Rewe beweist Humor

rewe

Der Dis­coun­ter Rewe, der mit der Haus­mar­ke “Ja!” der Kon­kur­renz seit Jah­ren den Kampf ansagt, hat Humor. Pünkt­lich zum 1.April prä­sen­tiert Rewe auf sei­ner Sei­te die Mit­tei­lung, die Mar­ke “Ja” in “Nö!” umbe­nen­nen zu wollen.

“Umfang­rei­che Markt­for­schungs­stu­di­en haben erge­ben, dass eine Umbe­nen­nung von ja! in nö! – vor allem in Kom­bi­na­ti­on mit der neu­en Mar­ken­aus­sa­ge – nö! Mehr zahl ich nicht! – den wan­deln­den Grund­sät­zen der Ver­brau­cher in den Zei­ten der Rezes­si­on ent­ge­gen kommt. Man geht davon aus, dass REWE mit der neu­en Mar­ke nö! ein­deu­tig bes­ser für den har­ten Wett­be­werb mit den Dis­coun­tern gerüs­tet ist.” Bild — und Text­quel­le: rewe.de

Axolotl Roadkill

Axolotl Road­kill ist der Debüt­ro­man von Hele­ne Hege­mann der vor allem des­halb für Auf­se­hen gesorgt hat, weil die jun­ge Autorin sich nach Ver­öf­fent­li­chung dem Pla­gi­at­vor­wurf aus­ge­setzt sah. Über wei­te Stre­cken soll sie bei dem Blog­ger Airen abge­schrie­ben haben.

Vor­weg: Das Buch ist ein Kunst­werk, aber doch in wei­ten Tei­len ein­fach unles­bar, was weni­ger mit der dras­ti­schen Aus­drucks­wei­se des dahin­ge­rotz­ten Wor­tes zu tun hat, als ein­fach mit der Tat­sa­che, das Frau Hege­mann nichts zu erzäh­len hat.

Das ist kein Vor­wurf, Lite­ra­tur kann durch­aus expe­ri­men­tell sein. Axolotl Road­kill beschreibt einen Dau­er­rausch der sechs­zehn­jäh­ri­gen Mif­ti, die seit dem Tod ihrer Muter in Ber­lin bei ihrem Vater lebt und eine extrem nega­ti­ve Ent­wick­lung erlebt, die sie als „all­ge­mei­nes Dahin­schim­meln“ ver­stan­den hat und den­noch mit der eige­nen Kaputt­heit koket­tiert. So stürzt Mif­ti auf­grund des exor­bi­tan­ten Dogen­kon­sums immer mehr in Par­al­lel­wel­ten ab, die Hele­ne Hege­mann durch­aus wort­ge­wal­tig beschreibt.

Den Vor­wurf des Pla­gi­ats strei­tet die Autorin im Übri­gen nicht ab. In einem Dia­log im Anfang des Buches heißt es: „…, genau, weil mei­ne Arbeit und mein Dieb­stahl authen­tisch wer­den, sobald etwas mei­ne See­le berührt. Es ist egal, woher ich die die Din­ge neh­me, wich­tig ist, wohin ich sie trage.“

„Es ist also nicht von Dir?“

„Nein. Von so ‚nem Blogger.“

Minister zum Mieten

“Wes­ter­wel­les enge Ver­bin­dun­gen zu Unter­neh­mern prägt auch die Aus­lands­rei­sen des Vize­kanz­lers. Zu Dele­ga­tio­nen des Außen­mi­nis­ters gehör­ten Mana­ger, die zuvor an die FDP gespen­det hat­ten. So ist bei sei­ner für die­se Woche geplan­ten Süd­ame­ri­ka-Rei­se Ralph Dom­mer­muth dabei. 2005 über­wies der Grün­der von United Inter­net 48.000 Euro an die FDP.“Quel­le: spiegel.de

Also das ist nur fair. Rütt­gers kann man zwar schon für schlap­pe 6000 Euro mie­ten, aber beim Außen­mi­nis­ter ist noch eine schö­ne Rei­se mit im Preis.

Wie­so wer­de ich das Gefühl nicht los, dass sich die BRD immer mehr zu einer Bana­nen­re­pu­blik entwickelt?

Guidos Welt

Gui­do Wes­ter­wel­le erin­nert mich an ein klei­nes trot­zi­ges Kind. Wenn er etwas nicht bekommt, dann plärrt er und wenn er Mist gebaut hat, dann waren es die Ande­ren. Nach­dem er im Wahl­kampf eine unrea­lis­ti­sche Steu­er­sen­kung ver­spro­chen hat und der Koali­ti­ons­part­ner ihn zurück­pfei­fen muss­te, posaunt er nun die nächs­te Ver­bal­at­ta­cke ins Volk und erklärt kur­zer­hand die vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt fest­ge­stell­ten ver­fas­sungs­wid­ri­gen Hartz IV Sät­ze als „anstren­gungs­lo­sen Wohl­stand“, den der FDP-Chef als Ein­la­dung zu „spät­rö­mi­scher Deka­denz“ sieht.

Das eine Sozi­al­leis­tung des Staa­tes nichts mit Wohl­stand zu tun hat, son­dern ein Grund­recht auf Gewähr­leis­tung eines men­schen­wür­di­gen Exis­tenz­mi­ni­mums aus Art. 1 Abs. 1 GG in Ver­bin­dung mit dem Sozi­al­staats­prin­zip des Art. 20 Abs. 1 GG sichert, ist dem pro­mo­vier­ten Juris­ten Wes­ter­wel­le wohl klar, aber es passt ihm nicht.

Und weil die FDP sich nach der Spen­den­af­fä­re mal wie­der im Umfra­ge­tief befin­det, kän­zelt er staat­li­che Hil­fe für die Schwächs­ten der Gesell­schaft als unnö­ti­gen Bal­last ab, den es zu besei­ti­gen gilt. Als Außen­mi­nis­ter kann er sich sol­che Phra­sen eigent­lich nicht leis­ten, als FDP-Chef muss er so han­deln — denn Popu­lis­mus ist die Grund­la­ge sei­ner Partei.