Stilblüten

Aus einem Arbeitsgerichtsurteil:

Bereits im letz­ten Jahr habe es eine Dis­kus­si­on zwi­schen dem Geschäfts­füh­rer der Beklag­ten, dem Sohn des Geschäfts­füh­rers und dem Klä­ger gege­ben, in wel­cher der Klä­ger dem im Roll­stuhl sit­zen­den Geschäfts­füh­rer ein­fach habe ste­hen lassen. 

Zustand der Bios-Batterie abfragen

Alle PCs haben zur Grund­strom­ver­sor­gung eine Knopf­zel­len­bat­te­rie, die z.b. die Bios Ein­stel­lun­gen auch bei abge­schal­te­ter Strom­ver­sor­gung sicher stellt. Ob die­se Bat­te­rie noch in Ord­nung ist, lässt sich in Linux leicht fest­stel­len. Im Ter­mi­nal [Strg & Alt & T] den Befehl 

cat /proc/driver/rtc | grep batt_status

ein­ge­ben. Linux mel­det den Bat­trie Sta­tus ent­we­der schlicht als okay oder dead. 

Eine Frau, die es nicht gibt

Deni­se Frit­sch ist jung, gut aus­ge­bil­det und wie so vie­le Leu­te in ihrem Alter im Inter­net aktiv. Deni­se liebt Frau­en, in ihrem Blog Frit­schis Welt outet sich Deni­se Anfang des ver­gan­ge­nen Jah­res und erhält viel Zuspruch in den Kom­men­ta­ren. Es sind eini­ge sehr ermu­ti­gen­de Kom­men­ta­re dabei. Der Kom­men­tar einer Jas­min Nico­let­ta Gold­mann gefällt Deni­se besonders.

Die bei­den jun­gen Frau­en freun­den sich vir­tu­ell an, kom­mu­ni­zie­ren in den sozia­len Netz­wer­ken mit­ein­an­der und ver­lie­ben sich schließ­lich. Ende gut alles gut? Lei­der nein, Jas­min Nico­let­ta Gold­mann ist ein Real-Fake, eine Schein­exis­tenz, eine Per­son, die es offen­sicht­lich nicht gibt.

Das per­fi­de dabei: der oder die­je­ni­ge hat beim Auf­bau der fal­schen Iden­ti­tät dabei kei­ne Mühen gescheut; im Netz ist Jas­min Nico­let­ta Gold­mann unter ande­rem auf Twit­ter aktiv, sie hat ein Face­book-Pro­fil zwei Blogs, stellt auf you­tube Vide­os ein.

Als es end­lich dar­um geht, sich per­sön­lich ken­nen zu ler­nen, erkrankt Jas­min angeblich.

Die letz­te Nach­richt, die Deni­se erhält, ist von einer angeb­li­chen Freun­din von Jas­min, die ihr mit­teilt, dass Jas­min plötz­lich ver­stor­ben sei. Die gan­ze span­nen­de, wenn auch trau­ri­ge Geschich­te erzählt Deni­se in ihrem Blog.

WordPress in einem anderen Verzeichnis

Manch­mal möch­te man sei­nen Word­Press Blog in einem ande­ren Ver­zeich­nis haben, also z.b. www.meineseite.de/blog. Das stellt kein gro­ßes Pro­blem dar. Die ein­fachs­te Vari­an­te ist, per ftp-cli­ent, zb. File­zil­la sämt­li­che Datei­en vom Ser­ver in ein zuvor ange­leg­ten Ord­ner /blog her­un­ter zu laden.

Anschlie­ßend die Datei­en im Haupt­ver­zeich­nis auf dem Ser­ver löschen und den Ord­ner /blog als Gan­zes wie­der ins Haupt­ver­zeich­nis hoch­la­den. Im Anschluss auf der Sei­te des Anbie­ters die Daten­bank auf­ru­fen wp_optionen auf­ru­fen und in den Tabel­len siteurl und home die Pfad­an­ga­be ent­spre­chend ändern. Bei­spiels­wei­se von www.meinedomain.de in www.meinedomain.de/blog.

Bei Ver­wen­dung eines Child-The­mes ist in der funktions.php bzw. in den style­sheets die Pfad­an­ga­be auch noch zu ändern. Zu guter Letzt noch die Per­ma­links ein­mal auf ein­fach stel­len, spei­chern und anschlie­ßend wie­der auf die gewünsch­te Ein­stel­lung und abspei­chern. das soll­te es gewe­sen sein. 

Renovierung

Bei Repa­ra­tu­ren bin ich kon­ser­va­tiv: Ein Hand­wer­ker kommt mir nicht ins Haus, zumin­dest solan­ge nicht, wie es die Mög­lich­kei­ten und mei­ne gut aus­ge­stat­te Heim­werk­erwerk­statt es her­ge­ben, selbst Hand an zu legen.

Einen Hand­wer­ker ins Haus holen, ist eine Demü­ti­gung. Zu mei­nem Ehr­geiz, alles sel­ber machen zu wol­len, kommt noch der Spaß am Hand­wer­ken, Schrau­ben und Repa­rie­ren. Beim Repa­rie­ren bleibt zwar immer etwas übrig, funk­tio­nie­ren tun die Din­ge aber meist tadellos.

