Einkaufen auf Autopilot

Der Mensch ist in der Lage, wie­der­keh­ren­de Tätig­kei­ten so tief im Unter­be­wusst­sein abzu­spei­chern, dass wir sie ohne gro­ße Über­le­gun­gen aus­füh­ren kön­nen. Die­se Auto­pi­lot­funk­ti­on hilft, um z.B. beim Ein­kauf nicht zu bemer­ken, wie lang­wei­lig der im Grun­de ist.

Wobei das längst nicht für alle gilt, es soll Men­schen geben, die im Ein­kauf eine Art Sinn ent­de­cken, bei­spiels­wei­se um die sozia­le Inter­ak­ti­on auf­recht zu erhalten.

Mrs. L. behaup­tet aller­dings, dass mei­ne sozia­le Inter­ak­ti­on dar­in bestün­de, an Men­schen die mich anspre­chen, mit gemur­mel­ten Belang­lo­sig­kei­ten vor­bei zu gehen.

Aber das ist wie­der etwas anderes.

Jeden­falls hilft die Rou­ti­ne des oft fre­quen­tier­ten Regals mit immer der glei­chen Ware, die läs­ti­ge Pflicht des Ein­kau­fens erträg­lich zu machen; das Hirn schal­tet auf Auto­pi­lot und ich wer­fe mecha­nisch alles für den Haus­halt not­wen­di­ge in einer Art auto­ma­ti­scher Steue­rung in den Ein­kaufs­wa­gen. Der­weil kann sich das Hirn gedank­lich mit ande­ren Din­gen beschäf­ti­gen — Mono­to­nie­resis­tenz heißt das in der Psychologie.

Das funk­tio­niert aller­dings nur solan­ge, wie die äuße­ren Umstän­de gleich sind. Auf das Ein­kaufs­ver­hal­ten bezo­gen: Solan­ge sich die Ware immer an dem Ort des Erin­nern befin­det, ist alles in Ord­nung. Nun haben Super­märk­te die Ange­wohn­heit alle im Laden befind­li­chen Waren von Zeit zu Zeit kom­plett umzu­räu­men und so mein kogni­ti­ves Navi­ga­ti­ons­sys­tem erheb­lich zu stö­ren und mei­ne Lau­ne zu senken.

Die Umräum­ak­ti­on der Super­märk­te ist weder Zufall noch Reno­vie­rungs­ar­bei­ten geschul­det, son­dern das Ergeb­nis teu­rer Fili­al­lei­ter­se­mi­na­re. Es soll näm­lich, in der Hoff­nung die Auf­merk­sam­keit des Kun­den auf die noch ande­ren Pro­duk­te im Laden len­ken zu kön­nen, der Auto­pi­lot been­det werden.

Mrs. L. meint, ich sol­le mei­ne kogni­ti­ven Rest­fä­hig­kei­ten dazu nut­zen, dem Fili­al­lei­ter des Ladens mei­nen Unmut über der­lei Unsinn mit­zu­tei­len; Meckern könn­te ich schließ­lich noch bes­ser als auf Auto­pi­lot einzukaufen.

Wahr und Unwahr XLV

Wahr ist, dass in die­sem Jahr der Kar­ne­val in ganz Deutsch­land aus­ge­fal­len ist.

Unwahr ist, dass die Ham­bur­ger davon etwas bemerkt hätten.

Wahr ist, dass die Bewe­gung der Frau­en in der katho­li­schen Kir­che, Maria 2.0, mehr Rech­te für sich einfordern.

Unwahr ist, dass der Kle­rus zur Stär­kung des Frau­en­bil­des in der katho­li­schen Kir­che die freie Wahl der Far­be der Putz­ei­mer verspricht.

Wahr ist, dass die Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der AFD in Bay­ern davor warnt, sich der jugend­li­chen Trie­be mit­tels Selbst­be­frie­di­gung zu entledigen.

Unwahr ist, dass die vom Ver­fas­sungs­schutz wegen rechts­extre­mis­ti­scher Umtrie­be beob­ach­te­te Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on ihre Argu­men­ta­ti­on auf die Ver­schwen­dung wert­vol­ler Res­sour­cen des deut­schen Volks­kör­pers stützt.

Ist der Zenit für Blogs überschritten?

