So ein Auto würde man auf Kuba vermuten, diese schöne Stück allerdings, ein Cadillac Sedan vermutlich von 1952, stand mitten in Frankfurt. Imposant waren die Motordaten schon damals: 190 PS V8 5,4 Liter Hubraum.
Dr. h.c. Cäsar
Nicht erst seit der Plagiatsaffäre des ehemaligen Verteidigungsministers ist die Frage berechtigt, wie man zum begehrten Doktor Titel kommt, auch wenn das Füllhorn der Denker an einem vorbei gegangen ist. Ganz einfach, mit Geld und einem Quentchen krimineller Energie kann der begehrte Titel bald auf der eigenen Visitenkarte stehen. Die Seite titel-kaufen.de bietet nicht nur den Doktor Titel zum Kauf, es gibt auch das verpasste Abitur oder einen akademischen Abschluss einer Universität zu erwerben. Natürlich, die Seite ist ein Gag, interessanter Weise scheinen jedoch viele Leute die Satire nicht erkannt zu haben, nur so lassen sich wohl die zahlreichen Anfragen erklären, die der Betreiber, natürlich anonymisiert, auf seine Seite gestellt hat. Kostprobe gefällig?
Aktuell höchster Schulabschluss: Dipl. ‑Ing. Bio Medizinsche Technik
Nationalität: Deutsch
Motivation für Titelkauf: Ansehen. Ich habe zusaetzlich zum Studium auch noch eine 3 jaehrige Ausbildung als Physiotherapeut gemacht, aufgrund dessen, ich im Ausland schon sowieso mit Herrn Doktor angesprochen werde.
Gewünschter Titel: Dr. oder Dr.-Ing.
Gewünschte Hochschule / Aussbildungsstätte: eine deutsche Hochschule
Liefertermin: schnell wie moeglich
Ergänzungen: bitte schiken Sie mir eine email
Qualitätsfernsehen
Zwischen all dem Müll, den das deutsche Fernsehen so liefert, ist doch die eine oder andere Perle dabei, die es sich lohnt anzuschauen. Allerdings wird es zunehmend schwieriger, gute Filme auch zu finden. Da heißt es dann: Zappen und zum Schluß doch wieder bei einem der x‑ten Wiederholungen des Tatorts hängen zu bleiben, oder bei tittelbach.tv nach zu schauen. Der Journalist Rainer Tittelbach schreibt Rezensionen zu aktuellen Fernsehfilmen und Serien und erspart, wenn ich schon mal was sehen will, nervtötendes Gezappe.
Opa Sinn
Ich mag den Hans-Werner Sinn ja irgendwie. Er erinnert mich immer an den Opa, der im Ohrensessel liegend vom Krieg und von den Vorteilen einer Vierlingsflak brabbelt. Und natürlich hat auch Sinn etwas sagen, zur Atomkraft nämlich. Seine messerscharfen wissenschaftlichen Analysen beeindrucken ebenso wie seine Zukunftsprognosen:
„Aber der Atomstrom hat den Vorteil, dass er stetig fließt und nicht nur dann zur Verfügung steht, wenn die Sonne scheint und der Wind weht […] Die Franzosen wollen nun sogar ihre Autos mit Atomenergie betreiben. Wenn Deutschland bei den Elektroautos mitmacht, aber keine Atomautos will, muss es Kohleautos bauen.“
Internet Explorer 9
Der neue IE unterstützt CSS 3, lese ich. Gilt wohl wieder nur eingeschränkt. Box-Shadow funktioniert nicht. Schade, auch der neue Browser aus dem Hause Microsoft scheint wieder mal nur die große Nervensäge für alle Webworker zu sein.
Jürgen Becker in Belecke
Humor und Religion gehören zusammen. Das bewies Jürgen Becker gestern in der Theateraula Belecke mit seinem Programm: “Ja, was glauben sie denn?”
