Guten Rutsch!
Darwin Award 2014
Auch alle Jahre wieder, bereits seit 20 Jahren wird der Darwin Award verliehen. Der Preis geht posthum an Menschen, die sich auf möglichst dämliche Art und Weise aus dem Leben katapultiert haben.
Zwei Männer wollten auf der Urlaubsreise in Kenia unbedingt ein Eigenportrait (Selfie) mit einem wilden Elefanten machen. Der Elefant dachte dar nicht daran und trampelte die beiden ambitionierten Fotografen tot.
Gleich an sieben Personen geht der Darwin Award in Polen. Ein Bauer auf einer Schweinefarm wollte eine Klärgrube reinigen. Er stieg hinab und erlag mach kurzer Zeit den giftigen Schwefelwasserstoffdämpfen. Ein Helfer nach dem anderen stieg nun hinab in die Klärgrube. Keiner kam offensichtlich auf die Idee des giftigen Gases. Bis auf den letzten verendeten alle in der Grube.
Scott McKimmie, ein Engländer versuchte auf ungewöhnliche Art sein Auto starten. Er öffnete die Motorhaube und schloss kurzerhand sein Cabriolet kurz, vergaß jedoch die Handbremse anzuziehen und den Leerlauf einzulegen. Das Auto sprang an und überrollte ihn. Der übereifrige Automechaniker überlebte jedoch, wenn auch schwer verletzt.
Und der Klassiker. Am 26.12.2014 grillten in Wuppertal Bewohner auf dem Balkon. Nach dem Grillen wurde der glühende Grill mit ins Wohnzimmer genommen. Die Bewohner überlebten aufgrund des raschen Eingreifens der Feuerwehr die durch das freigesetzte Kohlenmonoxid Gas Vergiftung nur knapp.
Zitate 2014
An der Stelle wie bereits in den Jahren zuvor, die Zitate von Prominenten und Politikern, die einmal mehr hängen geblieben sind und auch bleiben sollen:
“Ich bin für viele Deutsche der Idealtyp des gierigen Managers, der verantwortungslos um den Globus irrlichtert. (..) Das ist völlig realitätsfern.“
— Thomas Middelhoff, inhaftierter ehemaliger Manager von Quelle und Karstadt —
“Anscheinend denkt er immer noch, er wäre ein Pastor.“
— Der türkische Ministerpräsident Erdogan zur Kritik des Bundespräsidenten an der Türkei —
“Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.”
— Karl Lagerfeld —
“Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl in den Kopf zu schießen.”
— Julia Timoschenko, ehemalige ukrainische Ministerpräsidentin in einem Telefonat über Wladimir Putin -
“Altwerden ist scheiße.“
— Blacky Fuchsberger, kurz vor seinem Tod über das Alter —
Advent Advent
Musikalischer Adventkalender mit freundlicher Genehmigung von MUSIKPIRATEN E.V.
Die Weihnachtsplätzchenmaschine
Die bessere Hälfte liebt es traditionell. An Weihnachten gibt’s einen Weihnachtsbaum, natürlich natürlich, nicht zu reichhaltig geschmückt, mit bunten Kugeln, Kerzen, ein wenig Lametta, fertig.
Vor Weihnachten, also etwa um diese Zeit, wird gebacken. Dazu muss der Teig durch eine Weihnachtsplätzchen-Maschine gedreht werden, die die Bezeichnung Maschine ob der quälenden mechanischen Bedienung mittels Kurbel nicht verdient.
Eine Kurbel! Ich meine, wir leben im 21. Jahrhundert, und ich soll der besseren Hälfte zur Hand gehen, indem ich eine Maschine bedienen muss, die eine Kurbel hat? Der Vorschlag, eine Bohrmaschine anzuschließen, missachtete die bessere Hälfte geflissentlich.
Die Kurbel kurbelnd räsonierte ich über Sinn und Zweck der Maschine mit der Kurbel und wollte zum rhetorischen Dolchstoß für ebendiese Maschine ausholen, als mich die bessere Hälfte umgehend zum Schweigen brachte: “Erstens nennt man die Weihnachtsplätzchenmaschine auch Fleischwolf und zweitens — wer nicht kurbelt, der kriegt auch keine Plätzchen.”
Bilanzfragen
Die Begleiterscheinungen beim studieren unterscheiden sich nicht so sehr von denen vor 30 Jahren. Insbesondere die studentischen Wohngemeinschaften plagen sich im Hier und Heute immer noch mit den zwischenmenschlichen Problemen des Zusammenseins.
Zwar ist die Yukka-Palme als Endlösung von Rotwein – und Kippenresten offensichtlich ausgestorben, dennoch sorgt sich die Zwangsgemeinschaft zukünftiger Akademiker wie eh und je primär um monetäre Fragen – zumal am Monatsende. Und so wird die Einladung zum Wochenende per whatsapp zu epischer, unfreiwillig komischer Erzählkunst.
