Skyfall

„Wir sind uns noch gar nicht vor­ge­stellt wor­den“, bemerkt Bond fast am Ende des Films. „Ich hei­ße Money­pen­ny“, ant­wor­tet die Dame, die Bond am Anfang des Films ver­se­hent­lich fast getö­tet hät­te. Und wenn auch sonst zu wenig, hier blitzt er auf, der bri­ti­sche Humor:“ Da kann ich mich jetzt siche­rer füh­len, wenn Sie in den Innen­dienst gewech­selt haben“, bemerkt Bond trocken.

Es sind auch die klei­nen Din­ge, die die­sen Film zu einem ech­ten Klas­si­ker machen. Der 23. James Bond Film ist zugleich Jubi­lä­ums­aus­ga­be zu 50 Jah­re James Bond. 1962 star­te­tet mit “007 jagt Dr. No”, Sean Con­nery als Ur-007 in den Kinos. Und so sind als Remi­nis­zenz an die Bond Rei­he eini­ge klas­si­sche Ele­men­te in Sze­ne gesetzt wor­den, die der Nicht Bond Fan viel­leicht nicht auf den ers­ten Blick erken­nen mag, die den Bond Fan aber dafür umso mehr erfreu­en, wie bspws. den wohl­wol­len­den Blick an die Bar­kee­pe­rin, den berühm­ten Wod­ka Mar­ti­ni exakt geschüt­telt und nicht gerührt zu haben, oder Bonds Auto­wech­sel zum Klas­si­ker in der Bond Auto Rei­he, dem Aston Mar­tin DB 5, der erst­mals 1964 in “Gold­fin­ger” zum Ein­satz kam.

Gut das sind Klei­nig­kei­ten und natür­lich geht der neue Bond auch, oder trotz eini­ger Erin­ne­run­gen an 50 Jah­re 007 sei­ne eige­nen Weg – das war inso­fern mutig, als das der Film die­ses Mal an das Ver­gäng­li­che erin­nert, wel­ches im fort­ge­schrit­te­nen Alter Bonds als Ver­falls­gren­ze ob des lie­der­li­chen Umgangs mit dem Hel­den­kör­per daher­kommt und sich am, im Trai­ning aus der Pus­te kom­men­den Haupt­dar­stel­ler Dani­el Craig mani­fes­tiert. In “Sky­fall” fie­bert der Zuschau­er bis zum Ende mit, ob Bond mit der­art schlech­ter kör­per­li­cher Kon­sti­tu­ti­on und zit­tern­den Hän­den an der berühm­tem Walt­her PPK, tat­säch­lich in der Lage ist, die Böse­wich­ter der Welt zu besiegen.

Bond wäre nicht Bond, wenn das nicht gelän­ge. Und so ist “Sky­fall” zwar ein­mal mehr ein Action­film mit kla­rer Bot­schaft und Abgren­zung zwi­schen Gut und Böse, aber genau das erwar­tet der Zuschau­er ja auch vom Agen­ten sei­ner Majes­tät mit bri­ti­scher Cool­ness und maß­ge­schnei­der­tem Anzug.

Archiv für Verbotenes

Bild­quel­le: Zen­sur Archiv unter CC Lizenz
Ein schö­nes Nach­schla­ge­werk ist das Zen­sur Archiv. Nach Kate­go­rien geord­net kann in chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge, bis heu­te, nach­ge­schla­gen wer­den, was in Deutsch­land und der Welt alles schon der Zen­sur zum Opfer gefal­len ist. Unter ande­rem die­ses schö­ne Pos­ter, dass in mei­ner Jugend­zeit im ört­li­chen Jugend­raum hing.

Euro in der Krise

Am 12. Sep­tem­ber, also über­mor­gen, ent­schei­det das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt über den ESM Ret­tungs­schirm für kri­seln­de EU-Staa­ten. Geklagt hat­te der Ver­ein „Mehr Demo­kra­tie“, der mit die­sem Ret­tunk­schirm prak­tisch unbe­grenz­te finan­zi­el­le Hil­fe einen Ver­stoß gegen die Ver­fas­sung sieht, da Deutsch­land in dem Fall zu unbe­grenz­ter Haf­tung gegen­über ande­ren EU-Staa­ten her­an­ge­zo­gen wür­de und der Bun­des­tag kei­ne demo­kra­ti­sche Kon­trol­le mehr aus­üben könne.