Mit den Blogs ist das ein biss­chen so wie mit dem Motor­rad­fah­ren. Bike­rin­nen und Biker sind meist jen­seits der grau­en Haa­re ange­langt und die meis­ten fah­ren bereits seit Jahr­zehn­ten. Nach­wuchs? Kaum oder nur ver­ein­zelt. Mei­ne ers­ten Blog­ver­su­che hin­gen zusam­men mit einer der ers­ten Word­Press-Ver­sio­nen, damals noch mit dem The­me Kubrik. (Das es heu­te übri­gens wie­der gibt) . Also auch schon ein paar Jah­re her

Wie­so hat alle Welt damals eigent­lich einen Blog betrie­ben? Kei­ne Ahnung, es war wohl die Fas­zi­na­ti­on Tech­nik gepaart mit der Fas­zi­na­ti­on Spra­che. Für mich sym­bo­li­siert das/der? Blog die Mach­bar­keit im Netz.

Das Web edi­tie­ren zu kön­nen ist genau­so wich­tig wie durch das Web zu brow­sen, beton­te der Erfin­der der Spra­che des Webs, Tim Ber­ners-Lee. Der Begrün­der des World Wide Web sah im Netz die Ver­wirk­li­chung der Idee einer Gesell­schaft, die geprägt ist von fla­chen Hier­ar­chien, har­mo­ni­scher Koope­ra­ti­on, Tole­ranz und Offen­heit für Vielfalt.

Welch‘ Irr­tum, zumin­dest wenn man sich die sozia­len Netz­wer­ke anguckt. Für die meis­ten Blog­ger aller­dings ste­hen die­se Wer­te immer noch für etwas, was ihren Eigen­schaf­ten am nächs­ten kommt. Viel­leicht ist es auch Trotz, der uns Blog­ger immer wie­der an den PC treibt. Wer bloggt, denkt nach und rotzt kei­ne blöd­sin­ni­gen Schnell­schüs­se ins Netz.

Das Reflek­tie­ren eines The­mas bringt einen meist von ganz allein dazu, Gegen­ar­gu­men­ten zugäng­lich zu sein. Das tut gut, nicht nur uns sel­ber son­dern der gan­zen Argu­men­ta­ti­on, denn so ent­steht erst eine Diskussion.

Die Zeit ist zwar schnell­le­bi­ger gewor­den und Social Media Kanä­le pas­sen da ver­meint­lich bes­ser, aber Blogs haben ihre Berech­ti­gung. Für Fest­ge­hal­te­nes, oder als Nach­schla­ge­werk. Für mich ist das Netz eine Art per­sön­li­ches Archiv, es ist mir ver­traut, ich fin­de dort alles und my Home ist dort my Castle.

Ich wür­de bei nähe­rer Betrach­tung noch nicht ein­mal einen Sinn dar­in sehen, einen Blog zu betrie­ben. Es muss ja auch nicht immer alles einen Sinn haben, ande­re sam­meln viel­leicht Brief­mar­ken und sind glück­lich mit ihren Hobby.

Wenn Erfolg Ansporn ist, dann ist das wohl zu sehen, dass es noch Men­schen gibt, die eben­falls und meist aus ähn­li­chen Moti­ven bloggen.

Oder ein­fach die Idee Tim Ber­nes-Lee wei­ter zu denken.

Mehr dazu unter:
start-talking.de/das-blog-ein-medium-von-gestern-blogparade-liveloveblog

#Blog­pa­ra­de

WP Login Redirect

Ein Pro­blem mit dem man bei Word­Press häu­fig zu tun hat, ist das Log­in Redi­rect Phä­no­men. Word­Press lässt einen trotz rich­ti­ger Ein­ga­be des Benut­zer­na­mens und Kenn­wort nicht mehr ins Backend. Es wird ein­fach immer die Log­in-Sei­te neu prä­sen­tiert und das ohne Feh­ler­mel­dung. Oft ist ein Plug­in schuld oder die Brow­ser­ein­stel­lun­gen las­sen kei­ne Coo­kies zu. 

Bei mir war es eine Wei­ter­lei­tung auf eine ande­re Domain, die logi­scher­wei­se dazu führ­te, dass WP zwar in der rich­ti­gen Kon­fi­gu­ra­ti­on aber unter ande­rer Domain dazu ver­an­lass­te, den Zugang zu sperren.

