Wohnung kalt — Fabrikhallen leer?

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“

Hohe Ener­gie­kos­ten – ers­te Unter­neh­men stel­len Pro­duk­ti­on ein
[Janu­ar 2022] 


Wegen hoher Ener­gie­prei­se: Fir­men dros­seln Produktion
[Juli 2022] 


Hohe Ener­gie­kos­ten: 16 Pro­zent der Unter­neh­men stop­pen Pro­duk­ti­on oder schrän­ken Geschäft ein
[Juli 2022] 


Stark gestie­ge­ne Ener­gie­prei­se gefähr­den Pro­duk­ti­on in Deutschland
[Juli 2022] 


Indus­trie warnt: Hohe Ener­gie­prei­se gefähr­den Exis­tenz von Unternehmen
[Sep­tem­ber 2022] 


Arce­lor­Mit­tal stellt Pro­duk­ti­on in Ham­burg und Bre­men ein

[Sep­tem­ber 2022] 


Hak­le mel­det Insol­venz an

[Sep­tem­ber 2022] 


.... to be continued

BTW:
Klei­ne Durch­sa­ge von :
Anna­le­na Bearbock

Krieg ist immer ein politischer Akt

Na das hat ja nicht lan­ge gedau­ert. Ich war wirk­lich gespannt, wer sich wohl als ers­tes aus der Deckung wagt und den Ein­satz von Boden­trup­pen für die Unter­stüt­zung des Kriegs in der Ukrai­ne for­dert. Aus­ge­rech­net die TAZ ver­öf­fent­lich­te einen Kom­men­tar des Publi­zis­ten Udo Knapp, der neben­bei bemerkt, als 1945 Gebo­re­ner eigent­lich noch wis­sen müss­te, dass mit einer Ent­gren­zung des Krie­ges eine Befrie­dung nicht her­bei­zu­füh­ren ist. Das Gegen­teil ist der Fall.

Dabei ist Knapp einem Trug­schluss auf­ge­ses­sen, den vie­le Anhän­ger des Bel­li­zis­mus als Legi­ti­ma­ti­on für eine mili­tä­ri­sche Ein­mi­schung in das Kriegs­ge­sche­hen nut­zen: Der Ukrai­ne-Krieg die­ne Putin nur als Zwi­schen­ziel zur voll­stän­di­gen Ver­nich­tung des Wes­tens. Die­se Erzäh­lung eig­net sich eben­falls dazu, dem Sou­ve­rän auf­kom­men­de „Kriegs­mü­dig­keit“ zu verleiden.

In der Logik des TAZ Publi­zis­ten kann die­se Ent­wick­lung nur gestoppt wer­den, wenn west­li­che Boden­trup­pen an der Sei­te der ukrai­ni­schen Armee in das Kriegs­ge­sche­hen aktiv ein­grei­fen, de fac­to wäre das die offi­zi­el­le Kriegs­er­klä­rung gegen Russland.

Bis­her ist das nur eine Mei­nung, wobei ich ver­mu­te, dass die selbst­er­nann­ten Mili­tär­ex­per­ten der poli­ti­schen Büh­ne min­des­tens gedank­lich im stil­len Käm­mer­lein auch bereits die­se Opti­on in Erwä­gung gezo­gen haben.

Ins­be­son­de­re die Grü­nen haben dabei eine erstaun­li­che Meta­mor­pho­se hin­ter sich. Von einer Par­tei, des­sen Grund­satz­pro­gramm sich aus der pazi­fis­ti­schen Bewe­gung der acht­zi­ger Jah­re speis­te hin zur kriegs­füh­ren­den Regie­rung, das muss man erst mal schaf­fen, ohne sich als Par­tei selbst auszuradieren.

„Kei­ne Waf­fen und Rüs­tungs­gü­ter in Kriegs­ge­bie­te. Grün wäh­len!“, skan­dier­ten die Grü­nen noch bis vor kur­zem. Aber ja, die wei­ßen Tau­ben sind müde und Pazi­fis­ten sind Spin­ner. Bei so viel Wan­del wer­den feuch­te Träu­me bei denen wahr, die die rhe­to­ri­sche Fra­ge zum tota­len Krieg mit einer Gän­se­haut auf dem Unter­arm quit­tiert wissen.

