Weisse Schokolade

Ich erin­ne­re mich an eine Dis­kus­si­on auf einer Par­ty, wo ich gefragt wur­de, wer denn das dun­kel­häu­ti­ge Mäd­chen sei, das hin­ter der The­ke steht.

„Wer ist denn das Mädchen hinter der Theke?“

„Die heißt Maria“

„Maria? Wo kommt die denn her?“

„Die wohnt in Dortmund“

„Wie Dort­mund? Ich mei­ne, wo ist die denn geboren?“

„In Dort­mund“

„Nein, ich mei­ne, wo kommt die ursprüng­lich her? Aus wel­chem Land?“

„Ursprüng­lich aus Dort­mund, NRW“

„Aber die ist doch dunkelhäutig“

„Genau, ursprüng­li­che, dun­kel­häu­ti­ge deut­sche Dort­mun­de­rin aus NRW“

Lie­be Fans vom Pegi­da Club Boden­see, ich müsst jetzt ganz stark sein: Jérô­me Agy­e­nim Boat­eng und Ilkay Gün­do­gan und deren Kin­der sind Deutsche.

Der Greis ist heiss

Wenn Udo Lin­den­berg ein­lädt, kom­men alle. So auch ges­tern- in der Schal­ke Are­na in Gel­sen­kir­chen ver­sam­mel­ten sich ca. 40.000 Fans, die Udo’s neu­es Album, aber auch vie­le alte Songs hören wollten.

Udo ist eigent­lich wie immer und man kann sich sicher sein, dass sei­ne Büh­nen­shows – auch wie imer – jedes mal einen neu­en Super­la­tiv zum Beschrei­ben suchen.

Um kurz nach acht Uhr schwebt Udo Lin­den­berg auf einer Platt­form am Stahl­seil in die Veltins- Are­na in Gelsenkirchen.

Von da an geht’s show­mä­ßig Schlag auf Schlag, Auf der Rie­sen­büh­ne pufft, qualmt es, es lodern Feu­er und the­ma­tisch zu Udos neu­en und alten Lie­dern prä­sen­tiert das Team Bil­der aus sei­nen Kindertagen.

Bei Onkel Pö oder der Ree­per­bahn sor­gen die Tech­ni­ker mit einer gigan­ti­schen Licht­show für die ent­spre­chen­de Atmo­sphä­re und ver­set­zen den Zuschau­er visu­ell in die bekann­te Knei­pe oder auf die Ree­per­bahn der sieb­zi­ger Jahre.

Klar, der “Panik-Rocker” ist inzwi­schen sieb­zig und das aus­schwei­fen­de Leben zollt sei­nen Tri­but – was soll’s – Udo wäre nicht Udo, wenn er das nicht wüss­te und galant wie char­mant sei­ne Damen­crew auf der Büh­ne die ganz hohen Ton­pas­sa­gen sin­gend überließ.

Über­haupt Büh­ne: Wie immer war nicht nur Platz für sei­nen Auf­tritt – wenn­gleich man nur all­zu genau wuss­te, wer der Chef im Ring ist – drei­ßig vier­zig Mit(be)streiter waren mit ihm zustän­dig für Gesang und Showeinlage.

Zwi­schen­drin schweb­te immer etwas von der Decke – sei es ein Rie­sen­cel­lo mit drei räkeln­den Mädels oder ein Ufo mit dem oft besun­ge­nen Ger­hard Gösel­brecht – der mit den Anten­nen an den Ohren.

Ein Ständ­chen zum Sieb­zigs­ten gab’s auch vom Publi­kum und sei­nen Mit­be­woh­nern aus der Jugend­zeit: Mari­us Mül­ler-Wes­tern­ha­gen brach­te das pas­sen­de Ständ­chen „Sexy“ und Otto Wal­kes schmet­ter­te High­way to Hell. Klaus Dol­din­ger – inzwi­schen auch schon acht­zig Jah­re alt gra­tu­lier­te mit einem Jazzsolo.

Die Ziel­grup­pe ansons­ten ist klar umris­sen: Udo Fans, die die Fünf­zig bereits hin­ter sich gelas­sen haben.

Die aller­dings kamen voll auf ihre Kos­ten. Mit einer guten Mischung zwi­schen neu­en und alten Songs hielt es selbst oben auf der Tri­bü­ne die ange­grau­ten Fans nicht auf ihren Plätzen.

Mit ste­hen­den Ova­tio­nen ent­lie­ßen sie ihren Udo, der im Raum­an­zug geklei­det schwe­bend die Are­na nach drei Stun­den verließ.

Formale Logik

Aus den Nut­zungs­be­din­gun­gen von youtube:

2.1 Um die Ser­vices zu nut­zen, müs­sen Sie zuerst den Bestim­mun­gen zustim­men. Sie dür­fen die Diens­te nicht nut­zen, sofern Sie die Bestim­mun­gen nicht annehmen.