Das Lachen ist eine Fehlinformation ans Gehirn, Torte auf dem Tisch ist nicht komisch, Torte im Gesicht schon. Becker spannte geschichtsträchtig in seinem zweistündigen Soloprogramm den Bogen vom Anfang der Religionen über den fränkischen König Chlodwig, der nach dem Sieg bei Zülpich zum katholischen Glauben konvertierte, über die Geschichte des Islam und den Beginn des Monotheismus, und stellte fest: “Am Ende des Jahrhunderts singt der Papst vom Minarett.”
Auch dem Widerspruch der Religion in sich nahm sich Becker an:
„Der Papst fährt einen Geländewagen mit einem Terrarium oben drauf. Der spricht von Gottvertrauen, hat aber Panzerglas.“
Der Kaberettist philosophierte über die Lehre des alleinigen Gottes als Auslöser für Streitereien und klärte auf:“ Monotheismus ist wie tausend Folgen Lindestraße nur mit Mutter Beimar. Das macht aggressiv.“
Das muss nicht sein, warum um einen Gott streiten, wenn es viel schöner ist, mehrere Götter zu haben?
Ein bunter, vergnüglicher Abend, in dessen Verlauf Becker erstens bewies, dass Religion ohne Humor gefährlich ist und zweitens überraschender Weise feststellte, dass der Sauerländer gar nicht so stur ist, wie es der Rheinländer annimmt.
Ach was
Die Einführung des Biosprits E10 ist vorerst gestoppt, die Verbraucher sind nicht bereit das neue Benzin zu tanken.
[..]weil er zum Beispiel Aluminium-Teile im Motor angreift. Auch Treibstoffleitungen können durch E10 undicht werden und Benzin damit auf heiße Motorteile gelangen und sich entzünden. “Die einmalige Betankung mit E10 kann zu einem kapitalen Motorschaden führen”, sagt Peter Meintz vom ADAC Westfalen.
Manche Leute sind aber auch kleinlich.
Randgruppe Adel
Nicht erst seit dem Rücktritt des Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg vom Amt des Verteidigungsministers heute, wissen wir: Der Adel leidet. Weniger an Schwund, denn an Reputation und an sich selbst. Vom gemeinen Volk belächelt, bewundert oder bestaunt, hat der Adel in aufopfernder Weise bspws die von Thilo Sarrazin empfohlene Energieeinsparung, bereits in ihren Schlössern umgesetzt. Das zumindest schreibt Gräfin von Brühl in ihrem Buch: „Noblesse oblige — Die Kunst ein adliges Leben zu führen.“
„Zahlreiche Adlige leben selbstverständlich und unverdrossen auf einem Schloss oder in einer steinalten Burg. Angenehm ist das nicht immer. Wer sich nur ein einziges Mal nachts bei eisiger Kälte aus seinem warmen Bett über einen dunklen, endlosen menschenleeren Flur, vorbei an riesigen Ölgemälden mit martialischen Jagdszenen in das Badezimmer gequält hat, um einen Schluck Wasser zu trinken, möchte nie wieder mit einem Schlossbesitzer tauschen.“
Abschied von der Haselnuss
Ob wohl dem WDR 4 die werberelevante Zielgruppe wegstirbt? Heute Morgen im sonst so schlagerfesten Hörfunkprogramm spielten die verantwortlichen Moderatoren jedenfalls Paul McCartneys Mull of Kentyre.
Die Erklärung zur “sachten” Modernisierung des angestaubten Senders von deutschsprachigem Liedgut, geht wohl tatsächlich mit einer geänderten Zielgruppe einher und wird mit für Menschen meines Alters erschreckender Logik begründet: Die Hörer des Senders, die insbesondere deutsche Schlager zu ihren Favoriten gezählt hatte, wird langsam durch die neuen Alten ersetzt, die in ihrer Jugend eben englischsprachige Titel gehört hätten, deshalb setzt der Sender vermehrt auch auf englische Hits der siebziger und achtziger Jahre.