Im Moment sind mei­ne Fähig­kei­ten als Flie­sen­le­ger gefragt, Mrs. L möch­te die Flie­sen aus­su­chen. Nach eini­gen Dis­kus­sio­nen mit dem Ver­käu­fer dann die tak­tisch unklu­ge Fra­ge von Mrs. L, ob man eine guten Flie­sen­le­ger wis­se, der die erwor­be­nen Flie­sen ver­le­gen könne.

Das schlug dem Fass den Boden aus und ich bemerk­te gegen­über dem Ver­käu­fer sehr her­ab­las­send, dass das nicht nötig sei: Flie­sen­le­gen sei eines mei­ner leich­tes­ten Übun­gen. Mrs. L warf mir einen vor­wurfs­vol­len Blick zu, der mich dar­an erin­nern soll­te, was der Elek­tri­ker, den Mrs. L gegen mas­si­ven Wider­stand mei­ner­seits ins Haus geschleppt hat­te, sei­ner­zeit anmerk­te. Er habe, hub der Elek­tro­fach­mann an, bereits viel gese­hen, aber das bei einer der­ar­ti­gen Ver­le­gung zahl­rei­cher Steck­do­sen der Strom nicht aus dem Was­ser­hahn käme, wäre wohl nur glück­li­chen Zufäl­len zu verdanken.

Flie­sen sind kein Strom und natür­lich bin ich gewillt, sie selbst zu ver­le­gen. Der letz­te Ver­such mich umzu­stim­men, betraf die Riem­chen, die sel­ber aus den Flie­sen zu schnei­den sei­en. Dies sei, so Mrs. L selbst für Män­nern mit mei­nem hand­werk­li­chen Geschick nicht so einfach.

Guter Ver­such, aber Flie­se bleibt Flie­se, auch wenn sie Riem­chen heißt. Und über­haupt – soll­te ich vor etwas kapi­tu­lie­ren, das im Sprach­ge­brauch nichts ande­res als die Ver­nied­li­chungs­form einer Teil­flie­se ist? 

Neue Partei?

Der Spie­gel spe­ku­liert über die Grün­dung einer neu­en Par­tei durch Frau­ke Petry, die ihren Rück­zug und Aus­tritt aus der AFD ange­kün­digt hat. Grund für die Spe­ku­la­ti­on ist die reser­vier­te Domain dieblauen.de. Tat­säch­lich ist die Domain von Frau­ke Petry reser­viert wor­den, wie ein Blick in die Daten­bank der Regis­trie­rung­s­tel­le Denic zeigt. Inter­es­sant ist auch das Datum, offen­bar ist die Domain bereits im Juli regis­triert worden.

Wahr und Unwahr XIX

Wahr ist, dass die AFD mit 94 Abge­ord­ne­ten in den Bun­des­tag zieht und davon min­des­tens 34 Abge­ord­ne­te dem rechts­ra­di­ka­len Flü­gel zuge­ord­net werden.

Unwahr ist, dass Ali­ce Wei­del gemerkt haben soll, dass sie mit ihrer Lebens­wei­se in der fal­schen Par­tei ist.

Wahr ist, dass Frau­ke Petry in der AFD wohl kei­ne kei­ne Rol­le mehr spie­len wird.

Unwahr ist, dass sie auf dem Ober­salz­berg „ent­sorgt“ wer­den soll.

Wahr ist, dass wohl eine Koali­ti­on aus CDU, FDP und Grü­nen die neue Regie­rung stel­len wird.

Unwahr ist, dass es dem­nächst kein Fleisch mehr in den Werks­kan­ti­nen geben wird und wir alle wie­der 60 Stun­den in der Woche arbei­ten müssen.

Herbst

Der Herbst ist mir per­sön­lich die liebs­te Jah­res­zeit. Es ist nicht mehr heiß, aber vor allem laden die Far­ben und die Licht­ge­bung zum Foto­gra­fie­ren ein. Durch die tie­fer ste­hen­de Son­ne und die damit ver­bun­de­nen Kon­tras­te und die war­men Far­ben gelin­gen im Herbst HDR-Bil­der beson­ders gut.

Zielgerichtete Manipulation

Am nächs­ten Sonn­tag wird aller Vor­aus­sicht nach eine Par­tei in den Bun­des­tag gewählt, die eine poli­tisch rechts­extre­me Rich­tung ein­schla­gen hat.

Mit ihren Spit­zen­kan­di­da­ten Alex­an­der Gau­land und Ali­ce Wei­del ste­hen der AFD zwei Funk­tio­nä­re vor, die sich ein Welt­bild kon­stru­iert haben, das geprägt ist von aggres­si­vem Natio­na­lis­mus, extre­mer Frem­den­feind­lich­keit und einer stän­di­gen Dif­fa­mie­rung der demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen und ihrer Repräsentanten.

