Das Messer

Wer mit dem Flug­zeug an den bevor­zug­ten Urlaubs­ort fliegt, weiß, dass die Kon­trol­len und Sicher­heits­be­stim­mun­gen seit ein paar Jah­ren erheb­lich ver­schärft wor­den sind. Ms. L und mir war das bekannt und so haben wir bei­de am Abend vor dem Abflug sämt­li­che Taschen umge­krem­pelt, um etwa­ige Ver­stö­ße beim Sicher­heits­check am Flug­platz zu vermeiden.

Feu­er­zeu­ge, Streich­höl­zer, Par­füm­fla­schen mit Inhalt sind ver­bo­ten. Natür­lich auch Waf­fen jeg­li­cher Art, dazu zäh­len auch Taschen­mes­ser. Rei­nen Gewis­sens über­ge­ben wir uns und unser Gepäck am Flug­ha­fen der Secu­ri­ty, die uns nach Ganz­kör­per­scan und noch­ma­li­gem Abtas­ten pas­sie­ren lässt. Alles in Ord­nung – fast jeden­falls. Am Ende des Trans­port­bands für das Bord­ge­päck ange­kom­men, sehe ich nach dem Ver­schwin­den des Ruck­sacks von Ms. L durch die Rönt­gen­schleu­se, hek­ti­sche Hand­be­we­gun­gen und das Zei­gen auf den Monitor.

Offen­sicht­lich stimm­te etwas mit unse­rem Gepäck nicht. Er müs­se den Ruck­sack durch­su­chen, der Scan­ner zei­ge einen läng­li­chen Gegen­stand an den er nicht zuord­nen kön­ne, teilt mir der Sicher­heits­mann mit. Ms. L und ich nicken zustim­mend. Nach eini­gem Suchen, noch­ma­li­gem Rönt­gen und wie­der­hol­tem Durch­su­chen des Ruck­sacks fin­det der Mann unter dem Boden ein Mes­ser aus alten Armee­be­stän­den, dass ich Ms. L sei­ner­zeit geschenkt hat­te. Die zeigt sich sogleich erfreut über den Fund des ver­meint­li­chen Ver­lus­tes. Das Sicher­heits­per­so­nal ist weni­ger erfreut und teilt Ms. L und mir mit, dass der Tat­be­stand des Schmug­gelns von Mes­sern, gera­de die­ses Mes­sers, ein Fall für die Bun­des­po­li­zei wäre, denen man den Fall jetzt über­ge­ben müs­se. Ms. L ist ins­be­son­de­re empört, sich als Fall am Flug­platz bezeich­nen las­sen zu müssen.

Lei­der haben die Bun­des­po­li­zis­ten an einem Flug­ha­fen wenig Ver­ständ­nis für ein ver­leg­tes Mes­ser. Mir wird auf­ge­tra­gen am Tat­ort zu war­ten, wäh­rend Ms. L zur Pro­to­koll­auf­nah­me gebe­ten wird. Mei­ne Bemer­kung über feh­len­de Hand­schel­len bei Rück­kehr, kon­tert Ms. L mit einem Blick, den man auch ohne Mes­ser als ein­schnei­dend bezeich­nen könnte.

Helsinki bei Nacht

Nicht nur in Deutsch­land schwit­zen die Bür­ger. Die Fin­nen ver­zeich­nen in die­sem Jahr den wärms­ten Som­mers seit hun­dert Jah­ren. Selbst nachts ist es der­zeit warm wie am Mit­tel­meer. Da es im Som­mer spät und dann auch nicht rich­tig dun­kel wird, sind die zahl­rei­chen Hafen­knei­pen vor allem drau­ßen gut besetzt. 

Wahr und Unwahr XXV

Wahr ist, dass Hei­matmuse­umsminis­ter See­ho­fer an der Gren­ze zu Öster­reich Lager für die Inter­nie­rung von Flücht­lin­gen ein­rich­ten möchte.

Unwahr ist, dass sich die AFD aner­ken­nend geäu­ßert haben soll, da sich die Poli­tik end­lich wie­der kon­zen­triert um die Lager­hal­tung von Aus­län­dern kümmert.

Wahr ist, dass die AFD den Rechts­extre­mis­ten Phil­ip Stein als Refe­ren­ten ein­ge­la­den hat, der unter ande­rem die Blut­the­se der Nazis vertritt.