CDU-Mann Nor­bert Rött­gen hielt im Zusam­men­hang mit dem Irak-Krieg Waf­fen­lie­fe­run­gen in aku­te Kriegs­ge­bie­te noch im Jahr 2014 für höchst pro­ble­ma­tisch. Aber was inter­es­siert einen Poli­ti­ker sein Geschwätz von ges­tern, wenn es dar­um geht Teil einer poli­ti­schen Eli­te zu sein, die in ihrer Vor­stel­lung von einem gerech­ten Krieg die Welt vom Teu­fel befreit?

Seit über 75 Jah­ren herrscht in Mit­tel­eu­ro­pa Frie­den. Das scheint zu lang zu sein, dass sich das Volk dar­an erin­nert was Krieg bedeu­tet. Viel­leicht hilft die Erin­ne­rung an ein Zitat von August Bebel:

„Nicht die Völ­ker sind es, die kriegs­lüs­tern sind…“

Paywall umgehen

Pay­walls, das sind die Bezahl­schran­ken des Inter­nets für Maga­zin­sei­ten. Sie sind nicht nur ärger­lich, mei­ner Mei­nung nach ver­hin­dern Pay­walls eben­falls eine ver­nünf­ti­ge Mei­nungs­bil­dung, da es ja meist die mehr oder weni­ger seriö­sen Maga­zi­ne sind, die ihre Arti­kel hin­ter einer pay­wall ver­ste­cken. Dass Online Maga­zi­ne Geld ver­die­nen müs­sen, ist wohl unbe­strit­ten. Vor ein paar Jah­ren noch war es mög­lich ein­zel­ne Arti­kel für schma­les Geld zu lesen. Heu­te muss ein Abo erwor­ben wer­den, dass schon mal zwei­hun­dert Euro im Jahr kos­ten kann. Das muss nicht sein, die pay­wall lässt sich bei den meis­ten Maga­zin­sei­ten umge­hen – und das legal. 

Eine cli­ent­sei­ti­ge Pay­wall lädt zuerst Inhal­te in Ihren Brow­ser und prüft dann, ob Ihre IP-Adres­se eine Berech­ti­gung hat, bevor der Inhalt ange­zeigt wird. Soll­te der Nut­zer kei­ne Berech­ti­gung haben, wer­den die Inhal­te unles­bar gemacht.
Die nor­ma­le Sei­te befin­det sich also im Netz, ansons­ten wür­de Goog­le die Sei­te auch nicht indi­zie­ren. Das Prin­zip ist also nicht, die pay­wall zu kna­cken, son­dern nur die Ori­gi­nal­sei­te auf­zu­ru­fen und das ist nicht verboten. 

Zwei Tools, die für vie­le gän­gi­ge Sei­ten funk­tio­nie­ren sind 12ft lad­der und die way­back machi­ne

Ein­fach den Link der pay­wall Sei­te kopie­ren und ein­set­zen (bei archive.ph unter Such­be­griff) und schon dürf­te in den meis­ten Fäl­len die Ori­gi­nal­sei­te ohne Bezahl­schran­ke erscheinen. 

Tour de Ruhr

Wie­so in die Fer­ne schwei­fen, wenn das Gute vor der Haus­tür liegt. Urlaub im Ruhr­ge­biet, vor ein paar Jah­ren noch wäre das eher als Witz denn als ernst­ge­mein­te Alter­na­ti­ve durch­ge­gan­gen. Heu­te aller­dings lädt die Ruhr an den Ufern zum Ver­wei­len ein. Der Bal­de­ney­see als der größ­te von ins­ge­samt sechs Stau­seen im Ruhr­ge­biet bie­tet alles, was man an Was­ser­sport so anstel­len kann. Mit dem Fahr­rad ist die Metro­po­le vom Sau­er­land aus durch den Ruhr­tal-Rad­weg verbunden.

Die Hotels und Gas­stät­ten an der Ruhr haben sich inzwi­schen auf die zahl­rei­chen Rad­fah­rer ein­ge­stellt und bie­ten Unter­stell — und Lade­mög­lich­kei­ten für das Fahr­rad (soweit mit Motor).

Rund um den Bal­de­ney See ver­läuft der Fahr­rad­weg so flach, dass er aller­dings auch ohne Motor zu bewäl­ti­gen ist. Auch kuli­na­risch hat das Ruhr­ge­biet eini­ges zu bie­ten. Natür­lich gibt es neben der hohen Küchen­kunst noch die uri­gen Knei­pen, wo der Wirt Fra­gen nach der Tages­kar­te mit dem Hin­weis auf Omas Fri­ka­del­len beant­wor­tet und die Nach­fra­ge nach einem Bröt­chen zusätz­lich mit “Ist schon mit drin”.

