Autor: Peter Lohren
Wohnung kalt — Fabrikhallen leer?
„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“
[Januar 2022]
Wegen hoher Energiepreise: Firmen drosseln Produktion
[Juli 2022]
Hohe Energiekosten: 16 Prozent der Unternehmen stoppen Produktion oder schränken Geschäft ein
[Juli 2022]
Stark gestiegene Energiepreise gefährden Produktion in Deutschland
[Juli 2022]
Industrie warnt: Hohe Energiepreise gefährden Existenz von Unternehmen
[September 2022]
ArcelorMittal stellt Produktion in Hamburg und Bremen ein
[September 2022]
Hakle meldet Insolvenz an
[September 2022]
.... to be continued
BTW:
Kleine Durchsage von :
Annalena Bearbock
Krieg ist immer ein politischer Akt
Na das hat ja nicht lange gedauert. Ich war wirklich gespannt, wer sich wohl als erstes aus der Deckung wagt und den Einsatz von Bodentruppen für die Unterstützung des Kriegs in der Ukraine fordert. Ausgerechnet die TAZ veröffentlichte einen Kommentar des Publizisten Udo Knapp, der nebenbei bemerkt, als 1945 Geborener eigentlich noch wissen müsste, dass mit einer Entgrenzung des Krieges eine Befriedung nicht herbeizuführen ist. Das Gegenteil ist der Fall.
Dabei ist Knapp einem Trugschluss aufgesessen, den viele Anhänger des Bellizismus als Legitimation für eine militärische Einmischung in das Kriegsgeschehen nutzen: Der Ukraine-Krieg diene Putin nur als Zwischenziel zur vollständigen Vernichtung des Westens. Diese Erzählung eignet sich ebenfalls dazu, dem Souverän aufkommende „Kriegsmüdigkeit“ zu verleiden.
In der Logik des TAZ Publizisten kann diese Entwicklung nur gestoppt werden, wenn westliche Bodentruppen an der Seite der ukrainischen Armee in das Kriegsgeschehen aktiv eingreifen, de facto wäre das die offizielle Kriegserklärung gegen Russland.
Bisher ist das nur eine Meinung, wobei ich vermute, dass die selbsternannten Militärexperten der politischen Bühne mindestens gedanklich im stillen Kämmerlein auch bereits diese Option in Erwägung gezogen haben.
Insbesondere die Grünen haben dabei eine erstaunliche Metamorphose hinter sich. Von einer Partei, dessen Grundsatzprogramm sich aus der pazifistischen Bewegung der achtziger Jahre speiste hin zur kriegsführenden Regierung, das muss man erst mal schaffen, ohne sich als Partei selbst auszuradieren.
„Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete. Grün wählen!“, skandierten die Grünen noch bis vor kurzem. Aber ja, die weißen Tauben sind müde und Pazifisten sind Spinner. Bei so viel Wandel werden feuchte Träume bei denen wahr, die die rhetorische Frage zum totalen Krieg mit einer Gänsehaut auf dem Unterarm quittiert wissen.
CDU-Mann Norbert Röttgen hielt im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg Waffenlieferungen in akute Kriegsgebiete noch im Jahr 2014 für höchst problematisch. Aber was interessiert einen Politiker sein Geschwätz von gestern, wenn es darum geht Teil einer politischen Elite zu sein, die in ihrer Vorstellung von einem gerechten Krieg die Welt vom Teufel befreit?
Seit über 75 Jahren herrscht in Mitteleuropa Frieden. Das scheint zu lang zu sein, dass sich das Volk daran erinnert was Krieg bedeutet. Vielleicht hilft die Erinnerung an ein Zitat von August Bebel:
„Nicht die Völker sind es, die kriegslüstern sind…“
Paywall umgehen
Paywalls, das sind die Bezahlschranken des Internets für Magazinseiten. Sie sind nicht nur ärgerlich, meiner Meinung nach verhindern Paywalls ebenfalls eine vernünftige Meinungsbildung, da es ja meist die mehr oder weniger seriösen Magazine sind, die ihre Artikel hinter einer paywall verstecken. Dass Online Magazine Geld verdienen müssen, ist wohl unbestritten. Vor ein paar Jahren noch war es möglich einzelne Artikel für schmales Geld zu lesen. Heute muss ein Abo erworben werden, dass schon mal zweihundert Euro im Jahr kosten kann. Das muss nicht sein, die paywall lässt sich bei den meisten Magazinseiten umgehen – und das legal.
