Mrs. L jedenfalls war not amused über ein Büchlein der Schriftenreihe Schopenhauers, dessen philosophische Tendenz und Position die Wirklichkeit durch Erkenntnis und Denken zum Grundsatz seiner Lehre macht.
Ich hatte Schopenhauer in Erinnerung als jemanden, der sich leicht abfällig über Frauen äußerte, ansonsten aber im Sinne Immanuel Kants ein Freigeist und großer Denker war. Unzweifelhaft ist die kurze Abhandlung Schopenhauers zu Schönheit und Alter nicht dazu angedacht, zum Geburtstag der eigenen Frau zu gratulieren, das zumindest sah Mrs. L genau so.
Die zu liebende Frau – Schönheit und Alter
Arthur Schopenhauer
“Die oberste, unsere Wahl und Neigung leitende Rücksicht ist das Alter. Im Ganzen lassen wir es gelten von den Jahren der eintretenden bis zu denen der aufhörenden Menstruation, geben jedoch der Periode vom achtzehnten bis achtundzwanzigsten Jahre entschieden den Vorzug. Außerhalb jener Jahre hingegen kann kein Weib uns reizen: Ein altes, d.h. nicht mehr menstruiertes Weib erregt unsere Abscheu. Jugend ohne Schönheit hat immer noch Reiz; Schönheit ohne Jugend keinen.”