Als Sau­er­län­der weiß man aller­dings auch, dass Knei­pen gegen den Durst erfun­den wur­den. Mit dem Fahr­rad ist man direkt und schnell vor dem Ort mög­li­cher Sehens­wür­dig­kei­ten, The­men­schwer­punk­te der Rou­te Indus­trie­kul­tur lie­gen eben­falls an der Stre­cke und sind ent­spre­chend ohne läs­ti­ge Park­platz­su­che zu bewerkstelligen.

Wahr und Unwahr

Wahr ist, dass durch die restrik­ti­ven Maß­nah­men gegen Russ­land im Bereich Ener­gie­ver­sor­gung, die Gefahr einer weit­ge­hen­den Deindus­tria­li­sie­rung der BRD denk­bar ist.

Unwahr ist, dass die Ame­ri­ka­ner bereits den Deut­schen ange­bo­ten haben, Arbeits­plät­ze durch die ver­mehr­te Auf­stel­lung von McDonald‘s Buden zu schaffen.

Unwahr ist eben­falls die Begrün­dung, der deut­sche Mit­tel­stand kön­ne sich ver­nünf­ti­ge Nah­rung in Zukunft eh nicht mehr leis­ten und so wür­de man zwei Flie­gen mit einer Klap­pe schla­gen: Bil­li­ge Nah­rung und bil­li­ge Arbeitsplätze.

Wahr ist, dass die deut­sche Auto­in­dus­trie die Trans­for­ma­ti­on auf E‑Autos weit­ge­hend abge­schlos­sen hat.

Wahr ist auch, dass die Ent­wick­lung und Fer­ti­gung effi­zi­en­ter und schad­stoff­ar­mer Ver­bren­nungs­mo­to­ren wei­ter­hin in Indi­en, Chi­na, Süd­ame­ri­ka und den USA geplant ist. Wahr ist auch, dass die Pro­duk­ti­on dem Markt folgt.

Unwahr ist, dass die Bun­des­re­gie­rung die Abwan­de­rung der deut­schen Auto­in­dus­trie in die­se Län­der mit üppi­gen Sub­ven­tio­nen fördert.

Wahr ist, dass nie­mals so viel gelo­gen wird, wie vor den Wah­len und wäh­rend eines Krieges.

Wahr ist auch, dass der bri­ti­sche Poli­ti­ker und Frie­dens­ak­ti­vist Lord Arthur Pon­son­by (1871–1946), von dem das berühm­te Zitat stammt:“Das ers­te Opfer des Krie­ges ist die Wahr­heit“, Struk­tur­ele­men­te über die Prin­zi­pi­en der Pro­pa­gan­da beschrie­ben hat.

Unwahr ist, dass die­se Regeln als Lehr­ma­te­ri­al für die Auf­de­ckung von Kriegs­pro­pa­gan­da an den Jour­na­lis­ten­schu­len gelehrt würden.

Ferienbeginn

Feri­en­be­ginn, Zeug­nis­se. Das jüngs­te Netz­kind hat sich seit­dem nicht bli­cken las­sen. Viel­leicht ist das Zeug­nis so schlecht, viel­leicht braucht sie aber auch mal eine Pau­se von mir.

Anruf bei der Groß­mutter des jüngs­ten Netz­kin­des, ich will wis­sen, wie das Zeug­nis so aus­ge­fal­len ist.

Durch­weg gut, über­ra­schen­der Wei­se sehr gut in Mathe­ma­tik, Kunst und Sport. Sport war klar, das Kind kann den Weg von zuhau­se nach uns im Flic Flac zurück­le­gen, wenn‘s drauf ankommt. „Frag sie sel­ber“, insis­tiert Oma.

Das Netz­kind könn­te beim CIA arbei­ten, so ver­schwie­gen kann sie manch­mal sein. Mehr als ein: „Alles gut“, ist dem Kind nicht zu entlocken.

Ich ver­su­che es mit Bestechung. „Ich könn­te viel­leicht etwas Zeug­nis­geld locker machen“, ver­su­che ich das Kind zum Reden zu brin­gen. Post­wen­dend bekom­me zur Ant­wort, dass sie das Zeug­nis lei­der nicht ver­kau­fen kön­ne, da es nach Feri­en­en­de unter­schrie­ben zur Schu­le wie­der mit­ge­bracht wer­den müsse.

