehr gemein­sam als die Abnei­gung gegen einen Gel­sen­kir­chen­der Stadtteil.
    Man liest sich, Hömma!
    CU
    P.

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