Das wird nicht leicht

Der desi­gnier­te Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz hat sein Kabi­nett bekannt gege­ben. Auf­fal­lend ist, dass mit Bekannt­ga­be vie­le Namen auf­tau­chen, die bis­her im Poli­tik­be­trieb wenig bekannt sind. Zudem tau­chen Namen von Alt-Poli­ti­kern nicht auf, die man ansons­ten erwar­tet hät­te. Statt des gelern­ten Bank­kauf­manns Jens Spahn ent­schied sich Merz, das Wirt­schafts­res­sort an die diplo­mier­te Che­mi­ke­rin und Mana­ge­rin Katha­ri­na Rei­che zu übergeben.

Rei­che saß für die CDU im Bun­des­tag, ist aber seit zehn Jah­ren raus aus der Poli­tik. Das dürf­te dem ambi­tio­nier­ten Jens Spahn schwer run­ter­ge­hen. Spahn hat in sei­nem Leben bis­her nichts anders gemacht als Poli­tik, er kennt den Poli­tik­be­trieb durch und durch und weiß, wie man Fall­stri­cke legt. Außer­dem sagt man ihm Ambi­tio­nen für die Lei­tung des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums nach.

Der zwei­te Mana­ger im Kabi­nett ist Kars­ten Wild­ber­ger, Geschäfts­füh­rer­pos­ten der Media-Saturn-Hol­ding GmbH, der als Bun­des­mi­nis­ter für Digi­ta­li­sie­rung und Staats­mo­der­ni­sie­rung die Digi­ta­li­sie­rung der Bun­des­re­pu­blik vor­an brin­gen soll. Ein Phy­si­ker, der ganz neu im Poli­tik­be­trieb ist. Das Außen­mi­nis­te­ri­um soll zukünf­tig Johann Wade­phul leiten.
Wade­phul ist Jurist und gilt als prag­ma­ti­scher und sach­li­cher Poli­ti­ker, aller­dings auch als Befür­wor­ter wei­ter­rei­chen­der Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne. Sei­ne vor­nehm­li­che Auf­ga­be wird es sein, die durch Außen­mi­nis­te­rin ver­nach­läs­sig­te Diplo­ma­tie und das ver­lo­ren Ver­trau­en welt­weit wie­der herzustellen.

Merz kann nun eini­ges vor­ge­wor­fen wer­den, man­geln­der Mut gehört nicht dazu. Nicht nur, dass Merz sel­ber wenig bis kei­ne Füh­rungs­er­fah­rung hat, er holt sich mit Rei­che und Wil­ber­ger zwei Mana­ger an Bord, die es gewohnt sind ratio­nal zu den­ken und zu han­deln. Das ist in einem Poli­tik­be­trieb, wo Seil­schaf­ten manch­mal die Exper­ti­se erset­zen und die Müh­len bekannt­lich lang­sa­mer mah­len, äußerst gefährlich.

Für Spahn, der bis­her in sei­nem Leben nichts anders kann­te, als den Poli­tik­be­trieb, aber sehr gut ver­netzt ist und weiß wie man Spit­zen setzt, regel­recht eine Ein­la­dung. Merz ist aber auf einen loya­len Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den im Bun­des­tag ange­wie­sen, damit geht er mit der Nomi­nie­rung von Jens Spahn ein gro­ßes Risi­ko ein. 

CDU-Gene­ral­se­kre­tär Cars­ten Lin­ne­mann steht der­weil loy­al zu Merz. Vom Erfolg des Bun­des­kanz­lers der neu­en Regie­rung in den ers­ten hun­dert Tagen nach der offi­zi­el­len Amts­über­nah­me wird ver­mut­lich abhän­gen, ob das so bleibt. 

Blog­ger­kol­le­ge Horst Schul­te hat sich zu der Beset­zung eben­falls geäußert.

One Comment

  1. Merz kann nun eini­ges vor­ge­wor­fen wer­den, man­geln­der Mut gehört nicht dazu.

    Da hast du wirk­lich recht. Das muss man ihm las­sen. Die eher uner­war­te­ten Per­so­na­li­en bezeu­gen das. Dass er sich auf Lin­ne­mann stützt und Spahn den Frak­ti­ons­vor­sitz über­nimmt, kann man wohl in meh­re­re Rich­tun­gen deu­ten. Sie wer­den Merz ver­mut­lich nicht in den Rücken fal­len. Aber Lin­ne­mann wird schon Grün­de gehabt haben, nicht in ein Kabi­nett ein­zu­tre­ten. Spahns Macht­ba­sis wird ver­mut­lich wach­sen, denn der Frak­ti­ons­vor­sitz ist inner­halb der Uni­on schon ein gewal­ti­ges Pfun­de mit dem er wuchern wird. Wer weiß, wie der nächs­te Bun­des­kanz­ler hei­ßen wird? 

    Dan­ke für die Erwäh­nung, Peter.

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