Abhil­fe schafft ein klei­ner Ein­trag in die WP-Con­fig. Hier ein­fach die Sei­ten URL mit nach­fol­gen­dem Code ergänzen:

define(‘WP_HOME’,‘http://xyz.de’);
define(‘WP_SITEURL’,‘http://xyz.de’);

xyz.de ist natür­lich mit der aktu­el­len URL zu ersetz­ten. WP-Con­fig wie­der auf den Ser­ver laden und schon müss­te Word­Press den Zugang freigeben.

Falls es nicht eine neue Domain sein soll­te, mit der Word­Press nichts anzu­fan­gen weiß, ist meist ein feh­ler­haf­tes Plug­in Schuld. In dem Fall per ftp alle Plug­ins löschen, anschlie­ßend ein­log­gen und ein Plug­in nach dem ande­ren wie­der instal­lie­ren. Bei jedem Plug­in neu ein­log­gen. Irgend­wann soll­te so der Übel­tä­ter aus­fin­dig gemacht wer­den können. 

Komm morgen wieder

Der Zei­tungs­zu­stel­ler lässt mich wis­sen, dass er auf­grund der Wet­ter­ver­hält­nis­se nicht gewillt ist die Zei­tung zu brin­gen. Der Kol­le­ge ruft an, er kön­ne heu­te auf­grund der Wet­ter­ver­hält­nis­se lei­der nicht zur Arbeit kom­men. Die Müll­ab­fuhr mel­det, dass es auf­grund der Wet­ter­ver­hält­nis­se heu­te zu kei­ner Lee­rung der Müll­ton­nen kommt. Das Post­ge­schäft hat heu­te lei­der geschlos­sen — Na? — rich­tig, auf­grund der Wetterverhältnisse.

Was ist denn los im Sau­er­land? Ich mei­ne, wir sind doch nicht in Sibi­ri­en. Es ist Win­ter, es ist kalt und es liegt Schnee. Offen­sicht­lich haben die Ein­hei­mi­schen die Win­ter ver­ges­sen, die im Sau­er­land frü­her vor­herrsch­ten. Schnee, Käl­te und Minus­tem­pe­ra­tu­ren über Wochen waren sei­ner­zeit etwas völ­lig normales.

Wir Kin­der waren mit der Schnee­ho­se prak­tisch ver­wach­sen und die Nivea­creme, die uns mor­gens zen­ti­me­ter­dick auf das Gesicht geschmiert wur­de, konn­te abends hart­ge­fro­ren ein­fach abge­nom­men wer­den. Tief­ge­fro­re­ne Lebens­mit­tel wur­den drau­ßen gela­gert und die Frisch­milch, die der Milch­mann damals noch lie­fer­te, wur­de in Stan­gen ver­kauft. Wer das Auto über Nacht nicht in der Gara­ge par­ken konn­te, ging zu Fuß zur Arbeit. Der hei­mi­sche Opel Rekord mit dem schi­cken Vinyl­dach taug­te als Fort­be­we­gungs­mit­tel sowie­so bes­ten­falls für Tem­pe­ra­tu­ren bis zur Gefriergrenze.

Win­ter 1969/70
Gestreut wur­de nicht, Salz war allen­falls als Gewürz in der Küche bekannt. Das Fort­be­we­gungs­mit­tel für uns Kin­der war der Schlit­ten. Die Bür­ger­stei­ge waren eis­glatt und ein beson­de­rer Spaß war die Auf­füh­rung des Hecht­sprungs ver­ängs­tig­ter Fuß­gän­ger in die Schnee­ber­ge rechts und links vom Geh­steig, zur Ver­mei­dung der Erfah­rung punkt­ge­nau­er Kol­li­si­on zwi­schen Schie­nen­bein und metallu­man­tel­ten Schlittenkufen.

Ich schwei­fe ab. Viel­leicht macht sich auf­grund der Coro­na-Kri­se ein­fach ein wenig Dol­ce Vita breit. Wenn der Sau­er­län­der Laden­be­sit­zer hier bei minus 12 Grad im Win­ter sein Geschäft geschlos­sen hat, folgt er offen­sicht­lich der Regel des Kol­le­gen in Ita­li­en bei 35 Grad im Sommer:

<code>‘Vieni di nuo­vo domani.’</code>
"Komm morgen wieder."