Schützenfest

Die Schüt­zen­fest­sai­son im Sau­er­land hat begon­nen. Wer nun so gar nichts damit zu tun hat, dem sei gesagt: Schüt­zen­fest ist, wenn das gan­ze Dorf sich der­ma­ßen besäuft, dass sich spä­ter nie­mand an Ein­zel­hei­ten erin­nern kann. Ohne Rück­sicht auf die Pro­mil­le­wer­te wird drei Tage lang so viel Bier in den Kör­per geschüt­tet, wie phy­si­ka­lisch rein­geht. Der Orts­ein­gang und Aus­gang wird für den fah­ren­den Ver­kehr gesperrt, Warn­hin­wei­se am Orts­ein­gang und Aus­gang wei­sen auf die Gefah­ren­zo­ne hin. Gemein­hin ist es auch so, dass wer im Sau­er­land in einem Dorf hei­misch wird, trink­fest sein muss. Die Bemü­hun­gen sich vor dem Schüt­zen­fest zu drü­cken enden meist kläg­lich, spä­tes­tens wenn der Nach­bar den Vogel abschießt.

Dass es bei die­sem Pro­ze­de­re zu eini­gen kurio­sen Zwi­schen­fäl­len kommt, ist nicht unüb­lich. So rief eine Frau am frü­hen Mor­gen die Poli­zei zu sich, um den ver­dutz­ten Beam­ten mit­zu­tei­len, dass ein frem­der Mann in ihrem Bett gele­gen habe, der sich bei Ent­de­cken und anschlie­ßen­dem Auf­schrei der Frau gruß­los soeben aus dem Schlaf­zim­mer ver­ab­schie­det habe. Die Recher­che der Beam­ten vor Ort ergab, dass der Nach­bar voll wie eine Strand­hau­bit­ze beim dies­jäh­ri­gen Schüt­zen­fest, von Kum­pels nach Hau­se gebracht und ins Bett gelegt wor­den war. Aller­dings nicht ins eige­ne, son­dern in das der Nach­ba­rin, da die Hel­fer eben­falls nicht mehr ganz nüch­tern waren und sich schlicht­weg im Haus geirrt hatten.

Die Haus­tür in der Nach­bar­schaft war offen­sicht­lich für den Ein­lass des eige­nen Ehe­manns nur ange­lehnt – ob die­ser nun eben­falls außer­häus­lich über­nach­tet hat­te oder nur an der The­ke ein­ge­schla­fen war ist nicht bekannt.

Vom Einkaufen

Bis­her hat­te ich gedacht, dass Rent­ner kei­ne Zeit haben – zumin­dest ist das ja so ein geflü­gel­ter Begriff. Das stimmt offen­bar nicht für ein­kau­fen­de Rent­ner. Die älte­re Dame vor mir im Ein­kaufs­la­den an der Kas­se jeden­falls, schien es nicht beson­ders eilig zu haben. Die Frau beob­ach­te­te in aller See­len­ru­he den sich vor­schie­ben­den Ein­kauf – ohne eine erkenn­ba­re Reak­ti­on, die dar­auf schlie­ßen ließ, das soeben Erwor­be­ne auch einzupacken.

Im Anschluss fol­ge das obli­ga­to­ri­sche Aus­kip­pen des Porte­mon­naies, um der Fest­stel­lung zu genü­gen, dass 9 Cent zu wenig im sel­bi­gen waren und nun die gro­ße Suche nach Geld im eben­so gro­ßen Geld­beu­tel begann. Nach gefühl­ten 15 Minu­ten und dem mehr­ma­li­gen Hin­weis der alten Dame ob der See­schwä­che: „Jun­ger Mann, ich kann das gar nicht sehen, sind das jetzt zwei Euro oder nur einer?“, war der Bezahl­vor­gang schließ­lich erledigt.

Ein Rau­nen hin­ter mir in der Sams­tags­ein­kaufs­kas­sen­schlan­ge, deu­te­te auf einen leich­te Unge­duld der Anwe­sen­den, was die Dame aller­dings nicht davon abhielt jetzt erst ein­mal die immer noch auf dem Ein­kaufs­band, bzw. des­sen Ende befind­li­chen Ein­käu­fe exakt mit ihrem vom eben­falls leicht ent­nerv­ten Ver­käu­fer ein­ge­for­der­ten Kas­sen­zet­tel und dem Ein­kaufs­zet­tel zu ver­glei­chen. Eine gefühl­te hal­be Stun­de spä­ter end­lich begann die alte Dame ihre erwor­be­nen und mit Ein­kaufs­zet­tel und Bon ver­gli­che­nen Ein­käu­fe end­lich in den Wagen zu legen – und zwar nach dem Prin­zip des Com­pu­ter­spiels Tetris — nur langsamer.