Zudem ist die Par­tei, bzw. ihre Funk­tio­nä­re höchst mani­pu­la­tiv. Sie ver­ste­hen es, Tei­le der Öffent­lich­keit zu beein­flus­sen, indem sie den Zeit­geist auf­neh­men, ihn poten­ziert und sozu­sa­gen als Ver­stär­ker und Sprach­rohr ver­meint­li­cher Sor­gen und Nöte der Bevöl­ke­rung eine Platt­form gibt.

Dabei rüt­telt die AFD an den Urängs­ten der Bevöl­ke­rung und ver­knüpft die­se sehr geschickt mit viel­leicht schon vor­han­de­nen eige­nen Vorurteilen.

Der Effekt: Nach­rich­ten müs­sen laut und schrill genug eige­ne Vor­ein­ge­nom­men­heit bestä­ti­gen, die Kern­the­se einer Infor­ma­ti­on nur oft genug wie­der­holt wer­den, um die Behaup­tun­gen und Des­in­for­ma­ti­on als wahr erschei­nen zu las­sen. Fake-News bekom­men einen über­höh­ten Stellenwert.

Geschickt ein­ge­setzt führt Pro­pa­gan­da oft zum Ziel. Weil Unwahr­hei­ten durch geschick­te Inter­ak­ti­on glaub­haft klin­gen, wird der Wahr­heits­ge­halt einer Infor­ma­ti­on nicht mehr hin­ter­fragt: Wenn vie­le etwas behaup­ten, muss es ja rich­tig sein.

Eine even­tu­el­le Rich­tig­stel­lung von Aus­sa­gen blei­ben unbe­ach­tet – oder je nach Fort­schritt der Indok­tri­na­ti­on – bereits als geziel­ter Pro­pa­gan­da­ver­such der Gegen­sei­te abgetan.

Die höchs­te Stu­fe der Beein­flus­sung ist die kri­tik­freie Annah­me. Auf der Stu­fe sind Men­schen selbst Sach­ar­gu­men­ten nicht mehr zugäng­lich. Ratio­na­les Den­ken schlicht­weg unmöglich.

Dabei ist der im Pro­gramm der AFD fest­ge­leg­te Punkt der Volks­ab­stim­mung die Kunst eines mani­pu­la­ti­ven Ver­suchs, ein demo­kra­ti­sches Sys­tem abzu­schaf­fen. Auf den ers­ten Blick erscheint das Man­tra der Befür­wor­tung für Volks­ab­stim­mun­gen dem Zeit­geist zu ent­spre­chen und ein ech­ter demo­kra­ti­scher Ansatz für eine Regie­rung zu sein.

Dass dem nicht so ist, konn­ten die Bri­ten im letz­ten Jahr an der Volks­ab­stim­mung zum Brexit sehen. In einer direk­ten Demo­kra­tie stimmt das Volk über Sach­fra­gen ab, die bei fal­scher Ent­schei­dung weit­rei­chen­de und nicht abseh­ba­re Fol­gen haben, weil das Exper­ten­wis­sen zu den Sach­the­men fehlt.

Das heißt: Wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen wer­den bei Volks­ab­stim­mun­gen nicht mehr durch fun­dier­tes Wis­sen, son­dern durch die jewei­li­ge Gefühls­la­ge ent­schie­den. Wer die Mani­pu­la­ti­on so gut beherrscht wie die ADF, ist somit klar im Vor­teil und kann eige­ne Inter­es­sen durch geziel­te Beein­flus­sung durch­set­zen und gleich­zei­tig auf Vol­kes Wil­len verweisen.

Das ist im Grund­satz für sich bereits eine gefähr­li­che Ent­wick­lung, noch gefähr­li­cher wird die Art der Regie­rungs­füh­rung, wenn man sich die Ideo­lo­gie von Rechts­extre­men ver­ge­gen­wär­tigt. Das Grund­ver­ständ­nis von Neonazismus
mit all den Aus­prä­gun­gen ist es, den Natio­nal­staat durch eine auto­ri­tär geführ­te Volks­ge­mein­schaft zu ersetzen.

Davon distan­zie­ren sich die Spit­zen­funk­tio­nä­re auch nicht. Im Gegen­teil, durch die geziel­te Ver­wen­dung rechts­ra­di­ka­ler Rhe­to­rik wird die poli­ti­sche Agen­da klar und in kei­ner Wei­se von den Ver­ant­wort­li­chen dementiert.

Neben den mani­pu­lier­ten Wäh­lern gibt es frei­lich auch sol­che, die dem rechts­extre­mis­ti­schem Gedan­ken­gut eini­ges abge­win­nen kön­nen und man muss anneh­men, dass das nicht nur Funk­tio­nä­re der AFD sind.

Wie stark unse­re Demo­kra­tie und unser Selbst­ver­ständ­nis für ein frei­es und libe­ra­les Land ist, wer­den wir sehen, wenn in Zukunft eine Ideol­gie im Bun­des­tag ver­tre­ten sein wird, die eine gleich­be­rech­tig­te Exis­tenz von ver­schie­de­nen Lebens­ein­stel­lun­gen, Welt­an­schau­un­gen und Lebens­sti­len in einer Gesell­schaft ablehnt und die ein auto­ri­tär gepräg­tes Gesell­schafts­ver­ständ­nis prägt.