WP Datenbanksicherung

In Word­Press gibt es die Export/ Import­funk­ti­on für Bei­trä­ge aus einem ande­ren Blog, mög­lich ist damit natür­lich auch eine Siche­rung, die beim Crah neu ein­ge­spielt wer­den kann. Auch gibt es zahl­rei­che Plug­ins für die Daten­si­che­rung der Arti­kel, Bil­der und Kom­men­ta­re. Die ein­fachs­te Metho­de scheint mir das Expor­tie­ren und Impor­tie­ren der gesam­ten Daten­bank über phpMyAdmin. 

Dazu die Ziel­da­ten­bank beim Hos­ter über phpMy­Ad­min auf­ru­fen, in der Menü­zei­le auf expor­tie­ren kli­cken und die Back­up-Datei als .sql auf dem PC spei­chern. Im Anschluss kann dann die Back­up-Datei in die neue Daten­bank ein­ge­pflegt werden. 

Die her­un­ter­ge­la­de­ne Datei mit einem Text­edi­tor öff­nen und unter der Zei­chen­fol­ge CREATE DATABASE %Daten­bank­na­me% oder USE %Daten­bank­na­me den Namen der neu­en Daten­bank ein­tra­gen und abspeichern

Dann die neue Daten­bank unter phpMy­Ad­min auf­ru­fen, im Menü auf Impor­tie­ren kli­cken und die geän­der­te .sql Datei aus­wäh­len. Der Vor­teil ist, dass in der Regel tat­säch­lich alle Bei­trä­ge, Bil­der und Kom­men­ta­re über­nom­men werden. 

Wenn alles funk­tio­niert, kann die alte Daten­bank gelöscht wer­den. Die­se Vor­ge­hens­wei­se emp­fiehlt sich übri­gens auch bei einem Update der MySQL-Version.

Kriegsgöttin auf dem Handy

Mein Han­dy zickt. Soviel geball­te Intel­li­genz in einem klei­nen Kas­ten, aber das Ding kann zwei Kon­takt­da­ten nicht aus­ein­an­der­hal­ten. So taucht Mrs. L regel­mä­ßig in mei­ner Kon­takt­kar­te auf und umge­kehrt. Mrs. L und ich haben das­sel­be Han­dy­mo­dell und die bei­den End­num­mern der Tele­fon­num­mer sind eben­falls iden­tisch. Offen­bar reicht das aus, um den Algo­rith­mus im Sys­tem durch­ein­an­der zu brin­gen. Nach wie­der­hol­tem Löschen der Kon­takt­da­ten von Mrs. L mit anschlie­ßen­dem goo­geln des Pro­blems sto­ße ich auf eine inter­es­san­te Dis­kus­si­on dar­über, wie der kon­takt­da­ten­pfle­gen­de Gat­te die Ange­trau­te im Smart­phone abspei­chern sollte.

Das Com­pu­ter­ma­ga­zin „Chip” emp­fiehlt, den Liebs­ten oder die Liebs­te unter ent­spre­chen­den Kose­na­men abzu­spei­chern. Für die Gat­tin oder Freun­din emp­fiehlt die Smart­phone-Knig­ge-Abtei­lung des Por­tals gar Begrif­fe wie „Göt­tin“, „Elfe“ und „Ama­zo­ne“.

Das scheint mir zwar pas­send, auch des­halb, weil sich Mrs. L regel­mä­ßig über die im Smart­phone woh­nen­de Dame echauf­fiert, die mir mit säu­seln­der Stim­me regel­mä­ßi­ge Infor­ma­tio­nen zu allen Belang­lo­sig­kei­ten der Welt lie­fert. Bei Zuord­nung von Mrs. L mit dem Pseud­onym einer Kriegs­göt­tin aus der grie­chi­schen Mytho­lo­gie besteht aller­dings die Gefahr der Ver­wechs­lung mit dem gleich­na­mi­gen Onlin­ever­sand­händ­ler. Wahr­schein­lich wür­de ich das Tele­fon damit nur noch mehr durch­ein­an­der bringen.

Nach vie­len Lösch­ver­su­chen und Neu­ein­ga­ben ist die Ange­trau­te nun wie­der auf dem behei­ma­te­ten Platz in mei­nen Smart­phone zu fin­den – mit den rich­ti­gen Kon­takt­da­ten und als Mrs. L.