Für einige war ja gestern Halloween, andere feierten den Reformationstag, wieder andere wissen mit beiden Begriffen nichts anzufangen. Meine zehnjährige Nichte jedenfalls kennt nur Halloween mit den Gebräuchen des Gruselns und des Eintreibens von Süßigkeiten an Nachbars Haustür.
Nimmt man übrigens die Ratschläge des Boulevardblatts Focus ernst, sollen Kinder an diesem Tag das Umherziehen verboten werden; das Blatt sieht in dem harmlosen Singen an der Kinder an fremden Haustüren eine Verrohung der Kids, da sie frühzeitig das Delikt des Erpressens lernen würden.
Eingedenk dieser hoch wissenschaftlichen Ratschläge wollte ich meiner Nichte dennoch eine kleine Lektion erteilen, zumal sie bereits Mittags ankündigte, mich am Abend mit einer marodierenden Bande von Kindern aus dem Sessel holen zu wollen, um eben vermeintlich Süßigkeiten einzuheimsen. „Hoffentlich hast Du genug Süßigkeiten da“, hatte ich noch im Ohr.
Abends dann schellte es wie erwartet und vor der Tür stand eine Meute von Hexen, Ungeheuern, Piraten und Zombies, die mich erwartungsvoll ansangen. Damit hatte ich ja gerechnet und verteilte an die Kids frisch geerntete Boskop-Äpfel. Wer die Sorte nicht kennt: Boskop gehören zur Familie der Zitronen, nur dass sie nicht gelb, sondern grün sind. Insbesondere meine Nichte starrte mich an, als hätte ich soeben Lebertran verteilt. „Ist das Dein Ernst, Äpfel?“, bekam ich unvermittelt zu hören. „Klar“, antwortete ich, „Ihr habt doch nach Süßem oder Saurem gefragt, oder nicht?“
Ein kleines Gespenst in der Reihe, dass offenbar eine Diplomatenausbildung anstrebt, jedoch augenscheinlich der Meinung war, einen grenzsenilen Menschen vor sich zu haben, erklärte mir, dass der Sinn des Halloweenspruchs darauf abzielt, Süßes zu erbeuten, ansonsten gebe es Saures, nicht für die Singgemeinschaft der Halloween-Gespenster, sondern für den Erwachsenen, der die Beute in Form von Süßigkeiten nicht herausrückt.
Ich hätte gerne mit dem kleinen Gespenst über den Unterschied zwischen Drohung mit hohem und niedrigem Ausführungsrisiko weiterdiskutiert. Überraschenderweise beschied sich die Gruppe der verkleideten Kids tatsächlich mit dem dargebotenen Apfel. Meine Nichte indes drang gewaltsam an mir vorbei auf der Suche nach Süßigkeiten ins Haus, um festzustellen, dass tatsächlich nichts Süßes vorhanden war. Äpfel sollen ja gesund sein.
Hi Peter,
ich denke der Beitrag war ironisch — ein tief vor Dir verbeugender Dr. Nerd sagt “Chapeau!” — am besten hat mir die Stelle gefallen, als Du locker schwindelste, dass eine renommierte (ich lass das mal so im Raum, bzw. Internet stehen) Journalie riet, diesen Brauch zu verbieten, da er Straftäter am Fließband produziert, die sich auf Bandenkriminalität, Schutzgelderpressung und Einbruch verstehen. Das hätte der Postillon nicht besser machen können..
Äh… das war doch geflunkert, oder???
Beste Grüße ins kriminelle Sauerland
CU
P.
Das stand tatsächlich im Focus, ob die das allerdings ernst gemeint haben, weiß ich nicht 😉
Hi Peter,
ich bin mal dem Link gefolgt — DIE MEINEN DAS WIRKLICH ERNST! WTF!! (hier würde jetzt bei whatsapp das “den Kopf verzweifelt in beiden Händen halten”-Smiley stehen)..
Oh mein Gott, wird sind alle verloren.. Soooooo viel Dummheit… [weinend ab]