Unwahr ist, dass Ali­ce Wei­del ihre Lebens­part­ne­rin nicht mit­brin­gen darf, weil sie kei­nen Arier­nach­weis hat.

Wahr ist, dass Donald Trump sehr stolz auf sich ist und dar­an auch die Öffent­lich­keit teil­ha­ben lässt.

Unwahr ist, dass er get­wit­tert haben soll, bereits in der Bibel erwähnt wor­den zu sein.

Brauchtumspflege

Das Schüt­zen­fest ist für den Sau­er­län­der das, was für den Köl­ner der Kar­ne­val ist. Bei­des ist unaus­weich­lich, es sei denn man füh­re an den hei­ligs­ten Tagen min­des­tens vier­zehn Tage in den Urlaub oder stirbt. Wobei, im Sau­er­land ist auch beim Tod die Schüt­zen­bru­der­schaft dabei und wenn’s die Pie­tät bei­spiels­wei­se auf­grund des hohen Alters des Ver­stor­be­nen her­gibt, wird im Anschluss noch einer genommen.

Sehr zum Leid­we­sen von Ms. L ver­su­che ich mich regel­mä­ßig von der Brauch­tums­pfle­ge zurück­zu­zie­hen. Ms.L und das Netz­kind hin­ge­gen fei­ern das Schüt­zen­fest so, wie es sich für den Sau­er­län­der gehört. Von mor­gens bis nachts, ohne Rück­sicht auf die zuneh­men­de Alkoholisierung.

In die­sem Jahr kam hilf­reich hin­zu ein Sturz­re­gen, der unse­ren Kel­ler zu über­flu­ten droh­te. Grund genug, mei­ner Ver­pflich­tung nach­zu­ge­hen, auf Haus und Hof auf­zu­pas­sen und die Schüt­zen­fest­pflicht in der Prio­ri­tä­ten­lis­te unter­halb der Not­wen­dig­keit einer Was­ser­pumpak­ti­on im Kel­ler zu stellen.

Wenn aller­dings der Nach­bar Schüt­zen­kö­nig wer­den soll­te, hilft kei­ne Aus­re­de und kein Was­ser­ein­bruch mehr.

Ms. L über­rasch­te mich, mit hoch­ge­krem­pel­ten Hosen­bei­nen ste­hend im Gewäs­ser, einem Storch nicht unähn­lich und einer Pum­pe han­tie­rend, mit der Auf­for­de­rung mich an die Front zu begeben

Wider­stand ist in die­sem Fal­le zweck­los, es sei denn, man möch­te die Streit­kul­tur im Sau­er­land antesten.

Um nun den­noch rela­tiv unbe­scha­det Schüt­zen­fest zu über­ste­hen, gibt es aller­dings einen Trick:

Ein­fach das drei­ßigs­te Glas Bier ste­hen lassen.

Nextcloud hängt im Wartungsmodus

Auch der zwei­te Ver­such der Aktua­li­sie­rung von Next­cloud über den Upda­ter ging schief. Next­cloud hing im War­tungs­mo­dus fest und ließ sich nicht aktua­li­sie­ren. Auch ein Zugriff auf die Cloud ist dann nicht mehr mög­lich. Der Feh­ler lässt sich jedoch leicht behe­ben. Um den War­tungs­mo­dus manu­ell zu deak­ti­vie­ren, per FTP auf den Ser­ver ver­bin­den. Im Ord­ner “con­fig” die Datei “config.php” mit dem Edi­tor öff­nen und den Wert “main­ten­an­ce” auf “fal­se” setzen.
Nach­dem Spei­chern der Ände­rung ist der War­tungs­mo­dus deak­ti­viert und die Cloud wie­der erreichbar.

Briefe der Weltgeschichte VI

US-Prä­si­dent Donald Trump an Nor­ko­re­as Macht­a­ber Kim Jong-un:

