Schützenfest

Die Schüt­zen­fest­sai­son im Sau­er­land hat begon­nen. Wer nun so gar nichts damit zu tun hat, dem sei gesagt: Schüt­zen­fest ist, wenn das gan­ze Dorf sich der­ma­ßen besäuft, dass sich spä­ter nie­mand an Ein­zel­hei­ten erin­nern kann. Ohne Rück­sicht auf die Pro­mil­le­wer­te wird drei Tage lang so viel Bier in den Kör­per geschüt­tet, wie phy­si­ka­lisch rein­geht. Der Orts­ein­gang und Aus­gang wird für den fah­ren­den Ver­kehr gesperrt, Warn­hin­wei­se am Orts­ein­gang und Aus­gang wei­sen auf die Gefah­ren­zo­ne hin. Gemein­hin ist es auch so, dass wer im Sau­er­land in einem Dorf hei­misch wird, trink­fest sein muss. Die Bemü­hun­gen sich vor dem Schüt­zen­fest zu drü­cken enden meist kläg­lich, spä­tes­tens wenn der Nach­bar den Vogel abschießt.

Dass es bei die­sem Pro­ze­de­re zu eini­gen kurio­sen Zwi­schen­fäl­len kommt, ist nicht unüb­lich. So rief eine Frau am frü­hen Mor­gen die Poli­zei zu sich, um den ver­dutz­ten Beam­ten mit­zu­tei­len, dass ein frem­der Mann in ihrem Bett gele­gen habe, der sich bei Ent­de­cken und anschlie­ßen­dem Auf­schrei der Frau gruß­los soeben aus dem Schlaf­zim­mer ver­ab­schie­det habe. Die Recher­che der Beam­ten vor Ort ergab, dass der Nach­bar voll wie eine Strand­hau­bit­ze beim dies­jäh­ri­gen Schüt­zen­fest, von Kum­pels nach Hau­se gebracht und ins Bett gelegt wor­den war. Aller­dings nicht ins eige­ne, son­dern in das der Nach­ba­rin, da die Hel­fer eben­falls nicht mehr ganz nüch­tern waren und sich schlicht­weg im Haus geirrt hatten.

Die Haus­tür in der Nach­bar­schaft war offen­sicht­lich für den Ein­lass des eige­nen Ehe­manns nur ange­lehnt – ob die­ser nun eben­falls außer­häus­lich über­nach­tet hat­te oder nur an der The­ke ein­ge­schla­fen war ist nicht bekannt.