Das Sommerloch 2012

Män­ner haben es, zumin­dest was Klei­dungs­fra­gen angeht, recht ein­fach. Eine schwar­zen, viel­leicht noch einen grau­en Anzug, fünf sechs Hem­den, viel­leicht noch zwei Sak­kos und fer­tig ist die Gar­de­ro­be für fast alle Anläs­se. Wobei – es soll ja tat­säch­lich Män­ner geben, die im fort­ge­schrit­te­nen Alter noch die Pro­tes­klei­dung eines Acht­zehn­jäh­ri­gen auf­tra­gen. Aber gut, das ist Geschmacks­sa­che und dar­über lässt sich bekannt­lich nicht strei­ten. Obschon ich ja der Mei­nung bin, dass man(n) im rei­fe­ren Alter in bauch­um­span­nen­den T‑Shirt und zeris­se­ner Jeans (noch schlim­mer – Jog­ging­ho­se), ein wenig so aus­sieht, als hät­te er nicht nur in Stil­fra­gen ein Pro­blem, aber gut, in einem frei­en Land darf sich jeder bla­mie­ren, so gut er kann. Aber ich schwei­fe ab – eigent­lich woll­te ich aus­füh­ren, dass Frau­en es bei der Aus­wahl ihrer Gar­de­ro­be ungleich schwe­rer haben. Ein Mann wird nie­mals hören, dass er den Anzug, den er jetzt trägt schon vor vier Jah­ren getra­gen hat, nicht nur das nicht, selbst wenn der Mann jeden Tag den sel­ben Anzug trägt, wird es ihm nicht nach­ge­hal­ten, weil eben Anzug Anzug ist. Schwupps mit neu­em Hemd (bei einem wei­ßen Hemd noch nicht­mal das), oder anders­far­bi­ger Kra­wat­te ist der Herr neu geklei­det, so ein­fach ist das. Die Dame aller­dings, die ein Kleid womög­lich ein zwei­tes oder drit­tes Mal trägt, läuft Gefahr, dass über sie geklatscht wird. Wenn sie dann noch Ange­la Mer­kel heißt und Bun­des­kanz­le­rin ist, scheint das wert zu sein, das Som­mer­loch 2012 zu fül­len. Und die­ser Text auch. 

Wie man Präsident des Verfassungsschutzes wird

Hel­mut Roe­wer, ehe­ma­li­ger Chef vom Thü­rin­ger Lan­des­amt für Verfassungsschutz:

“Wie ich Ver­fas­sungs­schutz-Prä­si­dent wur­de? Es war an einem Tag nachts um 23 Uhr, da brach­te eine mir unbe­kann­te Per­son eine Ernen­nungs-Urkun­de vor­bei, in einem gel­ben Umschlag. Es war dun­kel, ich konn­te sie nicht erken­nen. Ich war außer­dem betrun­ken. Am Mor­gen fand ich den Umschlag jeden­falls noch in mei­ner Jacke.”

Quel­le: haskala.de

Übung macht den Schreiber

Man schrei­be täg­lich Anek­do­ten nie­der, bis man es lernt, ihre prä­gnan­tes­te, wir­kungs­volls­te Form zu fin­den; man sei uner­müd­lich im Sam­meln und Aus­ma­len mensch­li­cher Typen und Cha­rak­te­re; man erzäh­le vor allem, so oft es mög­lich ist, und höre erzäh­len, mit schar­fem Auge und Ohr für die Wir­kung auf die ande­ren Anwe­sen­den; man rei­se wie ein Land­schafts­ma­ler und Kos­tüm­zeich­ner; man exzer­pie­re sich aus ein­zel­nen Wis­sen­schaf­ten alles das, was künst­le­ri­sche Wir­kung macht, wenn es gut dar­ge­stellt wird; man den­ke end­lich über die Moti­ve der mensch­li­chen Hand­lun­gen nach, ver­schmä­he kei­nen Fin­ger­zeig der Beleh­rung hier­über und sei ein Samm­ler von der­glei­chen Din­gen bei Tag und Nacht. In die­ser man­nig­fa­chen Übung las­se man eini­ge zehn Jah­re vor­über­ge­hen: Was dann aber ich der Werk­stät­te geschaf­fen wird, darf hin­aus in das Licht der Straße.
Quel­le: Nietz­sche, “Mensch­li­ches, Allzumenschliches.”

