Drecksarbeit

Im aktu­el­len Kon­flikt sprich Bun­des­kanz­ler Merz davon, dass „Isra­el die Drecks­ar­beit für uns alle macht.“ 

Mal abge­hen davon, dass Merz offen­sicht­lich sein Voka­bu­lar leicht ver­rutscht ist, hat er mit der Aus­sa­ge Recht?

Die Kon­flik­te im nahen Osten sind geprägt von Inter­es­sen ver­schie­dens­ter Grup­pen und Grup­pie­run­gen. Und ja, wohl nie­mand möch­te Lang­stre­cken­ra­ke­ten mit ato­ma­ren Spreng­köp­fen in den Hän­den des Mul­lah Regime wis­sen. Dane­ben kommt Netan­ja­hu der Kon­flikt natür­lich gera­de recht. Der israe­li­sche Minis­ter­prä­si­dent ist auf­grund sei­nes Vor­ge­hens im Gaza Strei­fen vom inter­na­tio­na­len Gerichts­hof meh­re­rer Kriegs­ver­bre­chen beschul­digt. Seit 2024 liegt gegen den israe­li­schen Minis­ter­prä­si­dent Ben­ja­min Netan­ja­hu, den ehe­ma­li­gen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Yoav Gal­lant und den Hamas-Füh­rer Moham­med Diab Ibra­him Al-Mas­ri Deif (Moham­med Deif) ein Haft­be­fehl vor.

Amnes­ty Inter­na­tio­nal wirft Isra­el gar Völ­ker­mord an der Bevöl­ke­rung des Gaza­strei­fens vor.

Die Ver­mu­tun­gen für einen Geno­zid, oder doch min­des­tens der Ver­trei­bung der Paläs­ti­nen­ser aus dem Gaza Strei­fen erhär­tet sich auch aus der Tat­sa­che, dass das Mili­tär Isra­els, als einer der bes­ten Armeen der Welt, zusam­men mit dem Mos­sad, als einer der bes­ten und wohl auch skru­pel­lo­ses­ten Geheim­diens­te der Welt, die Füh­rung der Hams­as in weni­gen Tagen aus­ge­schal­tet hät­te, ohne dass es die Zivil­be­völ­ke­rung getrof­fen hät­te. Die Aus­sa­ge Trumps zur Umsied­lung der Bevöl­ke­rung erhär­ten noch ein­mal den Ver­dacht, dass es bei dem Kon­flikt nicht nur um die Aus­lö­schung der Hamas geht. 

Netan­ja­hu jeden­falls wur­de durch das Vor­ge­hen bei vie­len Staats­ober­häup­tern zur Per­so­na non gra­ta. Die jet­zi­ge Bedro­hungs­la­ge durch den Iran ändert das Bild des Minis­ter­prä­si­den­ten. Netan­ja­hu dürf­te bei einem Erfolg, näm­lich der Zer­stö­rung der Atom­an­la­gen der Ira­ner zum neu­en Hel­den auf­stei­gen, der Euro­pa von einer töd­li­chen Gefahr befreit hat. 

6 Comments

  1. Die Wan­kel­mü­tig­keit der Leu­te könn­te dazu füh­ren, dass die­ser Minis­ter­prä­si­dent Isra­els irgend­wann auf die­ser beklopp­ten Welt als Held gefei­ert wird. Es gibt schließ­lich genug Rech­te (auch) in unse­rem Land, die sich eine ähn­lich ent­mensch­lich­te Poli­tik auch von ihren poli­ti­schen Füh­rern wün­schen. Da kön­nen wir froh sein, wenn unser Kanz­ler sich «nur» im Ton ver­greift. Ich kann Netan­ja­hu nicht mehr ertra­gen. Aber im eige­nen Land erhält er für sein Vor­ge­hen eher Zustim­mung als Ableh­nung. Das erin­nert an die USA und den Applaus, den die Amis dem Oran­ge­nen spenden.

    Übri­gens: Beim G7-Gip­fel in Kana­da am 17. Juni 2025 wur­de Merz im ZDF-Inter­view von Mode­ra­to­rin Dia­na Zim­mer­mann gefragt, ob es nicht „sehr ver­lo­ckend“ sei, dass Isra­el nun „die Drecks­ar­beit“ über­nimmt. Merz reagier­te sofort darauf:

    „Ich bin Ihnen dank­bar für den Begriff ‘Drecks­ar­beit’. Das ist die Drecks­ar­beit, die Isra­el macht – für uns alle!“

    1. Ich tue mich vor dem Hin­ter­grund unse­rer Geschich­te schwer mit einem Urteil und — wenn man es rich­tig betrach­tet, geht uns das alles auch wenig an. Was mich ärgert ist aller­dings, dass Netan­ja­hu die Situa­ti­on für sich nut­zen wird, um sei­nen Sta­tus uner­schro­cke­ner und star­ker Staats­chef zu festigen.

  2. Herr Merz spricht aus, was vie­le sei­ner Wäh­ler den­ken — lei­der. Jetzt könn­te man sich aus­ma­len, was die (wort­wört­li­che) Alter­na­ti­ve wäre. Ich fürch­te, ange­sichts immer neu­er Krie­ge und Kriegs­bil­der in den Nach­rich­ten, sind vie­le Men­schen mitt­ler­wei­le völ­lig abge­stumpft. Ist alles schön weit weg, Haupt­sa­che man muss sei­ne Schäf­chen nicht mit irgend­wel­chen bedürf­ti­gen Kriegs­flücht­lin­gen tei­len. Wenn ich sol­che Aus­sa­gen und den Zuspruch, den er auch noch bekommt, erle­be, macht mich das rat­los und traurig.

    1. Eines der Prin­zi­pi­en der Kriegs­pro­pa­gan­da lau­tet, dass die wirt­schaft­li­chen und geo­po­li­ti­schen Zie­le eines Krie­ges durch ein Ide­al mas­kiert wer­den, bes­ten­falls durch mora­li­sche Wer­te. Funk­tio­niert eigent­lich immer.

  3. Es fällt mir mitt­ler­wei­le schwer die Nach­rich­ten zu ver­fol­gen. Ich über­le­ge schon wie groß die Chan­ce ist, dass bei einem Angriff mein Wohn­vier­tel getrof­fen wird. Per­vers, dass man sich mitt­ler­wei­le sol­che Gedan­ken macht — bzw. machen muss, weil immer mehr Kriegs­trei­ber auf die­sem Pla­ne­ten die Mas­sen beeinflussen.
    Wovon ich aber über­zeugt bin, ist dass der Iran unter kei­nen Umstän­den Atom­waf­fen haben darf. Für Atom­kraft­wer­ke benö­tigt man nur ange­rei­cher­tes Uran von 5% — ab 90% ist es Kern­waf­fen­taug­lich. Die Zer­stö­rung der Zen­tri­fu­gen war längst überfällig.

    1. Das ist ja das schlim­me, inzwi­schen muss man einen Angriffs­krieg lobend erwäh­nen; ver­kehr­te Welt. Bleib sau­ber. CU Peter

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