Eine clientseitige Paywall lädt zuerst Inhalte in Ihren Browser und prüft dann, ob Ihre IP-Adresse eine Berechtigung hat, bevor der Inhalt angezeigt wird. Sollte der Nutzer keine Berechtigung haben, werden die Inhalte unlesbar gemacht.
Die normale Seite befindet sich also im Netz, ansonsten würde Google die Seite auch nicht indizieren. Das Prinzip ist also nicht, die paywall zu knacken, sondern nur die Originalseite aufzurufen und das ist nicht verboten.
Zwei Tools, die für viele gängige Seiten funktionieren sind 12ft ladder und die wayback machine
Einfach den Link der paywall Seite kopieren und einsetzen (bei archive.ph unter Suchbegriff) und schon dürfte in den meisten Fällen die Originalseite ohne Bezahlschranke erscheinen.
Tour de Ruhr
Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute vor der Haustür liegt. Urlaub im Ruhrgebiet, vor ein paar Jahren noch wäre das eher als Witz denn als ernstgemeinte Alternative durchgegangen. Heute allerdings lädt die Ruhr an den Ufern zum Verweilen ein. Der Baldeneysee als der größte von insgesamt sechs Stauseen im Ruhrgebiet bietet alles, was man an Wassersport so anstellen kann. Mit dem Fahrrad ist die Metropole vom Sauerland aus durch den Ruhrtal-Radweg verbunden.
Die Hotels und Gasstätten an der Ruhr haben sich inzwischen auf die zahlreichen Radfahrer eingestellt und bieten Unterstell — und Lademöglichkeiten für das Fahrrad (soweit mit Motor).
Rund um den Baldeney See verläuft der Fahrradweg so flach, dass er allerdings auch ohne Motor zu bewältigen ist. Auch kulinarisch hat das Ruhrgebiet einiges zu bieten. Natürlich gibt es neben der hohen Küchenkunst noch die urigen Kneipen, wo der Wirt Fragen nach der Tageskarte mit dem Hinweis auf Omas Frikadellen beantwortet und die Nachfrage nach einem Brötchen zusätzlich mit “Ist schon mit drin”.
Als Sauerländer weiß man allerdings auch, dass Kneipen gegen den Durst erfunden wurden. Mit dem Fahrrad ist man direkt und schnell vor dem Ort möglicher Sehenswürdigkeiten, Themenschwerpunkte der Route Industriekultur liegen ebenfalls an der Strecke und sind entsprechend ohne lästige Parkplatzsuche zu bewerkstelligen.
Wahr und Unwahr
Wahr ist, dass durch die restriktiven Maßnahmen gegen Russland im Bereich Energieversorgung, die Gefahr einer weitgehenden Deindustrialisierung der BRD denkbar ist.
Unwahr ist, dass die Amerikaner bereits den Deutschen angeboten haben, Arbeitsplätze durch die vermehrte Aufstellung von McDonald‘s Buden zu schaffen.
Unwahr ist ebenfalls die Begründung, der deutsche Mittelstand könne sich vernünftige Nahrung in Zukunft eh nicht mehr leisten und so würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Billige Nahrung und billige Arbeitsplätze.
Wahr ist, dass die deutsche Autoindustrie die Transformation auf E‑Autos weitgehend abgeschlossen hat.
Wahr ist auch, dass die Entwicklung und Fertigung effizienter und schadstoffarmer Verbrennungsmotoren weiterhin in Indien, China, Südamerika und den USA geplant ist. Wahr ist auch, dass die Produktion dem Markt folgt.
Unwahr ist, dass die Bundesregierung die Abwanderung der deutschen Autoindustrie in diese Länder mit üppigen Subventionen fördert.
Wahr ist, dass niemals so viel gelogen wird, wie vor den Wahlen und während eines Krieges.
Wahr ist auch, dass der britische Politiker und Friedensaktivist Lord Arthur Ponsonby (1871–1946), von dem das berühmte Zitat stammt:“Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“, Strukturelemente über die Prinzipien der Propaganda beschrieben hat.
Unwahr ist, dass diese Regeln als Lehrmaterial für die Aufdeckung von Kriegspropaganda an den Journalistenschulen gelehrt würden.
Ferienbeginn
Ferienbeginn, Zeugnisse. Das jüngste Netzkind hat sich seitdem nicht blicken lassen. Vielleicht ist das Zeugnis so schlecht, vielleicht braucht sie aber auch mal eine Pause von mir.
Anruf bei der Großmutter des jüngsten Netzkindes, ich will wissen, wie das Zeugnis so ausgefallen ist.
