Wenn Udo Lindenberg einlädt, kommen alle. So auch gestern- in der Schalke Arena in Gelsenkirchen versammelten sich ca. 40.000 Fans, die Udo’s neues Album, aber auch viele alte Songs hören wollten.
Udo ist eigentlich wie immer und man kann sich sicher sein, dass seine Bühnenshows – auch wie imer – jedes mal einen neuen Superlativ zum Beschreiben suchen.
Um kurz nach acht Uhr schwebt Udo Lindenberg auf einer Plattform am Stahlseil in die Veltins- Arena in Gelsenkirchen.
Von da an geht’s showmäßig Schlag auf Schlag, Auf der Riesenbühne pufft, qualmt es, es lodern Feuer und thematisch zu Udos neuen und alten Liedern präsentiert das Team Bilder aus seinen Kindertagen.
Bei Onkel Pö oder der Reeperbahn sorgen die Techniker mit einer gigantischen Lichtshow für die entsprechende Atmosphäre und versetzen den Zuschauer visuell in die bekannte Kneipe oder auf die Reeperbahn der siebziger Jahre.
Klar, der “Panik-Rocker” ist inzwischen siebzig und das ausschweifende Leben zollt seinen Tribut – was soll’s – Udo wäre nicht Udo, wenn er das nicht wüsste und galant wie charmant seine Damencrew auf der Bühne die ganz hohen Tonpassagen singend überließ.
Überhaupt Bühne: Wie immer war nicht nur Platz für seinen Auftritt – wenngleich man nur allzu genau wusste, wer der Chef im Ring ist – dreißig vierzig Mit(be)streiter waren mit ihm zuständig für Gesang und Showeinlage.
Zwischendrin schwebte immer etwas von der Decke – sei es ein Riesencello mit drei räkelnden Mädels oder ein Ufo mit dem oft besungenen Gerhard Göselbrecht – der mit den Antennen an den Ohren.
Ein Ständchen zum Siebzigsten gab’s auch vom Publikum und seinen Mitbewohnern aus der Jugendzeit: Marius Müller-Westernhagen brachte das passende Ständchen „Sexy“ und Otto Walkes schmetterte Highway to Hell. Klaus Doldinger – inzwischen auch schon achtzig Jahre alt gratulierte mit einem Jazzsolo.
Die Zielgruppe ansonsten ist klar umrissen: Udo Fans, die die Fünfzig bereits hinter sich gelassen haben.
Die allerdings kamen voll auf ihre Kosten. Mit einer guten Mischung zwischen neuen und alten Songs hielt es selbst oben auf der Tribüne die angegrauten Fans nicht auf ihren Plätzen.
Mit stehenden Ovationen entließen sie ihren Udo, der im Raumanzug gekleidet schwebend die Arena nach drei Stunden verließ.