„Hey, das mit dem Marmorkuchen ist eine gute Idee, ihr könntet meine Mitbewohner aber nachhaltig mit dem Mitbringen von zwei bis drei Klopapierollen beeindrucken. Wir mussten unser Budget in der Abweichungsanalyse nach unten korrigieren, so dass wir zusammen auf ein Eigenkapital von vielleicht drei Euro kommen und dem Einkauf somit eine strikte Ausgabensperre auferlegt ist. Danke.“
3000 Euro
Ja gut, der Titel klingt ein bisschen wie die Einladung zu einem der Schneeballsystemspiele im Internet.
In dem Fall ist 3000 Euro der Titel eines Buches, dazu eines, das richtig gut ist. Thomas Melle hat es geschrieben und es ist sein zweites erfolgreiches Buch von dreien, die der Jungautor bisher verfasst hat.
Melle beschreibt die unglückliche Liebe zwischen Anton und Denise, die beide leidlich durchs Leben zu kommen scheinen.
Anton, der ehedem aufstrebende Jurastudent, der in einer Art Konsumrausch alles verloren hat und sich als Obdachloser in einem Wohnheim wiederfindet, und sich einer eigentlich lächerlichen Forderung von 3000 Euro gegenüber sieht. Denise, die sich als allein erziehende Mutter und Verkäuferin mehr schlecht als recht durchschlägt und bei einem Porno als Darstellerin 3000 Euro verdient. Gemeinsam haben beide die Zerissenheit ihres Charakters. Antons Melancholie beschreibt Melle so gut, das es aus dem Buch herausschwappt.
Der Autor erzählt die Geschichte von zwei Menschen am Rand der Gesellschaft, die sich in ihrer ganzen Zerbrechlichkeit, Schwermütigkeit und gnadenlosen Realismus einer konsumorientierten Gesellschaft näher kommen und diese Nähe dennoch irgendwann in Frage stellen.
Thomas Melle ist ein grandioser Erzähler
Lebensfragen
»Jedes Jahr gieße ich die Tomatenpflanzen. Und jedes Jahr höre ich damit auf, wenn die letzte Tomate geerntet ist. Manche Pflanzen sind dann schon ziemlich marode, viele noch nicht und etliche dürften danach verdurstet sein. Sollte man ihnen eine Art ›Lebensabend‹ gönnen und sie noch für den Rest ihrer Tage gießen?« Karl H., München Quelle
Beste Antwort:
“Mein Gummibaum ist extra nach Belgien für einen assistierten Suizid. Physisch ging es ihm prächtig, aber er war sehr einsam und litt schwerste seelische Qualen nachdem ich aufhörte mit ihm zu sprechen.”
Schnell
Wie die Zeit vergeht.…. Vor ein paar Jahren noch galt David Siegels Maxime: Eine Webseite darf nicht mehr als 60 Kilobyte haben, damit nie mehr als zehn Sekunden vergehen, bevor sie geladen ist. Ich spreche von der Zeit der 56k-Modems, die mit dem schrecklichen Geräusch beim Einwählen.
Das Surfen war teuer, es wurde im Minutentakt abgerechnet und es war eine Besonderheit, mal eine Stunde im Netz zu verbringen. Beim Seitenbasteln, damals noch ausschließlich HTML-Seiten, wurde penibelst darauf geachtet, immer nur dann online zu sein, wenn die fertige Seite hochgeladen werden sollte. Ab und an wurde vergessen, dass man online war und die Rechnung am Monatsende war manchmal dreistellig. Die ISDN Technologie versprach nur eine unwesentliche Verbesserung der Geschwindigkeit und war zudem recht teuer.
Dann der Durchbruch: DSL 1000 mit Flatrate. Mit bis zu 1000 Kilobytes im Netz dazu ohne Zeitbeschränkung; von jetzt an machte das Netz wirklich Spaß. Der Nachteil: Viele Seitenbetreiber achteten nicht mehr auf die Größe ihrer Webseite. Megabyte große Eingangsseiten ließen die Freude am Netz nur ein paar Monate gewähren. Man klickte, wie bereits in den analogen Zeiten, Seiten die länger als zehn Sekunden luden einfach weg.
Seit in Deutschland kilometerweise Glasfaserkabel verlegt werden, ist hier seit der letzten Woche DSL mit 16.000 Kbyte/sec verfügbar. Kein Warten mehr selbst bei großen Seiten, kein Ruckeln bei Videos. Die Geschwindigkeit verspricht eine ganz neue Surfqualität. Allerdings ist auch Schadsoftware in Sekunden Bruchteilen auf dem Rechner; Abbrechen ist ob der Geschwindigkeit von mind. 2 Mbyte/sec kaum noch möglich. Ein weiterer Nachteil: Viele Seitenbetreiber gehen dazu über, ihre Seiten mit Videosequenzen ins Netz zu stellen, ungeachtet derer, die noch nicht mit Highspeed Geschwindigkeit unterwegs sind.
So bleibt zu hoffen, dass David Siegels Leitspruch auch in Zeiten von schnellem Internet noch Anwendung findet: “Fast loading ‘light’ web pages.”