2.2 Sie kön­nen die Bestim­mun­gen ein­fach durch die Nut­zung der Diens­te annehmen. 

Keine Panik

„Im Som­mer ‚46 kam ich als Kind zur Welt, ich fiel direkt vom Him­mel auf ein D‑D-Dop­pel­korn­feld.“ (Udo Lin­den­berg- Mit dem Sak­ko nach Monaco)

Ich erin­ne­re mich an eine Geschich­te mit Udo Lin­den­berg, in der tat­säch­lich ein Kum­pel ihn, den gro­ßen Udo, am Tele­fon hatte.

Aller­dings war der Kum­pel so auf­ge­regt, dass der außer sei­nem Namen kein Wort rausbrachte.

Udo Lin­den­berg war damals eine Art Ersatz­re­li­gi­on, er traf genau den Nerv der Zeit und war für uns der gro­ße Visio­när. Kei­ne Par­ty, auf der sich nicht spä­tes­tens ab 10.00 Uhr eine Plat­te mit Lin­den­berg-Songs auf dem Plat­ten­tel­ler drehte.

Generv­te Eltern (und auch Nach­barn, mit zuneh­men­der bes­se­rer und watt­stär­ke­rer musi­ka­li­scher Aus­stat­tung) , generv­te Nicht-Fans und generv­te Freun­din­nen, ob der stän­di­gen Berie­se­lung durch Udo Lin­den­berg Songs.

Heu­te wird Udo Lin­den­berg sieb­zig, sei­ne Fans sind mit ihm älter gewor­den – und kom­men natür­lich am Frei­tag zur Auf­takt­tour­nee anläss­lich des neu­en Albums nach Gel­sen­kir­chen — Mit­sin­gen inklusive.

Youtube-dl unter Linux

Das Ter­mi­nal unter Linux ist nach einer gewis­sen Ein­ge­wöh­nungs­pha­se eine schnel­le Schnitt­stel­le zum Betriebssystem.
Nach eini­ger Zeit geht die Bedie­nung immer leich­ter von der Hand und man möch­te es nicht mehr mis­sen – der Griff Strg+Alt +T wird zur Routine. 

So las­sen sich z.b. nach Instal­la­ti­on von you­tube-dl Vide­os mit­tels Ter­mi­nal als mp3-Datei extra­hie­ren und downloaden.
Es muss nur dar­auf geach­tet wer­den, eine Ver­si­on von you­tube-dl zu instal­lie­ren, die dem Update­pro­zess von Linux unterliegt.

Dafür ist nach­fol­gen­der Befehl im Ter­mi­nal einzugeben:

sudo wget https://yt-dl.org/downloads/latest/youtube-dl -O /usr/local/bin/youtube-dl
sudo chmod a+x /usr/local/bin/youtube-dl

Heinz Strunk — der goldene Handschuh

Heinz_Strunk__Der_goldene_Handschuh

Wer als Leser einen klei­nen Ein­blick in die Trost­lo­sig­keit ver­lo­re­ner See­len haben möch­te, ist bei Heinz Strunks neu­em Roman genau richtig.

Schau­platz des Romans um den Seri­en­mör­der Fritz Hon­ka ist die Knei­pe „Zum gol­de­nen Hand­schuh“ auf der Ree­per­bahn in den sieb­zi­ger Jah­ren. Ort für die­je­ni­gen, die der Alko­hol und die Umstän­de zu kör­per­li­chen und see­li­schen Wracks gemacht hat.

So auch Fritz Hon­ka, den alle nur als Fie­te ken­nen. Fie­te hat in sei­ner Jugend bereits reich­lich Erfah­rung mit all dem gemacht, was die Knei­pe all­täg­lich zu bie­ten hat: Alko­hol, Gewalt, Exzes­se, Blut und Ekel. Davon han­delt der Roman und davon erzählt sein Autor Heinz Strunk der­art detail­liert, dass emp­find­li­che Gemü­ter das Buch bes­ser nicht lesen sollten.

Wer bspws. noch nicht so genau wuss­te, wie es sich anfühlt, nach einer durch­zech­ten Nacht mor­gens auf­zu­wa­chen und ein stin­ken­des, zahn­lo­ses sab­bern­des mensch­li­ches Wrack neben sich im Bett zu haben, der soll­te Strunk lesen.

Der Auf­hän­ger in Strunks Roman ist der Seri­en­mör­der Hon­ka, der zwi­schen Dezem­ber 1970 und Janu­ar 1975 in Ham­burg vier Frau­en ermor­de­te. Das Buch ist aller­dings kein Kri­mi, son­dern eher eine Milieu­stu­die über die, deren „Gleich­mut es erlaubt, bei leben­di­gem Leib zu verrotten.“

Wobei der kör­per­li­che Ver­fall durch die Dro­ge Alko­hol dem geis­ti­gen in nichts nachsteht.

Unwei­ger­lich stellt sich die Fra­ge nach einem Ver­gleich zu Bukow­ski; der Unter­schied ist gewal­tig: Bukowk­si kann jeder noch so häss­li­chen Situa­ti­on etwas abgewinnen,in Bukow­skis meist auto­bio­gra­phi­schen Erzäh­lun­gen ver­bleibt zumin­dest ein Rest Humor.

Strunks Roman ist humor­frei und blickt in den Abgrund des sadis­ti­schen Mör­ders Hon­ka und der abso­lu­ten Ver­ro­hung mensch­li­chen Daseins.