Den Begriff der Helikopter-Eltern gibt es bereits seit den 1990er Jahren. Er bezeichnet übervorsichtige Eltern, die ihre Kinder rund um die Uhr bewachen bzw. überwachen, aus Angst, den Kindern könnte ein Leid zustoßen. Diese Elten sind meist ebenfalls überängstlich und sehen überall Gefahren; sie sind meist immer und sofort zur Stelle und das von den ersten Krabbenversuchen bis zur späteren Ausbildung ihrer Kinder. Diese Kinder werden später meist selber überängstliche und übervorsichtige Menschen, sie haben keine Erfahrung gemacht, sind kaum in der Lage selbstständig Entscheidungen zu treffen.
Oftmals werden die Kinder überflutet mit Sporttraining, Musikproben und anderen Events, so dass kaum noch Zeit bleibt, Erlebtes zu verarbeiten. Die Folgen sind gravierend. Die Kinder solcher Eltern zeigen meist keine Eigeninitiative, haben eine geringe Frustrationstoleranz, Probleme mit ihren Aggressionen, neigen zu gestörten Sozialverhalten und Entwicklungsstörungen, sind im Erwachsenenalter oftmals pathologisch abhängig von ihren jeweiligen Partnern.
Auch hier gilt: Einfach mal die Natur beobachten, Tiere verhalten sich in der Regel instinktiv richtig. Ich konnte das in der letzten Woche an einem Amselnest beobachten, dass die Amsel in Deckenhöhe auf einem alten Kaminrohr gebaut und bereits in diesem Jahr zwei mal zur Aufzucht genutzt hat. Um zu sehen, weit der Bruterfolg ist, begab ich mich zur Beobachtung in die Nähe zum Nest und sah zu meiner Verwunderung Mutter Amsel wild mit den Flügeln schlagend am Nestrand sitzen. Mit der Vermutung eines Fressfeindes, Marder oder Iltis die hier nicht so selten sind, lag ich allerdings falsch. Das Amselweibchen scheuchte mit dem Flügelschlägen ihre Jungen aus dem Nest. Das letzte plumpste geradewegs auf die Terrasse. Ich hob es mit Handschuhen zurück ins Nest und beobachtete ein wenig später die Rückkehr der Amselmutter, die dann auch den letzten Jungvogel aus dem Nest scheuchte. Nach dem Rausschmiss kümmern sich die Eltern noch vierzehn Tage um ihre Brut, bevor sie auf sich alleine gestellt sind.
Natürlich kann man die Vogelaufzucht nicht mit der menschlichen Aufzucht vergleichen, es lehrt jedoch eine, oftmals sogar gnadenlose, Konsequenz der Spezies, um des Überleben willens.
Wenn wir nun unsere Kinder von allem fern halten, werden sie nie lernen, sich durchzusetzen, im schlimmsten Fall sind solche Kinder als Erwachsene einfach nicht überlebensfähig.
Übrigens, die beste bildliche Darstellung einer Übervorsorglichkeit von Eltern konnte ich in einem nahen Vorgarten sehen. Der Vorgarten war komplett mannshoch mit Draht eingezäunt, innen lagen Spielsachen und außen war ein Schild angebracht: Achtung Kinder 🙂
Na bei dem, was du als Ergebnis einer Helikopter-Erziehung beschreibst, braucht es den Zaun und das Schild definitiv 😉
Ich verkneife mir ja jegliche Kommentare zu Erziehungsfragen — man sagt ja, “wenn du wissen willst, wie man Kinder erzieht, frag jemanden, der keine hat”. Allerdings bin ich auch heilfroh, wenn ich bei unsympathischen Exemplaren einfach das Weite suchen kann. Und wenn ich die Minimenschen mit Rugby-Schutzmontur auf ihrem Roller sehe, frage ich mich schon, wie wir es überhaupt geschafft haben, groß zu werden 🙄
Ich erinnere mich, dass hier auf dem Dorf Kinder aller Altersgruppen auf den Straßen gespielt haben. Der Jüngste konnte gerade krabbeln und wurde zur Belustigung mitten auf die Straße gesetzt. Wenn dann ein Auto kam, warnten alle Kinder lautstark mit dem Erfolg, dass das Pamperskind so schnell es geht an den Rand krabbelte. Die Mutter hat da nie was von mitbekommen, freute sich aber, dass der Umgang offensichtlich verantwortlich dafür war, dass das Kind in sehr kurzer Zeit laufen konnte. 🙂
Ich sehe das so: Wenn es solche Kinder gibt, dann ist das gut für die berufliche Karriere meiner Söhne, weil sie dann relativ gesehen viel besser dastehen 🙂
Warum? Sind die in Heilberufen tätig ? 🙂
am nachdenklichsten machte mich der Vergleich mit der Natur — und dass spätestens 2 Wochen nach dem Flügge werden, die Schlösser gewechselt werden, damit der Kacker sich nicht mehr heimlich am Kühlschrank bedienen kann (bildlich gesprochen)..
Ich bin dafür, das auch mit Kindern zu machen: ab 12 ist ein gutes Alter — dann haben die Blage in der Schule bereits die nötige Bildung um bei Macces die Bilder der Speisen auf der Kasse einzutippern, das Problem einen nörgenden pubertierenden Teenager zu Hause rum gammeln zu haben ist auch vom Tisch — und am wichtigsten: die Kacker zahlen schon mal 10 Jahre früher in die Rentenkasse ein. Das ist in Zukunft auch bitter nötig, wenn man überhaupt noch was im Alter bekommen will.
Hoffentlich liest der olle Merz nicht hier mit — der würde meine Idee glatt klauen und als seine eigene verkaufen…
Liebe Grüße aus’m Pott!
CU
P.
Hallo Peter,
manch’ eine{r}macht es sich im fortgeschrittenen Alter noch bequem zu Hause bei Muttern. Man{n} muss nur aufpassen, dass einem so ein unselbstständiges Exemplar nicht in Hütte kommt, sonst wird man schnell zum Vater bzw. Mutterersatz 🙂
Gruß aus dem Sauerland