Stimmabgabe

Auch dem jüngs­ten Netz­kind sind die Akti­vi­tä­ten zur Bun­des­tags­wahl ges­tern nicht ver­bor­gen geblie­ben. Zwar ist sie noch weit davon ent­fernt, selbst wäh­len zu kön­nen, jedoch durch die all­ge­mei­nen Dis­kus­sio­nen in der Fami­lie, ist das für sie offen­sicht­lich etwas Inter­es­san­tes, was näher erforscht wer­den soll­te. Beson­ders der direk­te Vor­gang der Wahl erreg­te ihre Auf­merk­sam­keit. „Krie­ge ich dann einen Zet­tel, wo drauf­steht wer gewählt wird?“ „Die Poli­ti­ker sind doch alles alte Leu­te, so wie Du, was ist denn wenn ich jun­ge Leu­te wäh­len will?“ „Darf ich nur ein Kreuz machen, oder darf ich auch schrei­ben, was mir nicht passt, und geht das auch mit einem Smiley?“

Fra­gen über Fra­gen, nicht so ein­fach die Kom­ple­xi­tät einer Wahl kind­ge­recht zu erklä­ren. Wie erklär­te ich eine reprä­sen­ta­ti­ve Demo­kra­tie in Kin­der­spra­che? Was ist mit den Erst- und Zweit­stim­men? Wie setzt sich der Bun­des­tag, bzw. der Bun­des­rat zusam­men? Alle Din­ge, die manch ein Erwach­se­ner nicht ver­steht, wie schwie­rig wird es für eine Zehnjährige?
Die Fra­ge­stun­de hat­te sich aller­dings schnel­ler erle­digt, als ich gedacht hat­te. Nach­dem ich gewillt war ganz von Anfang an, das Wahl­recht in Deutsch­land in die „Sen­dung mit der Maus“ Spra­che zu über­set­zen und mich auf einen lan­gen Sonn­tag vor­be­rei­tet hat­te, war direkt nach dem ers­ten Satz Schluss mit der Wissbegierde.

„Also, alles fangt damit an, dass du Dei­ne Stim­me abgibst“, setz­te ich mei­ne Lehr­stun­de an und wur­de prompt vom Netz­kind unterbrochen.

„Wie, ich geb‘ doch nicht mei­ne Stim­me ab, wie soll ich denn da Oma rufen, wenn ich was nicht fin­de?“ „Nee, nee, da wäh­le ich dann lie­ber doch nicht wenn ich groß bin“, ließ das Netz­kind ver­neh­men und ent­zog sich mei­nen Erklärungsversuchen.

4 Comments

  1. Die Fra­ge nach den alten bzw. jun­gen Leu­ten fin­de ich gar nicht dumm. Hin und wie­der den­ke ich mir schon, ob es da teil­wei­se nicht einen Inter­es­sens­kon­flikt gibt. Viel­leicht soll­te man viel mehr Din­ge in “Sen­dung mit der Maus”-Manier hin­ter­fra­gen, da kön­nen wir uns von Kin­dern was abschauen!

    1. Na ja, für mei­ne Groß­nich­te sind natür­lich bereits Leu­te ab 20 alt, von daher wird‘s etwas schwie­rig. Grund­sätz­lich hast Du aber recht, wir soll­ten uns mehr vom Kon­zept „Sen­dung mit der Maus“ abgu­cken, fra­gend und antwortend.

  2. Dass sich das Netz­kind für die Wahl inter­es­siert ist ja wenigs­tens schon mal ein gutes Zei­chen — dass sie die gan­zen Uralt-Zau­sels als eher Sub­op­ti­mal abtut — da hat sie ja auch lei­der recht, denn bei denen ist das Hirn so ein­ge­fah­ren — die könn­ten kei­ne ande­re Rich­tung neh­men, selbst wenn sie es wol­len wür­den, was die aber nicht tun.
    Erklä­ren im Sti­le von der Sen­dung mit der Maus ist ein guter Ansatz — ich wür­de his­to­ri­sche Semi­na­re, deut­sche Geschich­te und die Gescheh­nis­se in Nazi-Deutsch­land den dort leben­den AfD-Wäh­lern ans Herz legen. Anders ver­ste­hen die ja kein Wort.

    1. Dafür ist sie noch ein biss­chen jung, aber Uralt-Zau­sel fin­det sie bestimmt als Beschrei­bung für mich ganz gut 🙂

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