Durchweg gut, überraschender Weise sehr gut in Mathematik, Kunst und Sport. Sport war klar, das Kind kann den Weg von zuhause nach uns im Flic Flac zurücklegen, wenn‘s drauf ankommt. „Frag sie selber“, insistiert Oma.
Das Netzkind könnte beim CIA arbeiten, so verschwiegen kann sie manchmal sein. Mehr als ein: „Alles gut“, ist dem Kind nicht zu entlocken.
Ich versuche es mit Bestechung. „Ich könnte vielleicht etwas Zeugnisgeld locker machen“, versuche ich das Kind zum Reden zu bringen. Postwendend bekomme zur Antwort, dass sie das Zeugnis leider nicht verkaufen könne, da es nach Ferienende unterschrieben zur Schule wieder mitgebracht werden müsse.
Schützenfest
Die Schützenfestsaison im Sauerland hat begonnen. Wer nun so gar nichts damit zu tun hat, dem sei gesagt: Schützenfest ist, wenn das ganze Dorf sich dermaßen besäuft, dass sich später niemand an Einzelheiten erinnern kann. Ohne Rücksicht auf die Promillewerte wird drei Tage lang so viel Bier in den Körper geschüttet, wie physikalisch reingeht. Der Ortseingang und Ausgang wird für den fahrenden Verkehr gesperrt, Warnhinweise am Ortseingang und Ausgang weisen auf die Gefahrenzone hin. Gemeinhin ist es auch so, dass wer im Sauerland in einem Dorf heimisch wird, trinkfest sein muss. Die Bemühungen sich vor dem Schützenfest zu drücken enden meist kläglich, spätestens wenn der Nachbar den Vogel abschießt.
Dass es bei diesem Prozedere zu einigen kuriosen Zwischenfällen kommt, ist nicht unüblich. So rief eine Frau am frühen Morgen die Polizei zu sich, um den verdutzten Beamten mitzuteilen, dass ein fremder Mann in ihrem Bett gelegen habe, der sich bei Entdecken und anschließendem Aufschrei der Frau grußlos soeben aus dem Schlafzimmer verabschiedet habe. Die Recherche der Beamten vor Ort ergab, dass der Nachbar voll wie eine Strandhaubitze beim diesjährigen Schützenfest, von Kumpels nach Hause gebracht und ins Bett gelegt worden war. Allerdings nicht ins eigene, sondern in das der Nachbarin, da die Helfer ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern waren und sich schlichtweg im Haus geirrt hatten.
Die Haustür in der Nachbarschaft war offensichtlich für den Einlass des eigenen Ehemanns nur angelehnt – ob dieser nun ebenfalls außerhäuslich übernachtet hatte oder nur an der Theke eingeschlafen war ist nicht bekannt.
Vom Einkaufen
Bisher hatte ich gedacht, dass Rentner keine Zeit haben – zumindest ist das ja so ein geflügelter Begriff. Das stimmt offenbar nicht für einkaufende Rentner. Die ältere Dame vor mir im Einkaufsladen an der Kasse jedenfalls, schien es nicht besonders eilig zu haben. Die Frau beobachtete in aller Seelenruhe den sich vorschiebenden Einkauf – ohne eine erkennbare Reaktion, die darauf schließen ließ, das soeben Erworbene auch einzupacken.
Im Anschluss folge das obligatorische Auskippen des Portemonnaies, um der Feststellung zu genügen, dass 9 Cent zu wenig im selbigen waren und nun die große Suche nach Geld im ebenso großen Geldbeutel begann. Nach gefühlten 15 Minuten und dem mehrmaligen Hinweis der alten Dame ob der Seeschwäche: „Junger Mann, ich kann das gar nicht sehen, sind das jetzt zwei Euro oder nur einer?“, war der Bezahlvorgang schließlich erledigt.
Ein Raunen hinter mir in der Samstagseinkaufskassenschlange, deutete auf einen leichte Ungeduld der Anwesenden, was die Dame allerdings nicht davon abhielt jetzt erst einmal die immer noch auf dem Einkaufsband, bzw. dessen Ende befindlichen Einkäufe exakt mit ihrem vom ebenfalls leicht entnervten Verkäufer eingeforderten Kassenzettel und dem Einkaufszettel zu vergleichen. Eine gefühlte halbe Stunde später endlich begann die alte Dame ihre erworbenen und mit Einkaufszettel und Bon verglichenen Einkäufe endlich in den Wagen zu legen – und zwar nach dem Prinzip des Computerspiels Tetris — nur langsamer.