Faszinierend

Aus einer Epi­so­de der legen­dä­ren Kult­se­rie “Enter­pri­se”, die der Sen­der ZDF Neo anläss­lich des 40.Jubiläums der Serie im Deut­schen Fern­se­hen wiederholte:

Spock: Fas­zi­nie­rend

Dr. Mccoy: Was ist dar­an faszinierend?

Spock: Inter­es­sant

Dr. Mccoy: Das ist auch nicht interessant

Spock: Ich mein­te ja auch fas­zi­nie­rend, ich wie­der­ho­le mich nur ungern

Blaue Stunde errechnen

Schö­nes Tool nicht nur für Foto­gra­fen. Die Sei­te jekophoto.com zeigt nach Ein­ga­be der Post­leit­zahl und des Orts die Zeit des Son­nen­auf­gangs, Son­nen­un­ter­gang, Mond­auf — und Unter­gang und die sog. blaue Stun­de, d.h. den Däm­me­rungs­zu­stand, in dem der tief­blaue Him­mel in etwa die­sel­be Hel­lig­keit wie das künst­li­che Licht von Gebäu­de — und Stra­ßen­be­leuch­tung hat.

Billig kostet

Schnell, effi­zi­ent, preis­wert und mit guter Qua­li­tät, das fällt einem wohl zuerst ein, wenn man Name des größ­ten und bekann­tes­ten Dis­coun­ters hört. Beschwer­den gab es kaum, die Buh­män­ner des Dis­count­ge­wer­bes waren immer ande­re. Jetzt hat ein ehe­ma­li­ger Mana­ger aus­ge­packt und gibt einen detail­lier­ten Blick hin­ter die Kulis­sen des Impe­ri­ums der Gebrü­der Albrecht. Andre­as Straub war 23 Jah­re alt, als er bei Aldi anfing. Fünf Jah­re war Straub bei Aldi tätig, zuerst als Trai­nee, zuletzt als Bereichsleiter.

Sei­ne Erfah­run­gen hat er in einem Buch ver­öf­fent­lichst: ”Aldi – Ein­fach bil­lig”, lässt den Leser hin­ter die Kulis­sen des mäch­ti­gen Dis­coun­ters sehen. Das was Straub zu berich­ten hat, zeigt ein para­no­ides Sys­tem, dass sei­ne Mit­ar­bei­ter bis ins kleins­te über­wacht und gän­gelt. Abmah­nun­gen sind an der Tages­or­dung; mit Dro­hun­gen und Mob­bing wer­den unlieb­sa­me Mit­ar­bei­ter zu Auf­he­bungs­ver­trä­gen gedrängt.
Gegen­sei­ti­ges Anschwär­zen ist durch­aus erwünscht. Der Kon­troll­wahn geht soweit, Fili­al­lei­tern den exak­ten Inhalt der Schreib­tisch­schub­la­den vor­zu­schrei­ben. Straub beschreibt sei­ne Arbeit als Trai­nee mit bis zu 15-Stun­den Tagen und den, wenn auch kur­zen, Auf­stieg zum Bezirks­lei­ter bei Aldi Süd. Mehr über Andre­as Straub auf sei­ner Sei­te www.andreasstraub.com

007 als Biertrinker? Unfassbar

Also, ich hat­te ja gegen Dani­el Craig als bri­ti­scher Geheim­agent ihrer Majes­tät “Mein Name ist Bond, James Bond”, gro­ße Beden­ken; der Mann ist mir in der Rol­le ein­fach nicht ver­snobt genug. Das James Bond jetzt auch noch Bier statt Mar­ti­ni trin­ken soll, das fin­de ich, ja, äh, das fin­de ich, will sagen,.… I am not amused.

Um den neu­es­ten 007-Film “Sky­fall” zu finan­zie­ren, arbei­tet das klam­me aus­füh­ren­de Film­stu­dio MGM mit Spon­so­ren zusam­men — dar­un­ter ist auch eine Groß­braue­rei. Als Gegen­leis­tung trinkt der legen­dä­re Geheim­agent in dem Strei­fen in min­des­tens einer Sze­ne auch Bier statt des bewähr­ten Mar­ti­ni (“geschüt­telt, nicht gerührt”). Quel­le