Sehr geehr­ter Herr Vorsitzender,

mit Blick auf unse­re jüngs­ten Ver­hand­lun­gen und Dis­kus­sio­nen bezüg­lich eines Gip­fels, den bei­de Sei­ten lan­ge ange­strebt haben und der am 12. Juni in Sin­ga­pur statt­fin­den soll­te, dan­ken wir sehr für Ihre Zeit, Ihre Geduld und Ihre Anstren­gun­gen. Wir wur­den infor­miert, dass das Tref­fen von Nord­ko­rea erbe­ten wor­den war, aber das spielt für uns über­haupt kei­ne Rol­le. Ich habe mich sehr auf das Tref­fen mit Ihnen dort gefreut. Ich habe aber wegen Ihres enor­men Ärgers und der offe­nen Feind­se­lig­keit in Ihrem jüngs­ten State­ment lei­der das Gefühl, dass die­ses lan­ge geplan­te Tref­fen zum jet­zi­gen Zeit­punkt unan­ge­bracht wäre. Die­ser Brief soll des­we­gen zum Aus­druck brin­gen, dass der Sin­ga­pur-Gip­fel zum Woh­le bei­der Sei­ten, aber zum Scha­den der gan­zen Welt, nicht statt­fin­den wird. Sie reden über Ihre nuklea­ren Fähig­kei­ten, aber unse­re sind so mas­siv und so mäch­tig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie ange­wen­det wer­den müssen.

Ich habe gespürt, dass ein wun­der­ba­rer Dia­log zwi­schen Ihnen und mir zustan­de kam, und letzt­lich ist das der ein­zi­ge Dia­log, der zählt. Ich freue mich sehr dar­auf, Sie eines Tages zu tref­fen. In der Zwi­schen­zeit möch­te ich Ihnen für die Frei­las­sung der Gei­seln dan­ken, die nun zuhau­se bei ihren Fami­li­en sind. Das war eine wun­der­ba­re Ges­te, die wir sehr zu schät­zen wussten.

Soll­ten Sie Ihre Ansicht im Zusam­men­hang mit dem äußerst wich­ti­gen Gip­fel ändern, zögern Sie bit­te nicht, mich anzu­ru­fen oder mir zu schrei­ben. Die Welt, und Nord­ko­rea im Beson­de­ren, haben eine gro­ße Gele­gen­heit für andau­ern­den Frie­den und gro­ßen Fort­schritt und Wohl­stand ver­passt. Die­se ent­gan­ge­ne Chan­ce ist ein wirk­lich trau­ri­ger Moment in der Geschichte.

Mit freund­li­chen Grüßen,

Donald J. Trump,

Prä­si­dent der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Amerika

Im Ori­gi­nal

Briefe der Weltgeschichte V

In der immer noch aktu­el­len #MeToo Debat­te, jetzt aktu­ell um den Fall des Fern­seh­film­chef des WDR, Geb­hard Hen­ke, neu auf­ge­flammt, liegt die Ver­mu­tung nahe, dass ein Groß­teil der Män­ner ihr Gemächt nicht unter Kon­trol­le haben. Dass es auch ande­re Män­ner gibt, zeigt ein Brief [ver­kürzt] des ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten der USA, Ronald Rea­gan an sei­nen Sohn Mike aus dem Jah­re 1971.

Letters of Note, Briefe die die Welt bedeuten

Autokauf undemokratisch

Das Netz­kind wird mobil. Ein eige­nes Auto steht ins Haus. Das Netz­kind hat aller­dings die auto­mo­bi­len Gene vom Vater geerbt und so steht Hip-Fak­tor gegen Vernunft.

Mrs. L rät zu einem Kleinst­wa­gen, der Nach­wuchs lieb­äu­gelt mit einem Dodge Ram und ich ver­su­che, frei­lich eher den ver­nunft­s­be­zo­ge­nen Argu­men­ten Mrs. L fol­gend, einen bezahl­ba­ren Kom­pro­miss zu finden.

Im Netz fin­de ich einen Hin­weis auf ein Auto­haus, das gewünsch­tes KFZ zu über­ra­schen­dem Preis offe­riert; offen­sicht­lich ver­sucht das Auto­haus Väter auf der Suche nach Bezahl­ba­rem, Unbe­zahl­ba­res schmack­haft zu machen.

Jeden­falls zeigt das Ein­gangs­vi­deo auf der Sei­te herr­lich unzeit­ge­mäß, einen Whis­ky trin­ken­den Ver­käu­fer an der Bar phi­lo­so­phie­rend in einer Auto­land­schaft in Glas, Holz und Lederambiente.

Mrs. L ent­schei­det kur­zer­hand und völ­lig unde­mo­kra­tisch, das Auto­haus von der Lis­te mög­li­cher Ein­kaufs­be­mü­hun­gen zu streichen.

Die im Video auf­tau­chen­de früh­lings­haft beklei­de­te Dame und der hub­raum­star­ke Pick-up hät­ten zu viel Ver­füh­rungs­po­ten­zi­al. Ers­te­re für mich — letz­te­res für’s Netzkind.