Zeit für mehr Bewegung an frischer Luft. Jetzt wo sich die Temperaturen langsam der tatsächlichen Jahreszeit annähern, wäre ein Ausflug mit dem Fahrrad schön, merkt Mrs. L an. Vor dem geistigen Auge sehe ich meine gemütlichen Sonntage mit einem Buch und Kaffee in halbliegender Position in meinem Sessel eintauschend gegen einen harten Fahrradsitz um die Berge im Sauerland hoch zu strampeln.
Gegenwehr ist unmöglich, alle meine Argumente laufen ins Leere. Leicht panisch versuche ich Mrs. L davon zu überzeugen, dass technische Geräte nach langem Stillstand einer umfangreichen Inspektion bedürfen, die nicht mal eben so zu bewerkstelligen ist – Im Gegenteil – eine solche Inspektion bedürfe ebenfalls einer langen Vorbereitungs – und Planzeit. Alleine – das ficht Mrs. L nicht an, schließlich, so die Gegenargumentation, hätte ich bereits Wochen Zeit dazu gehabt. Letztendlich, so ihre Entgegnung, stünde ihres Erachtens auch nur ein Fahrrad im Keller und keine 1963‘er Harley Davidson, die nach Winterruhe zum Leben erweckt werden müsste. Schade, denke ich bei mir, ein Ausflug mit einer Harley würde mir den Abschied vom Sessel nämlich erleichtern.
Ich google also nach „kurze Fahrradtour Sauerland“ und bin überrascht über die Auffassung der meisten wohl fahrradfreudigen Menschen über die Wegstrecke, die mit einem Fahrrad zurückzulegen sei. Neben Bildern von wadenmuskelbepackten Fahrradnutzern auf Mountainbikes sehe ich für meine Eingabe Suchvorschläge ab mindestens 20 Kilometern. Der von mir favorisierte Rundkurs von 10 Kilometern wird überhaupt nicht aufgeführt und eine Runde um unser Dorf beantwortete Mrs. L mit einem alles vernichtenden Blick.
Am vergangenen Wochenende rettete mich Sven Plöger. Der Meteorologe riet am Sonntag zu Schal und Mütze, wärmer als drei vier Grad soll’s nicht werden. Ein Argument gegen Freiluftaktivitäten, dem sich auch Mrs. L nicht verschließen kann – aber nächstes Wochenende bin ich wohl dran.