Nun ist die­se Schulden/Eurokrise der­art kom­plex, das sich selbst gestan­de­ne Wis­sen­schaft­ler unei­nig über den rich­ti­gen Weg sind. Ganz inter­es­sant ist der Auf­satz des Jour­na­lis­ten Mat­thi­as Elbers, der mit sei­nem Expo­see über das „Euro-Desas­ter“ zwar auch ein­sei­tig Stel­lung bezieht, aller­dings jedoch Chan­cen und Risi­ken, im Gegen­satz zu Ande­ren, abwägt und die aus sei­ner Sicht mög­li­chen Fol­gen dar­stellt. Das Expo­see ist auch für Lai­en durch­aus ver­ständ­lich geschrie­ben und unter matthiaselbers.de abrufbar.

Update: Ein inter­es­san­ter Arti­kel von Jens Ber­ger über die erfolg­rei­che Sanie­rung Islands ist hier zu finden.

Sauerländer Worte

Eigent­lich mag ich das Sau­er­län­der Idi­om gar nicht , aber selbst wenn man sich bemüht, man kommt aus sei­ner Spra­che nicht raus. So ist das Sau­er­län­disch zum einen von einer dras­ti­schen Ver­ein­fa­chung gekenn­zeich­net; der Geni­tiv exis­tiert prak­tisch nicht und die im Kau­sal­zu­sam­men­hang ein­lei­ten­den Wör­ter weil und dem, sind dem Sau­er­län­der eben­falls fremd. Das satz­be­kräf­ti­gen­de Wort „woll“ habe ich mir ja müh­sam abge­wöhnt, aber den­noch lässt sich die Her­kunft, wenn auch nur vom Ran­de des Sau­er­lands, nicht ver­leug­nen. Um das, was der Sau­er­län­der Spra­che nennt, etwas auf­zu­wer­ten, hat das woll-maga­zin ein Pla­kat mit typisch Sau­er­län­der Begrif­fen erstel­len las­sen. Soll wohl wat sein, woll?

Praxisnahes Urteil

Zitat des Amts­ge­richts Mön­chen­glad­bach zu einer Urteils­be­grün­dung. Der Klä­ger hat­te auf Scha­dens­er­satz wegen nutz­los auf­ge­wen­de­ter Urlaubs­zeit geklagt, da sein Hotel­zim­mer auf Menor­ca nicht mit einem Dop­pel­bett, son­dern mit zwei Ein­zel­bet­ten möbliert war.

“Dem Gericht sind meh­re­re all­ge­mein bekann­te und übli­che Varia­tio­nen der Aus­füh­rung des Bei­schlafs bekannt, die auf einem ein­zel­nen Bett aus­ge­übt wer­den kön­nen, und zwar durch­aus zur Zufrie­den­heit aller Betei­lig­ten.” (Az: 5a C 106/91)

Die Kla­ge wur­de abgewiesen.

Die Taube

Seit zwei Tagen sitzt nun die­se Tau­be auf der Haus­trep­pe. Ziem­lich zahm und ziem­lich dumm, wenn ich das mal so sagen darf, sind wir doch im Besitz einer Kat­ze, die ins­be­son­de­re in die­ser Jah­res­zeit, hor­mon­ge­steu­ert ein gutes Dut­zend ihrer Spe­zi­es anzieht, die dann näch­tens im Gar­ten umher­schlei­chen. Ich weiß nicht, ob eine Tau­be den Gour­met­an­sprüch­gen eines Kat­zenen­tiers genügt, aber ich kann mir vor­stel­len, dass ein lie­bes­tol­ler Kater, der hor­mon­ge­steu­ert wie von Sin­nen im Gar­ten her­um­schleicht, eben nicht zu der Gat­tung zählt, die unbe­dingt einen Hang zu Mit­leid haben, schon gar nicht mit einem Federvieh.

Bis­her hat die Tau­be Glück gehabt, weil ich sie gegen Abend auf eine höher gele­ge­ne Über­da­chung gesetzt habe, die zwar auch nicht kat­zen­si­cher ist, aber wenn sich der Vogel ruhig ver­hält (was er wohl getan hat), ist die Chan­ce des Über­se­hen und damit Über­le­bens ziem­lich groß. Zumin­dest in der Nacht, denn tags­über sitzt die Tau­be, wie auf dem Prä­sen­tier­tel­ler, auf der Haus­trep­pe und ihr Über­le­ben sichert momen­tan nur das Som­mer­wet­ter. Das Fell­tier, das bei uns wohnt, ist näm­lich mit­nich­ten bereit, bei Tem­pe­ra­tu­ren um 30° auch nur einen Schritt nach drau­ßen zu machen. Die­se Kau­sa­li­tät sichert der Tau­be momen­tan ihr Über­le­ben. Wie lan­ge noch, weiß ich nicht abzuschätzen.