Die ältere Dame zeigte sich gegenüber dem TÜV-Prüfer empört. Der 26 Jahre alte Nissan bekommt keine TÜV-Plakette, mehr noch, der TÜV-Prüfer begutachtete den Wagen als schrottreif. Die ältere Dame ist Mrs.L‑Senior und erzählte mir entrüstet am Telefon von der Begebenheit beim TÜV.
„Das musst Du Dir mal vorstellen, das Auto habe ich doch gerade mal 20 Jahre und habe dafür eine Menge Geld bezahlt, für das Geld muss ein Auto doch mindestens 30 Jahre lang halten, oder?“
„Na ja, ein Wertverlust von nicht mal 300 Euro im Jahr ist jetzt nicht so schlecht, versuchte ich einzulenken.“
„Paperlapapp, meine 30 Jahre alte Miele Waschmaschine läuft auch noch und die hat nicht mal die Hälfte von dem Auto gekostet“, bekam ich eine Lektion in Wirtschaftlichkeit von Produktionsgütern.
Dass eine Waschmaschine nicht mit einem Auto zu vergleichen ist, wollte sie nicht gelten lassen.
Letztendlich siegte die erkennbare Wahrnehmung über den Idealismus.
„Ich brauche also ein neues Auto,“ stellte Mrs.L‑Senior fest, „bist Du mit behilflich, du kennst dich doch im Internet aus.“
„Ja klar“, antwortete ich, „Was willst Du denn anlegen?“
„Na ja, so 2000 Euro würde ich schon bezahlen wollen, aber dann muss es auch was Vernünftiges sein“, bekam ich zur Antwort.
„Für das Geld gibt’s ‘ne Miele Waschmaschine, aber die brauchst Du ja nicht.“
„Quatsch, ich will ja kein neues Auto, das muss reichen“.
Ein Hinweis darauf, dass neue Autos heute so viel kosten, wie seinerzeit ganze Häuser, ersparte ich ihr und mir an der Stelle.
Da ich um die Hartnäckigkeit von Mrs.L‑Senior in Bezug auf Einsparnisse aller Art wusste, verabschiedete ich mich mit dem Hinweis: “Wenn Du bereit bist, eine realistische Summe zu investieren, meld‘ dich.”
Gestern dann ein Anruf, sie hätte ein Auto gefunden, ob ich mal gucken könnte.
…… Fortsetzung folgt
Oha…
das kann nur böse enden.
Ich habe mir als IT-ler angewöhnt, völlig EDV-technisch unbeleckten Menschen nicht zu helfen — meine Nerven halten derlei Diskussionen nicht mehr aus. Ich verleugne sogar meinen Beruf: bin Sargträger bei einem Beerdigungs-Institut (von denen wird ja in der Regel nicht viel erwartet — außer starke Schultern zu haben und die Klappe zu halten) — Ausnahme: es geht um Hilfe bei einem Umzug — dann ist dieses Berufsbild gefragt. Dann oute ich als promovierter, aber arbeitsloser Philosoph..
Bin gespannt wie es weitergeht. Klingt Popcorn-Verdächtig..
CU
P.