Die Gretchenfrage zur Löffelfrage folgt einem gewissen Ritus, der offenkundig bereits im Kindesalter implementiert wird, oder eben auch nicht. Mrs. L beispielsweise setzt ihre Priorität der Ordnungsliebe über meine Unfähigkeit, banale Dinge im Gedächtnis zu behalten.
Die Löffelfrage gehört dazu.
Sozialisiert in der Gastronomie weiß ich natürlich um die Wichtigkeit der Anordnung von Küchenutensilien an ihrem angestandenen Platz. Die Anzahl der Küchenposten in einer Großküche machen es notwendig, verschiedenen Utensilien geordnet nach einem bestimmten System in Griffweite zu haben. Der Beilagenkoch würde sich bedanken, wenn durch Unachtsamkeit das Handwerkszeug vom Saucier in Griffnähe hängt und er durch die halbe Küche marschieren müsste, um das Eigene zu finden.
Wir haben aber keinen Beilagenkoch. Wir haben auch keine Küche, in der man spazieren gehen könnte. Unsere Küche ist eher so gestaltet, dass jeweils nur einer dort kochen kann.
Trotz der einfachen Struktur unserer Küche und der Tatsache, dass die Chance einem weiteren Postenkoch zu begegnen eher gering ist, besteht Mrs. L auf einer peniblen Reihenfolge der aufgehängten Küchenutensilien über dem Herd.
Das ist insofern auch deshalb bemerkenswert, weil bei der Küchenform und Größe eine wie auch immer geartete Anordnung der verschiedenen Schöpfkellen, Schaumlöffel, Rührstäbe etc. pp., durchaus ein Blick reicht, um die Gesamtheit des Küchenensemble zu überschauen.
Mein letzter Versuch, in Alleinherrschaft und unter Aneignung des Titels „Chef de Cuisine“, die Befehlsgewalt über die Anordnung von Suppenkellen zu erlangen und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass ich ja wohl die meiste Zeit in der Küche verbringe, schlug indes fehl.
Mrs. L behauptet ohne weitere Anmerkungen, das mir sicher bekannt sei, dass der „Maître de Cuisine“, also der Küchendirektor, sich auch nicht mehr so oft in der Küche aufhielt, aber letztendlich dem Chef de Cuisine überstellt sei.
Seitdem rätsle ich über die Postenverteilung bei uns in der Küche.
Vielleicht kannst du der Chefin ja mal eine schicke Schattentafel vorschlagen — diese Wände, bei denen die Position der Werkzeuge mit Umrissen gekennzeichnet sind kennst du sicher. Ich wäre gespannt, was sie davon hält. Mal abgesehen davon ist die Vorgesetzte dafür verantwortlich, die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, dass sie einen guten Job machen können 😉
Viele Grüße von einer anderen Küchendirektorin (oder heißt es Küchendiktatorin?)
Das mit den Schattenumrissen ist eine gute Idee, das könnte ich mal vorschlagen 🙂
Symbolbild “Schaumlöffelordnung“:
Ein bißchen inneren Monk hat jeder…
Bei mir hängen die Küchenutensilien — ähnlich wie auf dem Bild — an einem langen Metallbügel unter einem IKEA-RegaL Aufgehängt an den ebenfalls bei IKEA gekauften Metallhaken. Dort dran hängen dann Geschirrtücher, Rührbesen, Scheren, Saucenlöffel, Pfannenwender, Dosenöffner, Kochlöffel, Hackmesser, Wetzstahl und was noch so in der Kücke beim brutzeln gebraucht wird. Allerdings ist meine Ordnung da eher flexibel — ich versuche zwar Teile, die aus der Spülmaschine kommen wieder an den angestammten Platz zu hängen, aber bei einem aufwändigerem Gericht wird auch viel von den Teilen benutzt und zum Teil auch dann dort aufgehängt wo grad Platz ist.
Wenn der Pfannenwender 2 Haken weiter rechts hängt, dann bringt mich das nicht aus der Ruhe. Ich freue mich für den Pfannenwender, dass er mal Bekanntschaft mit anderen benachbarten Küchenutensilien machen kann. Immer mit den gleichen Bleckkameraden abhängen ist ja auch langweilig…
In diesem Sinne — bleib flexibel..
Gute Idee: An die weibliche Empathie appellieren und die “Unordnung” als Kennenlerntreffen verschiedener Schaumlöffel ausweisen 😉 Ich sag’ Bescheid, ob es funktioniert hat.