Schaumlöffelordnung


Die Gret­chen­fra­ge zur Löf­fel­fra­ge folgt einem gewis­sen Ritus, der offen­kun­dig bereits im Kin­des­al­ter imple­men­tiert wird, oder eben auch nicht. Mrs. L bei­spiels­wei­se setzt ihre Prio­ri­tät der Ord­nungs­lie­be über mei­ne Unfä­hig­keit, bana­le Din­ge im Gedächt­nis zu behalten. 

Die Löf­fel­fra­ge gehört dazu.

Sozia­li­siert in der Gas­tro­no­mie weiß ich natür­lich um die Wich­tig­keit der Anord­nung von Küchen­uten­si­li­en an ihrem ange­stan­de­nen Platz. Die Anzahl der Küchen­pos­ten in einer Groß­kü­che machen es not­wen­dig, ver­schie­de­nen Uten­si­li­en geord­net nach einem bestimm­ten Sys­tem in Griff­wei­te zu haben. Der Bei­la­gen­koch wür­de sich bedan­ken, wenn durch Unacht­sam­keit das Hand­werks­zeug vom Sau­cier in Griff­nä­he hängt und er durch die hal­be Küche mar­schie­ren müss­te, um das Eige­ne zu finden.

Wir haben aber kei­nen Bei­la­gen­koch. Wir haben auch kei­ne Küche, in der man spa­zie­ren gehen könn­te. Unse­re Küche ist eher so gestal­tet, dass jeweils nur einer dort kochen kann.

Trotz der ein­fa­chen Struk­tur unse­rer Küche und der Tat­sa­che, dass die Chan­ce einem wei­te­ren Pos­ten­koch zu begeg­nen eher gering ist, besteht Mrs. L auf einer peni­blen Rei­hen­fol­ge der auf­ge­häng­ten Küchen­uten­si­li­en über dem Herd.

Das ist inso­fern auch des­halb bemer­kens­wert, weil bei der Küchen­form und Grö­ße eine wie auch immer gear­te­te Anord­nung der ver­schie­de­nen Schöpf­kel­len, Schaum­löf­fel, Rühr­stä­be etc. pp., durch­aus ein Blick reicht, um die Gesamt­heit des Küchen­en­sem­ble zu überschauen.

Mein letz­ter Ver­such, in Allein­herr­schaft und unter Aneig­nung des Titels „Chef de Cui­sine“, die Befehls­ge­walt über die Anord­nung von Sup­pen­kel­len zu erlan­gen und gleich­zei­tig dar­auf hin­zu­wei­sen, dass ich ja wohl die meis­te Zeit in der Küche ver­brin­ge, schlug indes fehl.

Mrs. L behaup­tet ohne wei­te­re Anmer­kun­gen, das mir sicher bekannt sei, dass der „Maît­re de Cui­sine“, also der Küchen­di­rek­tor, sich auch nicht mehr so oft in der Küche auf­hielt, aber letzt­end­lich dem Chef de Cui­sine über­stellt sei.

Seit­dem räts­le ich über die Pos­ten­ver­tei­lung bei uns in der Küche.

5 Comments

  1. Viel­leicht kannst du der Che­fin ja mal eine schi­cke Schat­ten­ta­fel vor­schla­gen — die­se Wän­de, bei denen die Posi­ti­on der Werk­zeu­ge mit Umris­sen gekenn­zeich­net sind kennst du sicher. Ich wäre gespannt, was sie davon hält. Mal abge­se­hen davon ist die Vor­ge­setz­te dafür ver­ant­wort­lich, die Mit­ar­bei­ter in die Lage zu ver­set­zen, dass sie einen guten Job machen können 😉
    Vie­le Grü­ße von einer ande­ren Küchen­di­rek­to­rin (oder heißt es Küchendiktatorin?)

  2. Ein biß­chen inne­ren Monk hat jeder…
    Bei mir hän­gen die Küchen­uten­si­li­en — ähn­lich wie auf dem Bild — an einem lan­gen Metall­bü­gel unter einem IKEA-RegaL Auf­ge­hängt an den eben­falls bei IKEA gekauf­ten Metall­ha­ken. Dort dran hän­gen dann Geschirr­tü­cher, Rühr­be­sen, Sche­ren, Sau­cen­löf­fel, Pfan­nen­wen­der, Dosen­öff­ner, Koch­löf­fel, Hack­mes­ser, Wetz­stahl und was noch so in der Kücke beim brut­zeln gebraucht wird. Aller­dings ist mei­ne Ord­nung da eher fle­xi­bel — ich ver­su­che zwar Tei­le, die aus der Spül­ma­schi­ne kom­men wie­der an den ange­stamm­ten Platz zu hän­gen, aber bei einem auf­wän­di­ge­rem Gericht wird auch viel von den Tei­len benutzt und zum Teil auch dann dort auf­ge­hängt wo grad Platz ist.
    Wenn der Pfan­nen­wen­der 2 Haken wei­ter rechts hängt, dann bringt mich das nicht aus der Ruhe. Ich freue mich für den Pfan­nen­wen­der, dass er mal Bekannt­schaft mit ande­ren benach­bar­ten Küchen­uten­si­li­en machen kann. Immer mit den glei­chen Bleck­ka­me­ra­den abhän­gen ist ja auch langweilig…
    In die­sem Sin­ne — bleib flexibel..

    1. Gute Idee: An die weib­li­che Empa­thie appel­lie­ren und die “Unord­nung” als Ken­nen­lern­tref­fen ver­schie­de­ner Schaum­löf­fel aus­wei­sen 😉 Ich sag’ Bescheid, ob es funk­tio­niert hat.

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