Der Skandal der keiner ist

Die Ras­sis­mus-Vor­wür­fe gegen Die­ter Hal­ler­vor­den sind so absurd wie abseh­bar. Hal­ler­vor­den wird auf­grund eines Sket­ches, in dem er ras­sis­ti­sche Bezeich­nun­gen ver­wen­de­te, in die Kri­tik gera­ten.

Natür­lich ist Hal­ler­vor­den kein Ras­sist. Die­ter Hal­ler­vor­den, der mit Sket­chen in den sieb­zi­ger Jah­ren Erfol­ge fei­er­te, ist ein Greis von fast neun­zig Jah­ren und auch wenn er sich gut gehal­ten hat, lässt das Alter in der Regel eine gewis­se Starr­sin­nig­keit nicht unbe­dingt außen vor. 

Die immer­wäh­ren­de Kri­tik auch von Leu­ten, die viel­leicht noch nicht so alt sind, bezieht sich auf den Umstand, dass es eben Wor­te gibt, die in Deutsch­land nicht mehr gebräuch­lich sind; in die­sem Fall eben aus Respekt vor ande­ren Ethnien. 

Natür­lich kann man wei­ter­hin ein Zigeu­ner­schnit­zel bestel­len, im bes­ten Fall weist der Kell­ner dar­auf­hin, dass es das bei ihnen nicht mehr gebe. Auch ande­re ras­sis­tisch kon­no­tier­te Wör­ter ste­hen ja nicht unter Stra­fe; den­noch gebie­tet es allei­ne die Höf­lich­keit, sie nicht mehr zu gebrau­chen. Und neben­bei: Der Zen­tral­rat Deut­scher Sin­ti und Roma lehnt das Wort als dis­kri­mi­nie­rend ab.

Abge­se­hen davon ist ein Sprach­wan­del eine völ­lig nor­ma­le Sache, man wür­de ja auch nicht mehr bei einem Besuch bei Nach­barn sagen, er hät­te es ja recht kom­mod hier. 

Was spricht also gegen einen respekt­vol­len Sprach­wan­del? Nichts. Das hat auch nichts mit irgend­wel­chen Welt­an­schau­un­gen zu tun. 

Mit Ras­sis­mus aber auch nicht, son­dern eher mit Alterstarrsinn. 

2 Comments

  1. Spra­che war wohl schon immer nicht nur Ände­run­gen son­dern auch Kri­tik unter­wor­fen. Ich fin­de, man soll­te sich schon Mühe geben in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und es bricht sich auch kei­ner einen Zacken aus der Kro­ne, wenn er auf dis­kri­mi­nie­ren­de Wör­ter ver­zich­tet. Ande­rer­seits ist es aber auch anstren­gend, dass sich stän­dig irgend­wer irgend­wie auf den Fuß getre­ten fühlt. Da wird Sati­re wirk­lich schwie­rig. Nur ist das kei­ne Ent­schul­di­gung, und viel zu schnell wären damit dann man­che Unwör­ter wie­der gesell­schafts­fä­hig — weil, der hat das ja auch gesagt…

    1. Sati­re ist eine Kunst­form, die die Mäch­ti­gen auf den Arm nimmt, sie tritt nie nach unten. Das ist zumin­dest mei­ne Ein­stel­lung. Aber du hast Recht, wenn sich immer jemand auf den Schlips getre­ten fühlt, wird’s lang­sam schwie­rig mit der Kommunikation 🙂

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